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Kommunizieren nach innen und nach aussen


Über 100 Forschende und Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Verwaltung trafen sich am 4. September 2024 in Bern zur dritten SWEET-Konferenz. Im Zentrum standen der Austausch und die Kommunikation – innerhalb der Forschungsgemeinschaft, aber auch zwischen der Wissenschaft und den Akteuren aus Wirtschaft und Politik.

Wie sollen Forschende mit der Wirtschaft und der Politik kommunizieren? Nebst der Präsentation und Diskussion von Forschungsergebnissen stand diese Frage an der SWEET-Konferenz im Mittelpunkt. Der Tenor: Forschende sollten sich in den öffentlichen Diskurs einbringen und es brauche mehr Ingenieurinnen und Ingenieure in der Politik.

Näher zum Publikum
Christophe Ballif, Leiter des Sustainable energy center von CSEM und des PVLab an der EPFL, berichtete von seinen Erfahrungen in der Wissenschaftskommunikation – etwa wie Vorzeigeprojekte in Neuenburg das Interesse für Photovoltaik weckten und Akzeptanz schufen. Hinterfragt wurde in der Diskussion, warum Hochschulen so viel in Patente investierten. «Wir haben auch die Mission, ökonomische Werte zu schaffen», so der engagierte Photovoltaik-Forscher. Manchmal machen es erst Patente möglich, über Erfindungen zu sprechen, ansonsten ist das Risiko kopiert zu werden zu hoch. Und was erwartet die Wirtschaft von den Forschenden? Martin Näf von der ABB: «Wir brauchen Grundlagen, um Investitionsentscheide zu treffen. Aber wir haben keine Zeit, zig Papers zu lesen.» Er fordert von den Forschenden, dass sie auf relevante Inhalte fokussieren, die Kosten mitdenken und Daten und Annahmen transparent kommunizieren. Zudem sollten sie ihre Erkenntnisse über Publikumsmedien stärker in die Breite tragen. Als Vertreter der Politik gab Nationalrat Bruno Storni zu bedenken, dass es nicht einfach sei, als Forschende mit der Politik zu kommunizieren: «Politikerinnen und Politiker hören oft nur auf das, was sie hören wollen.» Und die Politik sei langsam, man müsse seine Botschaften immer und immer wieder von Neuem platzieren. Vielleicht, so der Politiker, sei es einfacher, die Politik über die Wirtschaft zu erreichen. Dazu kam ein Tipp aus dem Publikum: Auf lokaler oder regionaler Ebene gelinge es oft besser, seine Anliegen zu platzieren und etwas zu bewirken. Auch die Verwaltung sei offen für Inputs.

Energieforschung erfahrbar machen
Kommunikation mit verschiedenen Stakeholdern ist in den Arbeiten der Konsortien ein wichtiger Pfeiler. Dies zeigte sich auf dem «Marktplatz», auf dem die Konsortien ihre Arbeiten präsentierten. In einem Planspiel lud das Konsortium Lantern ein, die Auswirkungen des Tourismus auf die Umwelt zu diskutieren und sich mit den Herausforderungen des Klimawandels für Bergregionen auseinanderzusetzen. Ein Tool für Gemeinden stand beim Konsortium EDGE im Vordergrund: Sie erfahren auf der Online-Plattform, wie sich der Gebäudebestand nach Bauzeit zusammensetzt, wie dessen Energiebedarf einzuschätzen ist und welchen Anteil die verschiedenen Energieträger an der Wärmeversorgung ausmachen. Zudem wird das Potenzial für Photovoltaik oder für Holzenergie innerhalb der Gemeinde aufgezeigt. Die Datensammlung bietet den Gemeinden eine fundierte Basis für ihre Energieplanung. Ein weiteres Beispiel: Bei SURE war man gefordert, Unterschiede zwischen zwei Bildern zu finden – zum Beispiel zwischen dem heutigen Energiesystem und der Energielandschaft 2050, die ein Klimaschutzszenario mit netto null Emissionen erfordern würde.

Wichtige Plattform für den Austausch
Wo die durch SWEET geförderte Forschung aktuell steht, zeigten Kurzreferate zu den laufenden Konsortien.

Die engagierten Diskussionen im Anschluss an die Referate und die angeregten Gespräche in den Pausen zeigten, wie wichtig eine Konferenz als Plattform für den Austausch zwischen den Forschenden der unterschiedlichen Konsortien und Wirtschaftsvertretern ist.

Die Folien der Präsentationen und Fotos der SWEET-Konferenz sind auf der Website aufgeschaltet.

SWEET – «SWiss Energy research for the Energy Transition» – ist ein Förderprogramm des Bundesamtes für Energie (BFE). Ziel von SWEET ist es, Innovationen zu fördern, die wesentlich zur erfolgreichen Umsetzung der Energiestrategie 2050 und zur Erreichung der Klimaziele der Schweiz beitragen

Irene Bättig, Sprachwerk GmbH im Auftrag der Geschäftsstelle SWEET, Bundesamt für Energie (BFE)
Bilder: BFE

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