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1 Million Jahre – der Podcast zum geologischen Tiefenlager


Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) hat beim Bundesamt für Energie (BFE) die Rahmenbewilligungsgesuche für das geologische Tiefenlager für radioaktive Abfälle und die Brennelementverpackungsanlage eingereicht. Das BFE leitet das Verfahren. Dazu gehört auch ein Informationsauftrag. Das BFE informiert die Bevölkerung zu diesem wichtigen Meilenstein und den weiteren Schritten.

Mit welchen Massnahmen das geschieht und wieso neu auch ein Podcast als Kommunikationsweg genutzt wird hat Energeiaplus bei Leila Drobi nachgefragt, der Moderatorin des Podcasts und Fachspezialistin Regionale Partizipation der Sektion Entsorgung radioaktiver Abfälle im Bundesamt für Energie.

Energeiaplus: Wie kam es zur Idee für einen Podcast?

Leila Drobi, Fachspezialistin Regionale Partizipation im Bundesamt für Energie; Bild: BFE

Leila Drobi: Wir kommunizieren bisher meistens schriftlich. Wir versenden regelmässig die Publikation «Focus Tiefenlager» in den Standortregionen und Newsletter, schreiben Artikel im Onlinemagazin energeiaplus.com und publizieren zahlreiche Berichte. Punktuell sind wir bei der Bevölkerung vor Ort, vor allem bei Informationsveranstaltungen. Gelegentlich nutzen wir das Energeiaplus-Onlinemagazin auch für Videobeiträge. Fürs Ohr allein haben wir bisher noch nie etwas publiziert. Diese Lücke schliessen wir mit dem Podcast. Wie auf allen anderen Kanälen auch, wollen wir die komplexen Themen rund um die Entsorgung radioaktiver Abfälle, den Sachplan geologische Tiefenlager und die Bewilligungsverfahren verständlich und zugänglich machen. Wir versuchen, diesen neuen Kommunikationsweg zu nutzen, um Schwerpunkte zu setzen, Hintergrundwissen zu vermitteln und einen persönlichen Zugang durch Gespräche herzustellen.

Wen will die Sektion Entsorgung von radioaktiven Abfällen mit dem Podcast erreichen?

Wir wollen eine breite Öffentlichkeit ansprechen. Das Erreichen junger Menschen ist uns dabei ein besonderes Anliegen, da sie von diesem Lager stärker betroffen sein werden, weil das Tiefenlager ja gemäss Planung erst in über 25 Jahren in Betrieb geht. Da das Erteilen der Rahmenbewilligung letztlich ein politischer Entscheid ist, haben wir zudem die Pflicht, die Bevölkerung umfassend zu informieren. Der Podcast bietet eine attraktive Alternative zu den vielen schriftlichen Informationen und ermöglicht es uns, auf eine ansprechende und leicht verständliche Weise zu informieren.

Wie sind Sie auf den Podcast-Titel 1 Million Jahre gekommen?

Ein Teil der radioaktiven Abfälle muss für diesen sehr, sehr langen Zeitraum zur Sicherheit von Menschen und Umwelt sicher gelagert werden.

Welche weiteren Möglichkeiten hat die Bevölkerung, sich über die Einreichung der Rahmenbewilligungsgesuche zu informieren?

Der neue «Focus Tiefenlager» wird regelmässig an die Bevölkerung der Standortregionen verteilt. Die Publikation enthält Informationen zum Verfahren, ein Interview mit dem Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI, das für die behördliche Überprüfung der Rahmenbewilligungsgesuche zuständig ist. Weiter stellt die Publikation Projektideen vor, die aus der Bevölkerungsbefragung der Regionalkonferenz hervorgegangen sind. Am 27. November und 3. Dezember 2024 hat die Bevölkerung zudem die Möglichkeit, unsere Informationsveranstaltungen in Bülach und Brugg zu besuchen. Mehr dazu auf unserer Webseite.

Wie geht es nun weiter?

Bis im Frühling 2025 prüfen die zuständigen Bundesstellen, ob alle gesetzlich geforderten Unterlagen eingereicht wurden. Danach beginnt die inhaltliche Prüfung durch das ENSI und die Eidgenössische Kommission für nukleare Sicherheit KNS, die bis 2027 abgeschlossen sein soll. Anschliessend nehmen die Fachstellen des Bundes und die Kantone Stellung zu den Gesuchen und Gutachten, wobei auch Deutschland einbezogen wird. Die Rahmenbewilligungsgesuche sowie die Stellungnahmen und Gutachten werden öffentlich aufgelegt, so dass alle Interessierten sich äussern können. Gegen Ende des Jahrzehnts werden die Rahmenbewilligungen und der Ergebnisbericht dem Bundesrat zum Entscheid vorgelegt und müssen anschliessend von der Bundesversammlung genehmigt werden. Gegen den Beschluss kann ein fakultatives Referendum ergriffen werden.

Das Interview mit Leila Drobi führte Andreas Besmer, Fachspezialist Regionale Partizipation, Bundesamt für Energie

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