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Schweiz unterzeichnet Absichtserklärung zur Zusammenarbeit in der Stromkrisenvorsorge


Gestern Abend, 1. Dezember 2021, hat eine Schweizer Delegation, angeführt von Bundesrätin Simonetta Sommaruga, am Ministertreffen des Pentalateralen Energieforums (Penta-Forum) ein Memorandum of Understanding (MoU) zur Zusammenarbeit in der Stromkrisenvorsorge unterzeichnet.

Mit dem Inkrafttreten des Clean Energy Packages hat die EU eine neue Verordnung (EU) 2019/941 über die Risikovorsorge im Elektrizitätssektor eingeführt. Diese Verordnung war Anlass für das Penta-Forum, die regionale Zusammenarbeit in der Risikovorsorge weiter zu intensivieren. Um dies zu bekräftigen und den Weg für die weitere Zusammenarbeit zu ebnen, haben die Länder des Penta-Forums (Belgien, Niederlande, Luxembourg, Frankreich, Deutschland, Österreich und die Schweiz) ein MoU zur «Risk Preparedness in the Electricity Sector» unterzeichnet.

Es enthält folgende Punkte:

  • Rahmen für die gemeinsame Zusammenarbeit in Bezug auf die Prävention, Vorbereitung und Bewältigung von Stromkrisen unter Berücksichtigung von Solidarität und Transparenz.
  • Absicht zum Austausch von relevante Kontaktdaten von zuständigen Stellen sowie Austausch über die Versorgungssituation und über sich anbahnende Stromkrisen.
  • Absicht der gegenseitigen Unterstützung im Falle von Stromkrisen mittels regionaler Krisenbewältigungsmassnahmen (Solidaritätsmechanismus).
  • Absicht zur Erarbeitung solcher regionalen Krisenbewältigungsmassnahmen inklusive Regelung finanzieller Kompensationsmechanismen.
  • Absicht zur regelmässigen Durchführung von gemeinsamen Übungen zur Bewältigung von Stromkrisen.

Auch wenn die konkreten Massnahmen erst noch ausgearbeitet werden müssen: Das MoU verstärkt die Basis für die regionale Zusammenarbeit. Für die Schweiz ist diese Zusammenarbeit wertvoll. Insbesondere, weil der Abschluss eines Stromabkommens zwischen der Schweiz und der EU auf absehbare Zeit nicht zustande kommt und die Schweiz deshalb in den technischen Prozessen des europäischen Stromsystems schrittweise ausgeschlossen wird. Mit der regionalen Kooperation schafft sich die Schweiz Möglichkeiten zur engeren Zusammenarbeit und gegenseitigen Hilfe.

Durch die starke grenzüberschreitende Vernetzung des europäischen Stromsystems haben Krisensituationen nicht nur lokale oder nationale, sondern sehr rasch auch grenzüberschreitende Konsequenzen. Deshalb ist eine gute Krisenkoordination besonders wichtig. Zwischen den Übertragungsnetzbetreibern besteht diese Zusammenarbeit bereits seit vielen Jahren und hat sich etabliert. Das MoU will nun auch die Zusammenarbeit auf Stufe der Energieministerien verbessern und den Grundstein für die zukünftige Zusammenarbeit legen.

Das BFE tauscht sich seit 2011 im Penta-Forum auf informeller Basis mit anderen zugehörigen Staaten zu strommarktrelevanten Themen aus. Ziel ist die Gestaltung regional integrierter Strom- und Energiemärkte. Eines der Kernthemen des Forums ist die regionale Versorgungssicherheit. Das Penta-Forum dehnt zurzeit die Arbeiten auf weitere aktuelle Fragen aus, beispielsweise zur Gestaltung des künftigen dekarbonisierten Energiesystems oder zu Wasserstoff.

Matthias Haller, Fachexperte Netze, Bundesamt für Energie

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3 Kommentare
  1. werner plüss
    werner plüss sagte:

    Schön und gut. Es wurde zum Glück wieder einmal anerkannt, dass ohne Schweiz im europäischen Strommarkt nichts geregelt laufen kann, die ‚Alpenbatterie‘ für Notfälle integrierter Bestandteil zur Vermeidung von blackouts, Netz Balanceakten und Limitierung von Lastabwurf, Redispatch unerlässlich sind. Das sollte den Appetit auf Erpressung aus Brüssel zügeln. Soweit das Positive.

    Eine totale Katastrophe ist natürlich, dass wir, Schweiz und Europa, es soweit kommen liessen, dass man sich jetzt, im 21. Jahrhundert, dem digitalen Zeitalter, dem Internet der Dinge, Sorgen machen muss, genug Strom zu haben. Man muss sich schnellstens (und hoffentlich nicht zu spät) für einen Stromnotstand organisieren.

    Dass diese Kalamität die Folge eines überstürzten, unüberlegten, verkorksten, Ideologie getriebenen Energiewandels und besotteten Aktivisten ist, wird natürlich vehement bestritten. Trotzdem, es scheint langsam auch jenen Energietraumwandlern zu dämmern, die meinten, für ihre Utopien elementarste Physik ausser Kraft setzen zu können und dass sie sich komplett verheddert haben, mit den Dimensionen und wir ‚elektrisch‘ an die Wand fahren.

    Hier schön sichtbar https://tinyurl.com/2jhpej33 manchmal fast drei Viertel vom Stromverbrauch müssen wir importieren, das meiste aus Deutschland, das bald alle sauberen KKW s abstellt und dafür auch selber importieren muss – wohl Kohlestrom aus Polen … birreweich, kann man da nur sagen.

    Simpler Vergleich, ein Haus wird auf Regenwasser einsammeln umgestellt, die bestehende Wasserversorgung wird abgestellt, der Staat subventioniert sogar neue Dachtraufen, aber keine Leitungen, kein Wassertank, keine Tankwagen während Trockenzeiten sind vorgesehen. Kein normaler Mensch würde ein solches Haus planen – aber unsere lebenswichtige Stromversorgung schon. Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit gewisser Leute ist erlaubt.

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  2. Lisa Walch
    Lisa Walch sagte:

    Wie im Notfall die Solidarität zwischen Deutschland und Schweiz funktioniert, konnte man gut beobachten, als 2020 eine bezahlte Ladung Masken für die Schweiz von Deutschland konfisziert wurde wegen Eigenbedarf…

    Deutschland will seinen Energienotstand wegen seinem überhasteten Atom- und Kohleausstieg mit dem Stopp von Stromexporten auffangen, was nur zu Lasten des europäischen Verbundnetzes geht. Auf Hilfe oder Solidarität dann zu hoffen, dürfte reichlich naiv sein.

    Bei uns sollten Atomkraftwerke der neuesten Generation, die sicher sind, gebaut werden. Kein Stilllegen von alten ohne bestehenden vollwertigen Ersatz mit erneuerbaren Energien. Mit Wunschvorstellungen allein funktioniert keine Realwirtschaft. Der Bund hat sich um die staatliche Energiesicherheit zu kümmern und nicht um die körperliche Immunität seiner Bürger.

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