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Wie Golfplätze energieeffizienter werden – das Beispiel Moossee BE


Ein perfekt geschnittener Rasen, warme Duschen, ein ansprechendes Angebot im Restaurant. Das wollen Golfplatz-Betreiber den Golferinnen und Golfern bieten. Wie sieht es dabei punkto Energieverbrauch aus? Wo gibt es Optimierungspotenzial? Mit einer PEIK-Beratung erhalten Golfplatz-Betreiber Antworten. PEIK ist die professionelle Energieberatung für KMU von EnergieSchweiz, dem Programm für Energieeffizienz des Bundesamts für Energie. Eine solche Beratung hat auch der Golfpark Moossee bei Bern durchführen lassen.

PEIK:

PEIK ist die professionelle Energieberatung für KMU von EnergieSchweiz. Über 200 akkreditierte Energieberaterinnen und Energieberater sind schweizweit für PEIK tätig und unterstützen kleinere und mittlere Unternehmen darin, energieeffizienter zu werden und dadurch Kosten zu sparen. Eine PEIK-Energieberatung lohnt sich ab jährlichen Energiekosten von 20’000 Franken.

Das Erstgespräch mit der Energieberaterin oder dem Energieberater ist unverbindlich und kostenlos.

PEIK übernimmt bei einer Energieberatung 50% der Beratungskosten (maximal 2’500 Franken). Auch die Umsetzung von Massnahmen durch PEIK wird unterstützt mit 50% der Kosten für die Begleitung durch die PEIK-Fachperson (maximal 13’000 Franken).

Weitere Infos gibt es hier: Energieberatung für KMU von EnergieSchweiz

Bis 2035 soll der Golfsport in der Schweiz CO2-neutral sein. Das ist das Ziel von Swiss Golf, dem Dachverband des Golfsports in der Schweiz. 98 Golfanlagen sind Mitglied des Verbands. Eine der grössten ist der Golfpark Moossee bei Bern, eine 33-Loch-Anlage auf 110 Hektaren Fläche. Seit 2004 Jahren ist die Anlage in Betrieb. Drei Mal pro Woche wird der Rasen auf der Anlage gemäht mit dieselbetriebenen Rasenmähern. 26’000 Liter Diesel braucht es dafür – doch nicht mehr lange.

Der Golfpark will umstellen auf Mähroboter mit Elektro-Antrieb. Geplant ist, dass sie mit PV-Strom geladen werden, teilweise produziert von Photovoltaikpanels auf Ladestationen, die auf dem Golfgelände verteilt sind. Ein Test mit einer solchen Ladestation ist im Sommer 2025 geplant.

Zwei Mähroboter sind bereits im Einsatz. Sie surren nach fix programmiertem Plan über die Driving Range, den separaten Teil der Golfanlage, wo die Golferinnen und Golfer den Abschlag trainieren können. «Mit dem Wechsel von Diesel auf Elektroantrieb bei den Maschinen können wir ungefähr 70 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr einsparen, eine beeindruckende Menge», sagt Thomas Schmocker, Leiter des Golfparks Moossee.

 

«70 Tonnen CO2 – das entspricht ungefähr dem jährlichen Ausstoss von 15 Einfamilienhäusern, welche mit Öl beheizt werden», ergänzt Marco Hächler, der die Energieberatung beim Golfpark Moossee durchgeführt hat. Er ist Geschäftsführer der Unita Energie GmbH und akkreditierter PEIK-Berater. Um sich ein Bild über den Energieverbrauch verschaffen und Optimierungen definieren zu können, war zunächst eine Bestandesaufnahme nötig. Zahlreiche Informationen galt es zusammenzutragen.

Zum Beispiel: Wieviel Heizöl fasst der Tank? Wie oft wurde Heizöl gekauft? Wie alt ist die Heizung? Wieviel Diesel verbrauchen die Rasenmäher und die anderen Maschinen und Fahrzeuge? Wofür wird Strom verbraucht? Wie ist der Zustand der Geräte im Restaurant? Wie sieht die Warmwasseraufbereitung aus? Und wie hoch sind die Energiekosten? Hinzu kamen Begehungen vor Ort.

Thomas Schmocker sagt: «Mir war zum Beispiel nicht bewusst, wieviel Strom die Druckluft-Anlage für die Bereitstellung der Golfbälle braucht.» Mit Druckluft werden die Golfbälle von der Wasch-Station mit einem Rohrpost-System zu den einzelnen Ausgabe-Stationen auf dem Golf-Gelände geschickt, wo sie die Spielerinnen und Spieler beziehen können. (Bild resp.Video mit Waschanlage)

 

Energieberater Marco Hächler betont: «Es geht bei der PEIK-Beratung nicht darum, die Leute zu belehren.» Das Ziel sei, Massnahmen für Optimierungen und mehr Energieeffizienz aufzuzeigen, zu evaluieren und bei Investitionen auch die Amortisationsdauer zu berücksichtigen. Und dann gelte es auch, die Massnahmen zu priorisieren. «Zentral bei einer PEIK-Beratung ist die Wirtschaftlichkeit.»

Der Ersatz der Mähmaschinen ist aufgegleist. Und was ist weiter geplant im Golfpark Moossee? Der Ersatz der Ölheizung im Hauptgebäude ist ein Thema. Und zur Diskussion steht auch die Installation von PV-Panels – beispielsweise zur Überdachung des Parkplatzes. Entscheide seien noch keine gefällt, sagt Betriebsleiter Thomas Schmocker. «Der Golfpark Moossee ist einer von sechs Migros-Golfparks in der Schweiz. Massnahmen und Investitionen müssen nicht zuletzt dem Gesamtziel des Unternehmens entsprechen. Es macht Sinn, bei der Umsetzung von Massnahmen Synergien zu nutzen.»

Was merken die Golferinnen und Golfer von den Effizienz-Bemühungen des Golfparks Moossee? Thomas Schmocker erwähnt den Testversuch mit Robotern auf der Driving Range. Roboter mit Elektroantrieb sollen künftig die abgeschlagenen Bälle einsammeln und zur Waschanlage bringen und nicht mehr der dieselbetriebene Traktor mit dem breiten Sammel-Rechen. «Wir haben positive Reaktionen erhalten auf diesen Testversuch.»

Studie zeigt Effizienzpotenzial bei Golfparks:

Fünf saisonal betriebene Golfinfrastrukturen wurden punkto Energieverbrauch und mögliche Energieeffizienzmassnahmen untersucht.
Am meisten Energie verbrauchen:
–  die Maschinen und Geräte für den Unterhalt der Golfspiel-Fläche
– die Gebäude-Heizung (Restaurant, Garderoben)

Der Bericht zeigt sowohl kurzfristig umsetzbare Optimierungen auf aber auch Massnahmen, die grössere Investitionen erfordern.
Drei Beispiele:
– Optimierung der Betriebszeiten der Lüftungsanlage im Gebäude (Restaurant, Garderoben)
– Wärmerückgewinnung aus Abwasser bei den Duschen
– Elektrifizierung des Maschinenpark

Studie «Energieeffizienzmassnahmen für die Betreiber von Golfinfrastrukturen» inklusive Informationen zu Förder-Möglichkeiten.

Text, Video und Bilder: Brigitte Mader, Kommunikation, Bundesamt für Energie

 

 

 

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