ETH-Energy-Week: Fünf Tage im Zeichen der Energie
Optimale Standorte für erneuerbare Energien, der Strommarkt der Zukunft oder KI im Energiebereich: Das sind Themen, die an der diesjährigen Energy Week der ETH Zürich diskutiert werden. Der Anlass findet zum 8. Mal statt. Was ist das Ziel der fünftägigen Veranstaltung? Wer ist angesprochen? Christian Schaffner, Leiter des Energy Science Centers (ESC) der ETH Zürich nimmt Stellung im energeiaplus-Interview.
Energeiaplus: Eine ganze Woche im Zeichen der Energie. Worum geht es der ETH bei diesem Anlass?
Christian Schaffner: Die ETH Zürich will mit der Energy Week eine Plattform für den Austausch zwischen Wissenschaft, Industrie, Politik und Öffentlichkeit bieten. Es geht darum, Herausforderungen im Energiebereich zu beleuchten und Lösungen zu diskutieren, die für die Energiezukunft relevant sind, mit einem klaren Fokus auf die Energieforschung. So thematisieren wir beispielsweise die Frage, wie wir in Zukunft heizen und uns bewegen werden, wenn wir von fossilen Energieträgern wegkommen möchten, oder wie wir den höheren Strombedarf decken, der mit Elektromobilität und Wärmepumpen einhergeht.
Die Schweiz hat sich klare politische Ziele gesetzt – Netto-Null bis 2050 – und um diese bis dann umsetzen zu können, gilt es jetzt, vorwärts zu machen. Die Technologien dafür haben wir bereits – beispielsweise Wärmepumpen, Elektromobilität und Photovoltaik-Anlagen, aber auch Wärmespeicher und (Pump-)Wasserkraftwerke.
Zahlreiche Referentinnen und Referenten arbeiten und forschen selbst an der ETH. Ist die Veranstaltung auch ein Schaufenster für die Forschungs-Aktivitäten im Bereich Energie an der ETH?
Über 50 Professuren sind am ESC zusammengeschlossen, das heisst mehrere hundert Wissenschafterinnen und Wissenschafter forschen an der ETH Zürich zum Thema Energie. Die ETH ist zum Beispiel am PATHFNDR-Projekt beteiligt, das im Rahmen des Förderprogramms SWEET des Bundesamts für Energie (BFE) unterstützt wird. An der Energy Week geht es einen ganzen Tag um dieses Forschungsprojekt.
Ausserdem finden im Rahmen der Energy Week diverse Fachtagungen, beispielsweise von der Energie-Agentur für Wirtschaft (EnAW) oder der Swiss Association for Energy Economics (SAEE) statt.
Insbesondere in den Fokus-Dialogen, dem Symposium und auch beim Format «Coffee with Scientists», in welchem sich die Öffentlichkeit in einem ungezwungenen Rahmen in der Ausstellung der Energy Week bei einem Kaffee mit Energieforschenden austauschen kann, sind ETH-Forschende dabei. Daneben machen aber auch zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus der Wirtschaft, beispielsweise von den Kraftwerken Oberhasli und Leibstadt oder der Axpo und der Politik mit. So spreche ich zum Beispiel im Symposium mit Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher (FDP) und mit Nationalrat Roger Nordmann (SP) darüber, was seitens der Politik getan werden muss, damit es mit der Energiewende auch wirklich klappt.
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Energiesystem ist auch Thema an der Energy Week. Was kann KI leisten?
KI bedeutet auch für den Energiebereich ein riesiger technologischer Fortschritt und wird sehr relevant für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende sein. Im Detail wird die KI helfen, die wetterabhängige Produktion von Energie aus Photovoltaik und Wind besser auf den Verbrauch, wie das Laden von Elektro-Fahrzeugen oder Wärmepumpen, abzustimmen. Sie kann aber auch die Steuerung der immer dynamischeren Stromnetze unterstützen. Ein anderer Aspekt der KI ist jedoch auch, dass sie sehr viel Strom verbraucht. Dieses Spannungsfeld möchten wir aufzeigen.
Was für ein Publikum wollen Sie erreichen mit der Energy Week?
Es finden viele verschiedene Veranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen statt. Die öffentliche Ausstellung richtet sich an die interessierte Bevölkerung und bietet unter anderem die Möglichkeit, sich mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zum Thema Energiezukunft auszutauschen. Natürlich gibt es auch Formate, die technischer sind und sich damit eher an Fachexpertinnen und -experten richten. Die Energy Week bietet aber für alle etwas. Damit nimmt das ESC als Organisator seine Rolle als Vermittler und Wissensaufbereiter wahr und bietet eine Plattform für alle, die sich mit der Zukunft der Energie in der Schweiz und darüber hinaus auseinandersetzen wollen.
Wie hat sich das Interesse an Ihrem Anlass seit der ersten Ausgabe entwickelt?
Das Interesse ist deutlich gestiegen. Mit der zunehmenden Relevanz von Themen wie Klimawandel und sicherer Energieversorgung suchen nicht nur Fachleute, sondern auch die breite Öffentlichkeit, Vertreterinnen und Vertreter aus der Industrie und politische Entscheidungsträger- und trägerinnen verstärkt den Dialog. Die wachsende Aufmerksamkeit zeigt, wie wichtig der Umbau des Energiesystems für unsere Gesellschaft ist.
Hier geht’s zum Programm der Energy Week: Energy Week @ ETH 2024 – Energy Science Center (ESC) | ETH Zurich
Interview: Brigitte Mader, Kommunikation und Medien, Bundesamt für Energie
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