Veränderte Energieflüsse bedingen bessere Koordination der Netzbetreiber
In der Vergangenheit war alles ganz einfach: Zentrale Grosskraftwerke speisten ihre Energie ins Übertragungsnetz ein, welches die Energie über kürzere oder längere Entfernungen weiter transportierte. Wo man sie benötigt hat, wurde sie transformiert und über das Verteilnetz den Konsumentinnen und Konsumenten zur Verfügung gestellt. Darauf waren die Netze und die Prozesse, um diese Abläufe zu planen und sicher und zuverlässig zu betreiben, ausgelegt. Die Einspeisung erneuerbarer Energien auf allen Netzebenen und die damit verbundenen veränderten Energieflüsse stellen die über 600 Schweizer Netzbetreiber nun sowohl bei der Planung wie auch beim Betrieb der Netze vor grosse Herausforderungen. Inwiefern sind die aktuellen Regelungen der Verantwortlichkeiten noch zeitgemäss? Wie kann eine optimierte Koordination zwischen den Verteilnetzbetreibern (DSO) und dem Übertragungsnetzbetreiber (TSO) zu einem effizienteren und sichereren Elektrizitätssystem führen? Das International Smart Grids Action Network (ISGAN) der Internationalen Energieagentur (IEA) beschäftigt sich im Annex 6 mit genau diesen Fragen.
Diesen Herbst haben sich Experten aus der ganzen Welt in Montreux getroffen und im Rahmen des Workshops «Needs, challenges and opportunities of TSO-DSO coordination» über Antworten zu diesen dringenden Fragen diskutiert. Toni Hearne von ESB Networks zeigte beispielsweise, wie weit Irland bei der Umsetzung optimierter Prozesse bereits ist und wo bisher die Knackpunkte bestanden. Als konkreten Schweizer Beitrag zu dieser Thematik präsentierte Markus Imhof das neue Spannungshaltungskonzept der Schweizer Übertragungsnetzbetreiberin Swissgrid. Er zeigte aber auch auf, wie sich der Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber ENTSO-E die künftigen Entwicklungen vorstellt. Gonca Gürses-Tran vom E.ON Energy Research Center der RWTH Aachen berichtete über das EU-Projekt CoordiNet, in dessen Rahmen verschiedene Koordinationsprozesse systematisch erarbeitet und in realen Demonstratoren getestet werden. Schliesslich rundete Alexander Fuchs von der Forschungsstelle Energienetze der ETH Zürich den Anlass mit den Ergebnissen seiner Forschungsarbeiten zum aktuellen und zukünftigen Zusammenspiel zwischen der Swissgrid und den Verteilnetzbetreibern in der Schweiz ab.
Die Präsentationen aller Referenten stehen als PDF-Dokument zur Verfügung.
Dr. Michael Moser, Sektion Energieforschung und Cleantech, BFE, und Schweizer Delegierter bei der IEA ISGAN TCP
Als an einer sicheren Stromversorgung interessierter Laie tut man sich schwer all dies technische Gobbledygook zu verstehen. Wenn dann der penny dropped – auch Dank sei der ETH* für etwas Klartext – ist es leider sehr einfach:
Die Politik hat, Ideologie getrieben, chaotisch unkoordinierte flatterige Sonne, Wind und sonstige dezentralisierte Zufallsstromproduktion gefördert und dann plötzlich bemerkt, dass die passende Infrastruktur fehlt. Analog: Autos bauen aber keine Strassen.
Nicht nur Riesenpannen à la fehlende Nord-Süd Leitung in Deutschland sondern auch die ‘smarte’ Verteilung in den meisten energietraumwandelnden Ländern in Europa wurde vernachlässigt. Mindestens grobfahrlässig kommt in den Sinn, wie hier billionenteuer gewurschtelt wurde, um ja keinen Zweifel am Altar der heiligen CO2 Wandlung aufkommenn zu lassen. Und jetzt wird hastig konferiert und kopfgekratzt wie man hoffentlich ohne Pannen (blackouts) aufholen kann.
Ja, es muss raus. Auch polemisch. Überall. Auch hier, denn die mainstream Medien sind ja nicht (mehr) in der Lage solche doch relativ einfache Zusammenhänge zu durchleuchten und drüber kritisch zu berichten (dürfen?).
Was tun? Für den Laien, vorläufig aufs Eis mit dem irren Flattersttromausbau und die abgeschalteten KKW`s, Kohlestromimport mit Gas ersetzen, wie einmal, sehr vernünftig, von unserer ex-BR Leuthard vertreten – bis sie vor den utopisierenden Alternativen kapitulierte.
* https://www.fen.ethz.ch/projects/optimal-grid-planning-and-operation.html