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Beiträge der Schweiz zur Nuklearforschung der IAEA


Die stellvertretende Generaldirektorin der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) in Wien, Najat Mokhtar, informierte sich gestern und heute über die vielfältigen Beiträge der Schweiz im Bereich der Nukleartechnologien.

Der gestrige Tag stand ganz im Zeichen der angewandten Nuklearwissenschaften mit einem Besuch bei der Eawag, dem Wasserforschungs-Institut des ETH-Bereichs. Die Eawag konnte mit der IAEA in den letzten Jahren mit Unterstützung des Bundesamts für Energie (BFE) eine intensive Zusammenarbeit im Bereich der Isotopenforschung aufbauen. Diese Forschungsaktivitäten, insbesondere mit Tritium, einem natürlich vorkommenden radioaktiven Wasserstoffisotop, können auch zur Altersbestimmung von Grundwasser verwendet werden und ermöglichen die Erstellung von Grundwasserkarten, z.B. für Länder des Südens. Diese modellierten Karten zeigen die Altersverteilung des Grundwassers und lassen Rückschlüsse auf die Qualität des Trinkwassers zu. Frau Mokhtar informierte sich auch über die Beiträge der Eawag zum Global Water Analysis Laboratory (GloWAL) Netzwerk der IAEA. GloWAL wurde im Frühjahr 2023 während der UN-Wasserkonferenz von IAEA-Generaldirektor Grossi lanciert. Im Anschluss wurde der Gasschnüffler «miniRUEDI», ein kompaktes Massenspektrometer für die Edelgase Argon und Helium, vorgestellt. Diese Gase entstehen beim Zerfall natürlicher Radioisotope (Uran, Thorium, Kalium) und sind in Gesteinen eingeschlossen. Diese Analytik kann bei der Suche nach möglichen CO2-Lagerstätten hilfreich sein.

Der heutige Besuchstag konzentrierte sich auf die Aktivitäten des Labor Spiez. Dazu gehören die Nuklearchemie, die Chemie und die Biologie. Im Bereich der Nuklearchemie arbeitet das Labor Spiez eng mit der IAEA zusammen und zeichnet sich seit 2017 ununterbrochen als Collaborating Center aus. Collaborating Centers sind wissenschaftliche Institutionen wie Laboratorien, Universitäten und Forschungsinstitute, die mit der IAEA insbesondere in den Bereichen Umweltschutz, Lebensmittelsicherheit, Ressourcenmanagement oder Gesundheit zusammenarbeiten. Diese Zusammenarbeit umfasst Messungen vor Ort, Probenahmen sowie die Etablierung analytischer Methoden zur Untersuchung von Radionukliden in Umweltproben. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Capacity Building innerhalb des ALMERA-Netzwerks (ALMERA = Analytical Laboratories for the Measurement of Environmental Radioactivity) der IAEA. Beispiele sind die Unterstützung bei der Überwachung von Proben aus Küstengewässern in der Präfektur Fukushima (Japan) sowie die Thematisierung des Rückbaus von Kernkraftwerken. Hier sollen in den nächsten Jahren messtechnische Lücken zur Klassifizierung des Rückbaumaterials geschlossen werden.

Ralf Straub, Fachspezialist Kernenergie, BFE
Bild: Eawag, Aurel Hess und BFE

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