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Mit ProKilowatt Strom sparen: Das Beispiel Wander AG


Die Idee, wie im Betrieb Strom gespart werden kann, liegt auf dem Tisch. Nur: Wie soll das finanziert werden? ProKilowatt, das Förderprogramm des Bundesamts für Energie für nicht wirtschaftliche Stromsparmassnahmen, unterstützt seit 2010 Projekte, die ohne Förderbeiträge nicht umgesetzt worden wären. Um genauso ein Projekt handelt es sich auch bei demjenigen der Wander AG in Neuenegg.

Seit 1927 wird Ovomaltine in Neuenegg hergestellt. Rund 10% des totalen Stromverbrauchs des gesamten Wander-Areals mit Produktionsgebäuden, Lagerhallen und Büros gingen bisher auf das Konto der Beleuchtung. Da und dort hatte man zwar bereits einzelne Lampen ausgetauscht und die Beleuchtung erneuert, weil zum Beispiel Ersatzteile nicht mehr lieferbar waren. «Es gab ein Mischmasch von einzelnen alten Natrium-Dampflampen im Aussenbereich, Glühbirnen, Fluoressenzleuchten und neuen LED-Leuchten. Zudem war die Beleuchtungsstärke der bestehenden Leuchten teilweise unzureichend», sagt Thomas Wyss, Fachspezialist Energie und Umwelt bei der Wander AG. «Es war eine Art Pflästerli-Ansatz.»

«Wir wollten eine einheitliche Lösung», so Wyss, der das Projekt leitet. Die Beleuchtung sollte durchgehend komplett ersetzt und erneuert werden. Kostenpunkt: Gut eine Million Franken. ProKilowatt unterstützt das Projekt mit rund einem Viertel der Investitionskosten.

Start war 2021. Trotz erschwerter Bedingungen – hohe Räume in den Produktions- und Lagerhallen, 24-Stunden-Betrieb in der Produktion – sind ein Jahr vor dem geplanten Abschluss bereits 90% der Beleuchtung umgerüstet, sagt Thomas Wyss.

Die Beleuchtung wird künftig zudem durch Bewegungsmelder gesteuert, die Betriebszeit wird somit minimiert. Gleichzeitig sind die neuen LED-Leuchten im Vergleich zur alten Beleuchtung deutlich effizienter. Der Stromverbrauch sinkt so um 70% pro Jahr – von geschätzt 474 MWh pro Jahr auf noch rund 140 MWh. Und auch die Kosten dürften sinken: Gerechnet wird mit Einsparungen von bis zu 60’000 Franken im Jahr. Neben tieferen Kosten für den Strom reduziert sich auch der Aufwand für den Unterhalt. Denn LED-Leuchten sind langlebiger und müssen nur noch selten ersetzt werden.

Die Wander AG spart also künftig Strom und Geld. Im Video-Interview erklärt Projektleiter Thomas Wyss, warum die Unterstützung durch ProKilowatt das Projekt beschleunigt hat.

 

Inwiefern ist das Projekt der Wander AG typisch? Energeiaplus hat bei Simone Hegner nachgefragt. Sie betreut im Bundesamt für Energie das Programm ProKilowatt.

Simone Hegner betreut das Programm ProKilowatt im Bundesamt für Energie. Bild: BFE

Simone Hegner: Typisch ist, dass ein Unternehmen mehrere verschiedene Massnahmen in einem Projekt zusammenfasst. Im Falle des Projektes der Wander AG sind es mehrere Beleuchtungsanlagen, die energetisch saniert werden sollen.

Wir erhalten auch Projektanträge von Unternehmen mit verschiedenen Massnahmen aus verschiedenen Technologiebereichen. Aktuell werden Projektanträge für energetische Sanierungen von Innenbeleuchtungsanlagen (in Hallen, Produktionsräumen, Büros etc.) am häufigsten eingereicht. Sie machen rund 45% aller in der Ausschreibung 2023 eingereichten Anträge aus. Die übrigen Anträge verteilen sich gleichmässig auf die anderen Technologien wie Druckluftanlagen, Kälteanlagen oder z.B. auch Antriebsersatzmassnahmen bei Bergbahnen.

Wir haben bezüglich der Anzahl der in einem Projekt eingeschlossenen Massnahmen sowie deren Technologien keine Obergrenze.

Die Zahl der eingereichten Gesuche bei ProKilowatt ist deutlich angestiegen. Welche Erklärung sehen Sie? Hat das Bewusstsein bei Unternehmen für energetische Sanierungen zugenommen?

Wir denken, dass mehrere Faktoren zum Anstieg der Anzahl Gesuche geführt haben. Eine Rolle spielt sicher auch, dass die Verfahren für die Abwicklung der Gesuche seit November 2021 schneller und auch einfacher sind.

Vorher mussten die Anträge immer bis zu einem der drei pro Jahr vorgegebenen Stichtage eingereicht werden, und es dauerte bis zu drei Monate, bis die Antragsteller den Förderbescheid bekamen. Heute kann ein Gesuch jederzeit online eingereicht werden. Gibt es von unserer Seite her keine Unklarheiten mehr, erhalten Gesuchstellende bereits drei Wochen später den Förderentscheid.

Wir haben in den letzten sieben Jahren zudem die Kommunikationsaktivitäten deutlich erhöht und führen unter anderem auch online-Webinare durch. ProKiloWatt ist heute in der Branche bekannt, entsprechend kommen auch mehr Gesuche.

Und schliesslich tragen sicher auch die gestiegenen Strompreise sowie das bei den Unternehmen verstärkte Bewusstsein, dass Energiesparen eben auch Geldsparen bedeutet, zum grösseren Interesse an ProKilowatt bei.

Für die Ausschreibung 2024 wurden die Bedingungen angepasst. Neu muss nicht nur die einzelne Komponente (zum Beispiel bei einer Kälte- oder Druckluftanlage) effizienter sein, sondern das ganze System. Warum diese Neuerung?

Wir möchten so vermeiden, dass es nur zu «halbguten» Lösungen kommt, wenn man nur für eine einzelne Komponente eine effizientere Lösung wählt. Bei energetischen Sanierungen sollte immer das ganze System betrachtet werden, um so viel Strom wie möglich zu sparen.

Wird die Innenbeleuchtung saniert, muss die neue Anlage über eine professionelle Inbetriebnahme einreguliert werden. Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass so nochmals zusätzlich Strom gespart werden kann.

 

ProKilowatt, das Förderprogramm des Bundesamtes für Energie, unterstützt nicht wirtschaftliche Stromsparmassnahmen in Industrie- und Dienstleistungsunternehmen und Haushalten. Der Förderbeitrag, der bis zu 30?% der Investitionskosten betragen kann, soll Anreize setzen, bestehende Anlagen zu erneuern und in hocheffiziente Technologien zu investieren. Dazu gelten für die verschiedenen Technologiebereiche wie z.B. Beleuchtung, Kälte, Druckluft spezifische Anforderungen an die Effizienz der optimierten Anlagen, damit von einem Förderbeitrag profitiert werden kann. Es werden diejenigen Massnahmen gefördert, welche pro Förderfranken am meisten Strom einsparen. Dazu werden die Massnahmen gemäss diesem Verhältnis rangiert (wettbewerbliches Auswahlverfahren).

Die Fördergelder stammen aus einem Zuschlag auf das Stromnetz und betragen jährlich bis zu 70 Millionen Franken. Seit dem Start des Förderprogramms 2010 hat ProKilowatt gegen 700 Projekte und über 200 Programme unterstützt.

Weitere Informationen zum Förderinstrument und zur Gesucheingabe sind zu finden unter www.prokw.ch und www.prokilowatt.ch. Für Fragen steht zudem die Geschäftsstelle ProKilowatt gerne per Mail und Telefon zur Verfügung:ProKilowatt, c/o CimArk, Rue de l’Industrie 23, 1950 Sitten, +41 58 332 21 42, prokilowatt@cimark.ch

Text und Video: Brigitte Mader, Kommunikation, Bundesamt für Energie

 

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