Sonnenwärme direkt nutzen
Die Sonne wärmt, wie jeder weiß. Aber wie kann man diese Wärme in Häusern nutzen? Wir haben Hausbesitzer besucht, die überzeugende Lösungen gefunden und die Solarthermie in ein stimmiges Gesamtkonzept integriert haben.
Unser Ziel ist ein gelbes Haus in einer ruhigen Strasse im Berner Stadtteil Kirchenfeld. Am Eisentor hängt ein Schild mit der Aufschrift "Minergie", daneben eine Auszeichnung für den Solarpreis 2014. Zwei zumindest erstaunliche Elemente, denn das Haus im neobarocken Stil wurde 1898 erbaut. Es steht unter Denkmalschutz und ist seit über 80 Jahren im Besitz derselben Familie. Manuel Hutterli sitzt im gemütlichen Wohnzimmer. Hinter ihm sind Holzscheite auf geometrische und dekorative Weise gestapelt, um den Holzofen zu befeuern, der eine wichtige Funktion erfüllt: Er sorgt für wohlige Wärme und war während der schrittweisen energetischen Sanierung bis 2015 das einzige Heizsystem. Die Installation der Wärmepumpe mit Erdwärmesonde hat sich verzögert.
Optimales Energiesystem
"Ja, wir sind tatsächlich Minergie-zertifiziert", erzählt er. Das Haus, das von Manuel Hutterli, seiner Frau Regine Röthlisberger und ihren Kindern in der dritten und vierten Generation bewohnt wird, ist mit einem optimierten Energiesystem ausgestattet. "Wir mussten damals die Grenzen des Systems überschreiten", fährt er fort. Manuel Hutterli und Regine Röthlisberger wollten mehr. "Wir wollten Solarthermie und Photovoltaik aufgrund der begrenzten Dachfläche effizient nutzen und mit anderen Technologien kombinieren - ein optimales Energiesystem für unser Haus schaffen." Für Manuel Hutterli ist jede nicht genutzte Solar-Kilowattstunde Verschwendung. Alle verfügbaren erneuerbaren Energien sollten daher in ein einziges System integriert werden.
Die Rückkehr einer altbekannten Technik
Die Solarthermie ist ein direkter Weg, die Wärme der Sonne zu nutzen. Schon unsere Vorfahren wussten, wie man die Kraft der Sonne nutzt. Die modernen Sonnenkollektoren wurden im 18. Jahrhundert von dem Schweizer Naturforscher und Botaniker Horace Bénédict de Saussure erfunden. Sie wurden dann von Josef Jenni in den 1970er Jahren weiterentwickelt, als die Solarthermie unter dem Einfluss der Ölkrise ein großes Comeback feierte. Heute, 50 Jahre nach seinem ersten selbstgebauten Kollektor und dem Versuch, die Photovoltaik zu überholen, sind Jennis Auftragsbücher wieder voll. Denn nach und nach stellt sich heraus, dass die Solarthermie den Produktionsmix für den Hausgebrauch optimiert. Der Pionier der Solarthermie Josef Jenni sagt: "Die Energiewende ist mehr als nur Solarstrom, sie beruht auf vielen Säulen, damit das System als Ganzes funktioniert."
Josef Jenni hat mit seinen "Sonnenhäusern" gezeigt, wie man die Funktionsweise der Solarthermie optimieren kann: Sie werden zu 100 % mit Sonnenenergie versorgt und zu 100 % mit Solarthermie beheizt. Möglich ist dies durch eine geschickte Kombination von Solarspeicher, Solarthermie und Photovoltaik sowie durch eine gute Isolierung mit effizient angeordneten Fenstern.
Solarthermie - eine Selbstverständlichkeit
Als Physiker, Professor und Projektleiter am Institut für Regional- und Betriebsökonomie der Hochschule Luzern kennt Justus Gallati die ökologischen und ökonomischen Vorteile eines umweltbewussten Hauses. Im Jahr 2015 erbte er von seiner Mutter ein altes Haus im Zentrum von Flums mit vermieteten Wohnungen und einem als Ferienwohnung genutzten Dachgeschoss, das nach Abschluss der energetischen Renovierung ebenfalls vermietet werden soll. Bei der Renovierung waren Fragen der Rentabilität zweitrangig. Für Justus Gallati war klar, dass man ein so altes Haus CO2-neutral machen musste.
Als die Ölheizung ersetzt werden musste, zögerte er nicht, sich für einen Mix aus Solarthermie und Pelletheizung zu entscheiden, zumal die Fenster bereits gute Energiewerte aufwiesen und 60 C als Vorlauftemperatur im Heizsystem ausreichend waren. Als sekundäres Heizsystem eingesetzt, unterstützt die Solarthermie die Warmwasserbereitung. Bisher wurde dies von einem elektrischen Warmwasserbereiter übernommen.
Die neue Heizung läuft seit August 2022 störungsfrei. Für Justus Galatti hat sich der Systemwechsel gelohnt, auch wenn er noch nicht über detaillierte Daten verfügt. Seiner Meinung nach war es die richtige Entscheidung. Anderen Hausbesitzern rät er, die Renovierung technologieneutral anzugehen und sich ausführlich beraten zu lassen. Zum Beispiel mit einem Incentive-Beratung.
Pilotprojekt
Zurück zu Manuel Hutterli: Gemeinsam mit dem Installationspartner wurde Schritt für Schritt ein optimales System geschaffen, in dem jedes Element zum Gleichgewicht zwischen Energieverbrauch, Wohlbefinden und finanziellen Vorteilen beiträgt. Dafür hat Hutterli viel Zeit investiert und unter anderem das Steuerungssystem selbst entworfen und programmiert. "Die Nutzung von Solarthermie war logisch" Sie ergänzt die PVT-Anlage, die durchschnittlich 60 % des Bedarfs für Lüftung, Heizung, Monitoring und Warmwasser deckt.
Die externe Energiezufuhr wurde um den Faktor 10 reduziert, der Stromzukauf um mehr als die Hälfte verringert. Die gesamte Wärmeproduktion liegt bei ca. 10.000 kWh pro Jahr. "Zwei Drittel der Energie unserer Solarproduktion stammen aus der Solarthermie", verkündet Manuel Hutterli. Das mit Zustimmung des Denkmalschutzes renovierte Haus der Hutterli Röthlisberger zeigt mit einem Überblick über das System, was technisch möglich ist. "Die Bedingungen waren schwierig, aber das Ziel wurde erreicht."
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Dieser Artikel wurde auf der Website von EnergieSchweiz veröffentlicht.
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