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Einmalvergütung: Neue Storymap über geförderte Photovoltaik-Anlagen


Seit 2014 fördert der Bund Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) mit einer Einmalvergütung (EIV). Eine neue Storymap des Bundesamts für Energie (BFE) zeigt nun einen Überblick über die geförderten Projekte – pro Kanton, installierter Leistung oder ausbezahlter Beiträge. Was fällt auf? Wie sieht die Entwicklung aus? Energeiaplus hat bei Nicole Kaiser, Fachspezialistin für erneuerbare Energien und Open Government Spezialist Ambrogio Foletti nachgefragt. 

Energeiaplus: Man würde erwarten, dass dort, wo die Sonne besonders oft scheint, auch am meisten PV-Anlagen gefördert werden. Ist das so?

Nicole Kaiser: Nein, das ist nicht zwingend so. Ein wichtiger Faktor für den Entscheid zur Installation einer PV-Anlage ist beispielsweise die Höhe des Rückliefertarifs, zu welchem der ins Netz eingespeiste Strom vergütet wird. Aber auch, ob man einen grossen Teil des selbst produzierten Stroms selbst vor Ort verbrauchen kann, zum Beispiel fürs Laden seiner Elektro-Fahrzeuge. Auch kantonale Förderprogramme können einen Anstoss zum Bau einer PV-Anlage geben..

Seit 2014 nimmt die Zahl der geförderten Anlagen deutlich zu. Die geförderte Leistung hat aber seit 2020 leicht abgenommen. Das zeigt die Grafik. Wie erklären Sie sich das?

Nicole Kaiser: Das liegt daran, dass die durchschnittliche Grösse der Anlagen im Jahr 2021 gesunken ist. Dies ist auf einen Sondereffekt zurückzuführen: Im Jahr 2020 wurde schwerpunktmässig die Warteliste für grosse PV-Anlagen  vollständig abgebaut: Alle Anlagen, die zwischen Februar 2014 und September 2020 angemeldet worden waren, erhielten ihre Einmalvergütung. Es wurden also 2020 deutlich mehr grössere Anlagen gefördert, was zu einer höheren durchschnittlichen Anlagenleistung führte.

Seit 2020 gehen die ausbezahlten EIV-Förderbeiträge zurück. Welche Gründe gibt es dafür?

Nicole Kaiser: Die Kosten für die Installation einer Photovoltaikanlage sind in den letzten Jahren gesunken. Darum wurden auch die Förderansätze durch den Bundesrat gesenkt. So können mehr Anlagen mit gleich viel oder sogar weniger finanziellen Mitteln gefördert werden. Das zeigt sich dann auch in der Entwicklung der ausbezahlten Förderbeiträge. Im Jahr 2021 wurden 26’552 Anlagen mit einer Einmalvergütung gefördert (2020: 21’821), die Fördermittel sind jedoch um 55 Millionen im Vergleich zum Vorjahr gesunken.

Ist diese Storymap auch eine Art Wirkungsanalyse: Man sieht, wohin das Fördergeld fliesst?

Nicole Kaiser: Genau. Wie bereits erwähnt, haben die Rückliefertarife, die Eigenverbrauchsmöglichkeiten, kantonale Förderprogramme oder auch die Einfachheit der Melde- und Bewilligungsverfahren einen Einfluss auf den Bau von PV-Anlagen. Somit könnten diese Daten auch für die Kantone eine Basis bilden, um zu analysieren, wo sie im Vergleich stehen.

Warum publiziert das BFE diese Storymap?

Nicole Kaiser: Einerseits kann mit diesen Daten und Grafiken anschaulich gezeigt werden, wie sich die Nachfrage für Einmalvergütungen entwickelt hat respektive wie viele Anlagen pro Jahr mit einer Einmalvergütung gefördert wurden. Aktuell ist die Nachfrage und somit der Zubau an Photovoltaikanlagen so hoch wie noch nie. 2020 lag der Zubau mit 474 Megawatt (MW) über 40% höher als im Vorjahr. 2021 wurden sogar 705 MW installiert, ein absoluter Rekord.

Interessant ist auch, wie sich die kantonale Verteilung gestaltet. Die Kennzahlen können auch pro Kopf angezeigt und abgerufen werden. In der Storymap soll zu einem späteren Zeitpunkt auch die geförderte Modulfläche in Anzahl Fussballfelder angezeigt werden.

Wie aktuell sind die Daten?

Nicole Kaiser: Die Daten werden einmal pro Jahr aktualisiert: Zu Jahresbeginn erhalten wir von Pronovo die Daten für das Vorjahr und publizieren diese unverzüglich. Diese Daten sind jedoch nicht mit den Zubauzahlen bei der Photovoltaik zu verwechseln. Denn zwischen der Anmeldung für die Förderung, dem Bau und der Auszahlung der Fördergelder gibt es eine zeitliche Verzögerung. Die Daten und Grafiken der Storymap beziehen sich auf die tatsächlich ausbezahlten Förderbeiträge und die Anlagen, die diese Förderbeiträge erhalten haben.

Für wen ist diese Storymap gedacht?

Nicole Kaiser: Die Daten können für die Forschung, Medienschaffende sowie für die breite Öffentlichkeit von Interesse sein.

Der Dienst Geoinformation des Bundesamts für Energie hat schon verschiedene Storymaps realisiert. Was ist speziell an dieser Storymap?

Ambrogio Foletti : Zum ersten Mal veröffentlicht das BFE eine Storymap, die sich auf die Linked-Data-Technologie stützt. Sie stellt die höchste Stufe der Datenoffenheit dar, die von Tim Berners-Lee, dem Erfinder des World Wide Web, vorgeschlagen wurde. Neben unzähligen technischen Anwendungen ermöglicht sie jedem und jeder, auf der Publikationsplattform visualize.admin.ch ganz einfach Grafiken zu erstellen. Die Erstellung und Verwendung der Grafiken ist kostenlos. Sie können auf der eigenen Webseite oder im eigenen Blog eingesetzt werden und bleiben automatisch auf dem neuesten Stand der verfügbaren Daten. Die Metadaten finden sich auf opendata.swiss

Was ist überhaupt eine Storymap?

Eine Storymap ist eine graphische Darstellung, die eine Geschichte erzählt – basierend auf Daten. Das Bundesamt für Energie erfasst und publiziert eine grosse Zahl von Daten und stellt sie auf der Plattform opendata.swiss zur Verfügung.

Um ein grösseres Publikum zu erreichen und der Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, die gesammelten Daten zu «lesen», publiziert der Dienst Geoinformation des BFE regelmässig thematische Storymaps.

 

Interview: Brigitte Mader, Kommunikation, Bundesamt für Energie

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