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Die Nachbarin hilft beim Energiesparen


Der Kulturpark Zürich ist ein lebhaftes Quartier mit vielen kulturellen Angeboten, Arbeitsplätzen und Wohnräumen. Der attraktive urbane Lebensraum bietet den 130 Bewohnerinnen und Bewohnern, die in 54 Mietwohnungen leben, viele Möglichkeiten für gemeinsamen Austausch und Dialog. Dies sind auch ideale Voraussetzungen, um den Energieverbrauch der Wohngebäude nachhaltig zu senken. Eine durch EnergieSchweiz geförderte Studie «ZUMOD – Zusammenarbeit und Kommunikation für das energieoptimierte Bewirtschaften und Nutzen von Wohngebäuden» der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) und des Beratungs- und Forschungsunternehmens Intep zeigte, dass die Entwicklung einer Wohn-Community besonders grosse Wirkung auf das persönliche Verhalten und damit den Energieverbrauch hat.

Denn oft wird der ursprünglich berechnete Energiebedarf in Wohngebäuden überschritten (energetischer Performance Gap). Insbesondere in fremdgenutzten Wohngebäuden sind häufig die Zuständigkeiten unklar verteilt. Meist wissen die Bewohnerinnen und Bewohner nicht, an wen sie sich wenden können, wenn ein Haushaltsgerät nicht wie gewünscht funktioniert oder wenn sie Fragen zur korrekten Bedienung haben. Ausserdem erreichen die Informationen zur technische Betriebsoptimierung zur energieeffizienten Nutzung und Bewirtschaftung die Zielpersonen zu selten und bleiben dann auch nicht langfristig im Bewusstsein. Um dem entgegenzuwirken wurden in der Studie saisonale Push-Informationen zur korrekten Bedienung von Heizung, Lüftung oder Kühlung verwendet. Diese Tipps können per E-Mail, App oder als gedrucktes Merkblatt an die Mieterschaft weitergegeben werden. Als weitere effektive Massnahme wird in der Studie ein Hinweis zum Sparpotenzial oder ein Energieverbrauchranking auf der Nebenkostenabrechnung vorgeschlagen. Ausserdem sollten beim Einzug Mieterinnen und Mieter auf Nachhaltigkeit und energiesparsames Verhalten hingewiesen werden und eine Beschreibung zur korrekten Bedienung der Haushaltsgeräte (Waschmaschine, Tumbler, Kühlschrank, etc.) erhalten.

Die Entwicklung einer Wohn-Community erwies sich als besonders wirkungsvoll und führte zu einem nachhaltig energiesparsamen Verhalten. Freiwillige Bewohnerinnen und Bewohner nehmen dabei in der Wohn-Community die Rolle einer Ansprechperson (sog. Energiepate/Energiepatin) ein und geben ihr Wissen, welches sie an Schulungen erworben haben, an die anderen Personen weiter. Frau Humprecht, die während des Projekts die Rolle einer Energiepatin im Kulturpark Zürich eingenommen hat, schildert ihre Erfahrungen.

Kurzinterview mit Edda Humprecht, Energiepatin im Kulturpark Zürich

Was macht eine Energiepatin?

Die Rolle beinhaltet, sich mit den Nachbarn über Klima- und Energiefragen auszutauschen und sie zu einem umweltfreundlicheren und energiesparsameren Lebenswandel zu animieren. Gemeinsam werden Ziele beim Energiesparen definiert und diese in regelmässigen Gesprächen überprüft.

Warum wollten Sie bei diesem Projekt mitmachen?

Weil ich mich sehr für die Themen Klimawandel, Energieverbrauch und Nachhaltigkeit interessiere.

Sie haben eine besondere Rolle in Ihrem Areal eingenommen. Waren die anderen Bewohnerinnen nicht skeptisch oder fühlten sich bevormundet?

Die anderen Bewohner waren dem Projekt gegenüber sehr aufgeschlossen. Allerdings zeigt meine Erfahrung, dass ein solches Projekt kommunikativ gut begleitet und vorbereitet werden sollte. Vor allem die übergeordneten Ziele der Teilnahme am Projekt hätten von der Eigentümerschaft im Vorfeld kommuniziert werden sollen. Damit eine nachhaltige Änderung eintreten kann, müsste ein solches Projekt langfristig angelegt und mit allen Bewohnerinnen und Bewohnern gemeinsam umgesetzt werden.

Welche weiteren positiven Erfahrungen nehmen Sie aus dem Projekt mit?

Neue Erkenntnisse zu den Themen Energieverbrauch und Nachhaltigkeit und neue Kontakte in der Nachbarschaft.

Hier geht’s zum Projektvideo.

David Eyhorn, Fachspezialist Gebäude, BFE

Bild: Kulturpark Zürich

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