ProKilowatt-Audit: Vertrauen durch Kontrolle
Die Wettbewerblichen Ausschreibungen zum Stromsparen im Industrie- und Dienstleistungsbereich und in den Haushalten sind unter dem Programmnamen ProKilowatt bekannt. Dieses Programm des Bundesamtes für Energie fördert Projekte und Programme, welche die Förderbedingungen erfüllen und pro Förderfranken möglichst viel Strom einsparen. Um sicherzustellen, dass die Fördergelder aus dem Programm gemäss den gesetzlichen Vorgaben eingesetzt werden, setzt das Bundesamt für Energie (BFE) auf ein zweistufiges Kontrollsystem.
Einerseits müssen alle Projekteigner und Programmträgerschaften nach dem Umsetzen der Massnahmen Monitoringberichte einreichen, die vor der Auszahlung der Förderbeiträge geprüft werden. Zum anderen führt das BFE stichprobenartige Audits durch, um einzelne Projekte bzw. Programme vertieft zu überprüfen.
Beim Umsetzen dieses Kontrollsystems wird das BFE operativ unterstützt von der Firma CimArk. Sie führt die ProKilowatt Geschäftsstelle. Die Monitoringberichte jedes Projekts und Programms werden immer von je einem Mitarbeitenden des BFE und der Geschäftsstelle geprüft. Die Audits werden ebenfalls von je einem Mitarbeitenden des BFE und der Geschäftsstelle organisiert und umgesetzt. Um den Ablauf und die Ziele dieser Audits besser zu verstehen, hat Energeiaplus mit Markus Bleuer, Energieeffizienzspezialist beim Bundesamt für Energie, gesprochen.
Was ist das Ziel der Audits?
Die Audits dienen der Qualitätssicherung bei der Umsetzung von Projekten und Programmen im Rahmen von ProKilowatt. Für die Förderbarkeit von Projekten und Programmen gelten klare gesetzliche Rahmenbedingungen. Insbesondere werden bei den Audits die Investitionskosten und Stromeinsparungen detailliert überprüft, da diese die Höhe der Förderbeiträge bestimmen. Die Fördermittel werden erst nach Umsetzung der Massnahmen und basierend auf den effektiv erzielten Ergebnissen ausbezahlt.
Wie viele Audits werden jährlich durchgeführt?
Jährlich finden zwischen vier und zehn Vor-Ort-Audits statt, etwa zur Hälfte für Projekte und Programme.
Wie reagieren Unternehmen auf Audit-Anfragen?
In der Regel zeigen sie sich sehr kooperativ und verständnisvoll. Zwar ist ein Audit mit Aufwand verbunden – etwa durch das Bereitstellen zusätzlicher Unterlagen oder die Teilnahme an Vor-Ort-Terminen –, doch die Zusammenarbeit verläuft in der Regel reibungslos.
Nach welchen Kriterien werden Audits ausgewählt?
Die Auswahl erfolgt nicht zufällig, sondern anhand klarer Kriterien:
- Verdacht auf Unregelmässigkeiten, z. B. fehlende Nachweise.
- Hohe Förderbeiträge, bei denen Fehler grosse finanzielle Auswirkungen hätten.
- Regionale Abdeckung, um Projekte bzw. Programme aus der ganzen Schweiz zu berücksichtigen.
- Bei mehreren Programmen pro Trägerschaft, um systematische Fehler zu erkennen und zu vermeiden.
Was kann bei Audits zutage treten?
Audits decken Fälle auf, bei denen die gesetzlichen Vorgaben nicht eingehalten wurden, darunter:
- Zu früh gestartete Massnahmen, vor der Förderzusage des BFE
- Nicht belegbare oder falsch deklarierte Investitionskosten
- Falsche Verteilung der Fördermittel innerhalb von Programmen (Es gibt klare Vorgaben, welcher Anteil des totalen Förderbeitrags an die Trägerschaft und wieviel an die Unternehmen geht)
- Fehlerhafte Berechnungen der Stromeinsparungen.
Wurden bereits Projekte oder Programme auditiert, bei denen die gesetzlichen Vorgaben nicht eingehalten wurden?
Die meisten Projekte sind gut dokumentiert und korrekt umgesetzt. Betrugsabsicht ist selten. Dennoch zeigen Audits gelegentlich Schwächen, etwa bei der Methodik zur Berechnung der Einsparungen. Diese können im Gespräch vor Ort erkannt und korrigiert werden.
Die Bedeutung dieser Audits für den Erfolg des Programms ist Thema des Interviews mit Simone Hegner, der Verantwortlichen von Prokilowatt beim BFE.
Sind diese Audits notwendig?
Ja, die Audits sind für das BFE sehr wertvoll. Sie dienen als Kontrollinstrument, um sicherzustellen, dass die Fördermittel gesetzeskonform verwendet werden. Zudem bieten sie eine Aussensicht auf das Förderinstrument ProKilowatt und helfen bei dessen Weiterentwicklung, damit noch mehr Stromsparmassnahmen umgesetzt werden können.Was bringt die Aussensicht durch Audits?
Der direkte Austausch mit Unternehmen oder Programmträgerschaften ermöglicht es dem BFE, Verbesserungspotenziale im Förderprozess zu erkennen und diese – im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben – umzusetzen. So können beispielsweise komplexe oder schwer umsetzbare Förderbedingungen überdacht werden.Liefern die Audits Informationen für die Weiterentwicklung des Förderprogramms ProKilowatt?
Ja, sie fördern das gegenseitige Verständnis zwischen dem BFE und den Programmträgerschaften bzw. den Projekteignern. Unternehmen verstehen besser, warum bestimmte Nachweise notwendig sind, und das BFE erhält wertvolle Einblicke in die praktische Umsetzung. Dieser Austausch kann zu Verbesserungen im Prozess bei der Gesuchabwicklung oder wie oben schon erwähnt zu Anpassungen der Förderbedingungen beitragen.
Fabien Lüthi, Kommunikation Bundesamt für Energie
Bilder: Shutterstock und BFE
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