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Einblicke in die Vollversammlung der Regionalkonferenz


Am 10. September fand die dritte Vollversammlung der Regionalkonferenz Nördlich Lägern im Jahr 2024 statt. Referenten des ENSI (Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat) und der Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) informierten über Eignungs- und sicherheitstechnische Kriterien in den Verfahren. Das Bundesamt für Energie (BFE) präsentierte eine Übersicht über den Stand der Entsorgung von radioaktiven Abfällen in verschiedenen Ländern. Eine Vertreterin des deutschen BASE (Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung) erklärte das Vorgehen zur Standortsuche in Deutschland. Zum Schluss stellte die Fachgruppe regionale Entwicklung das weitere Vorgehen zur Bevölkerungsbefragung vor. Während des ganzen Abends hatten die Anwesenden die Möglichkeit, den verschiedenen Vertreter/innen Fragen zu stellen.

Die Stadthalle Bülach war kurz nach 18:00 Uhr bereits gut besucht. Zahlreiche Mitglieder der Regionalkonferenz tauschten sich beim Apéro aus. Pünktlich um 18:30 Uhr begrüsste Co-Präsident Reto Grossmann die Anwesenden, unter denen sich erfreulicherweise auch mehrere junge Neumitglieder befanden, die sich aufgrund der Jugendwerkstatt Tiefenlager im vergangenen Mai für die Aufnahme in die Regionalkonferenz beworben haben.

Felix Altorfer, Leiter des Fachbereichs Entsorgung beim ENSI, führte als erster Referent die rechtlich vorgegebenen Eignungskriterien eines Tiefenlagers aus. Anschliessend erklärte Nagra-Vertreter Maurus Alig anhand verschiedener Beispiele die konkreten Inhalte der Eignungskriterien und die jeweiligen Prüfmethoden. Er führte aus, weshalb die Standortregion Nördlich Lägern letztlich am besten abgeschnitten hat.

ENSI-Mitarbeiter Thomas van Stiphout erörterte die Überprüfung des Rahmenbewilligungsgesuchs. Er erklärte die Aufgaben des ENSI, den Zeitplan und den Inhalt der Überprüfung. Die zwei Rahmenbewilligungsgesuche für das Tiefenlager und die Brennelementverpackungsanlage werden in separaten Projekten parallel behandelt. Das ENSI wird dabei von nationalen und internationalen Expert/innen unterstützt und lässt zusätzlich eine internationale Überprüfung des Sicherheitsnachweises durch die NEA (Nuclear Energy Agency) machen. Das finale Gutachten des ENSI wird voraussichtlich im Juni 2027 der Öffentlichkeit präsentiert.

Wie weit die Prozesse zur Entsorgung von radioaktiven Abfällen in anderen Ländern gediehen sind, zeigte Pascale Künzi vom BFE auf.  Sie erklärte, ob es in einem Land bereits ein Tiefenlager für hochradioaktive Abfälle gibt, in welchen Ländern schon über ein Tiefenlagerstandort entschieden wurde und wie viele Besucher/innen das Besuchszentrum in Belgien jährlich verzeichnet. Die Situation in anderen Ländern ist aufgrund der unterschiedlichen kulturellen, politischen und geschichtlichen Voraussetzungen schwer vergleichbar und oft von politischen Prozessen abhängig.

Maike Weisspflug vom BASE legte den momentanen Stand in Deutschland dar. Sie freute sich, von den Erfahrungen der Regionalkonferenz profitieren zu können, da die Bildung ebensolcher Konferenzen in Deutschland noch bevorstehe. Der deutsche Prozess zur Standortsuche sei – wie in der Schweiz – in drei Phasen aufgeteilt, die konkrete Ausgestaltung der Phasen und die politischen Zuständigkeiten seien indes anders als diesseits des Rheins.

Im letzten Teil stellte Christopher Müller, Co-Präsident der Regionalkonferenz die Ergebnisse der Bevölkerungsumfrage vor. Es sind 954 Ideen eingegangen. Diese unterteilen sich nach der Bereinigung von Duplikaten in 415 Anregungen und 265 Projektideen. Die Fachgruppe regionale Entwicklung werde die Eingaben in ihrer nächsten Sitzung besprechen und Pilotprojekte erarbeiten

Leila Drobi, Fachspezialistin Entsorgung, BFE
Bild: BFE

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