Vom 20. bis 24. Mai 2024 fand in Wien die Internationale Konferenz über Nukleare Sicherheit (ICONS 2024) der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) statt. Die ICONS ist ein hochrangiges globales Forum, um die Zukunft der weltweiten nuklearen Sicherung zu diskutieren. Die Konferenz konzentrierte sich auf die folgenden Themen:
- Stärkung der nationalen Systeme der nuklearen Sicherung für Kernmaterial und andere radioaktive Stoffe und die zugehörigen Einrichtungen, die für
friedliche Zwecke genutzt werden, und die Förderung der internationalen Zusammenarbeit; - Überprüfung der Erfahrungen und Errungenschaften im Bereich der nuklearen Sicherung, Identifikation von Bereichen, die möglicherweise verstärkter Aufmerksamkeit bedürfen, einschliesslich der
technologischen Dimension; - Erfahrungsaustausch der Staaten bei der Anwendung der IAEA-Leitlinien für die nukleare Sicherung, unter anderem durch gegenseitige Begutachtung, Beratung und Kapazitätsaufbau;
- Bekräftigung und Unterstützung der zentralen Rolle der IAEA bei der weltweiten Stärkung der nuklearen Sicherung und bei der Leitung der Koordinierung internationaler Tätigkeiten sowie der Bemühungen der IAEA zur Förderung der Einhaltung der einschlägigen völkerrechtlich verbindlichen Übereinkünfte.
- Unterstützung des technologischen Fortschritts und seiner Auswirkungen auf die nukleare Sicherung. Künstliche Intelligenz und unbemannte Fahrzeuge stellen sowohl neue Möglichkeiten als auch Bedrohungen für die nukleare Sicherung dar.
- Förderung der Forschung und Sicherheitskultur. Dies gilt nicht nur für Länder mit Kernkraftwerken, sondern auch für andere Anwendungen der Nuklearwissenschaften und -technologien.
Die Schweizer Delegation unter der Leitung von Benoît Revaz, Direktor des Bundesamts für Energie (BFE) setzte sich aus Vertretern des ENSI-Rates und des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (ENSI), des Bundesamts für Energie (BFE), des Bundesamts für Gesundheit (BAG) und des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) zusammen. Im Rahmen der ICONS Konferenz überreichte der IAEA-Generaldirektor Rafael M. Grossi der Schweizer Delegation den Abschlussbericht der Follow Up Mission 2023 des International Physical Protection Advisory Service (IPPAS) stellvertretend für alle Partner an Benoît Revaz und an den ENSI-Direktor Marc Kenzelmann.
Vom 30. Oktober bis 10. November 2023 überprüften internationale Expertinnen und Experten das nukleare Sicherungsregime der Schweiz. Das ENSI hat in Zusammenarbeit mit dem BFE und dem BAG die Mission ausgerichtet. Es handelte sich um die Folgemission der im Jahr 2018 in der Schweiz durchgeführten IPPAS-Überprüfung. Im Fokus standen die nationalen Grundlagen und die Massnahmen, mit denen Kernanlagen, Kernmaterial und neu auch hoch radioaktives Material vor unbefugter Einwirkung geschützt sind. Dabei ging es insbesondere um den Schutz vor kriminellen Handlungen, Diebstahl und Sabotage. Für das BAG stellte die IPPAS Mission im Hinblick auf die Sicherung von hoch radioaktivem Material einen Meilenstein im Rahmen des vom BAG geleiteten und vom Bundesrat verabschiedeten Aktionsplans Radiss 2020–2025 dar.
Ralf Straub, Fachspezialist Internationale Kernenergie, BFE
Bilder: BFE
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