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Weniger ist mehr: Harmonisierung bei den Schweizer Gebäudelabel


Wer in der Schweiz nachhaltig und energiebewusst baut oder saniert, kann dies mit verschiedenen Label (Minergie, SNBS Hochbau, 2000-Watt-Areal) zertifizieren lassen. Nun bekommt die Schweizer Gebäudelabel-Familie eine Auffrischung. Das 2000-Watt-Areal-Label verschwindet. Neu wird es noch je zwei Label für Gebäude und Areale geben. Darauf haben sich die beteiligten Träger-Organisationen und das Bundesamt für Energie (BFE) geeinigt und am 17. März 2022 in Bern einen Vertrag unterzeichnet, der die künftige Zusammenarbeit festhält.

v.l.n.r: Martin Hitz (NNBS), Marc Mächler (Minergie), Roberto Schmidt (GEAK), Daniel Büchel (BFE) – Bild: BFE, Brigitte Mader

Minergie, Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS Hochbau), GEAK, 2000-Watt-Areal: Der Überblick über die verschiedenen Standards und Label ist nicht ganz einfach. Welches Label steht wofür? Wo ist welcher Standard sinnvoll? Wo überschneiden sich die Labels allenfalls sogar? Kommt hinzu, dass die Trägerorganisationen bis jetzt ihre eigenen Berechnungsmethoden für die Zertifizierung hatten.

Eine gewisse Annäherung hat schon stattgefunden: GEAK und SNBS werden bereits von der Minergie-Geschäftsstelle betreut. Nun soll die Zusammenarbeit aber noch intensiver werden – und das nicht nur organisatorisch. Die Trägerorganisationen wollen auch die Label neu ausrichten. Das Label 2000-Watt-Areal wird ab Ende 2023 nicht mehr angeboten. Bestehende 2000-Watt-Areale und solche, die auf dem Weg der Zertifizierung sind, erhalten eine Anschlusslösung.

Neu gibt es noch je zwei Label für Gebäude und Areale. Die bestehenden Kategorien der Minergie-Label bleiben erhalten. Bestehen bleibt auch der GEAK, der Gebäudeenergieausweis der Kantone.

Warum kommt es zu diesen Anpassungen? Was versprechen sich die Beteiligten davon? Energeiaplus hat nachgefragt.

Das BFE hat den Harmonisierungs-Prozess begleitet. Daniel Büchel, BFE-Vizedirektor und Leiter des Programms EnergieSchweiz, erklärt im Videointerview warum sich das BFE in diesem Projekt engagiert und weshalb das Label 2000-Watt-Areal nicht mehr weitergeführt wird.

 

Knapp 53’500 Gebäude in der Schweiz sind Minergie-zertifiziert (Stand Frühjahr 2022), erfüllen also einen der verschiedenen Minergie-Standards. Minergie ist ein geschützter Baustandard in der Schweiz, der seit der schweizweiten Einführung 1998 verschiedene Zusatzkategorien erhalten hat (Minergie-P, Minergie-A, Minergie-Eco, Minergie-P-Eco, Minergie-A-Eco). Hinter Minergie steht ein Verein, der von Bund, Kantonen und zahlreichen weiteren Mitgliedern getragen wird. Marc Mächler, FDP-Regierungspräsident im Kanton St. Gallen, präsidiert den Verein. Im Videointerview erklärt er, warum Minergie die Harmonisierung der Label befürwortet.

 

Der Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS Hochbau) wurde 2013 lanciert. Dieses Label entspringt der bundesrätlichen Strategie für die Nachhaltige Entwicklung der Schweiz. Der Standard wurde auf Initiative der Wirtschaft und der öffentlichen Hand entwickelt. Martin Hitz ist Präsident des Netzwerks Nachhaltiges Bauen Schweiz (NNBS), der für das SNBS-Label zuständig ist. Er erklärt im Videointerview, welche Vorteile diese Umstellung bei den Gebäudelabel bringt.

 

Kein Label im engeren Sinn ist der GEAK, der Gebäudeenergieausweis der Kantone. Der GEAK hält den IST-Zustand eines Gebäudes fest und dient als Grundlage für die Planung einer Sanierung. Der Walliser Staatsrat Roberto Schmidt (Die Mitte) sagt im Videointerview, warum der Verein GEAK die Revision begrüsst.

 

Text und Video: Brigitte Mader, Kommunikation, Bundesamt für Energie

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