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Fokus auf der Standortankündigung


2022 – das Jahr der Standortankündigung. Der Vorlauf dazu begann im Frühling 2008: Damals genehmigte der Bundesrat den «Sachplan geologische Tiefenlager», die Suche nach einem geeigneten Standort für ein Tiefenlager radioaktiver Abfälle konnte beginnen. Gut 14 Jahre, ungezählte Konzepte, 9 Tiefenbohrungen, 6000 Meter Bohrkerne und zahllose Arbeitsstunden später war es dann soweit: Am 12. September 2022 teilte die Nagra der Öffentlichkeit mit, dass sich aus ihrer Sicht das Gebiet Nördlich Lägern am besten für den Bau eines Tiefenlagers eigne. Das nennt man wohl einen echten Meilenstein.

Natürlich befassten auch wir vom Beirat Entsorgung uns im Jahr 2022 an jeder Sitzung mit der Standortankündigung. Im Vorfeld – noch in Unkenntnis des genauen Ankündigungstermins – standen die Vorbereitung des Informationsablaufs und allfällige Reaktionen aus Bevölkerung und Politik im Fokus. Nach dem 12. September beobachteten wir die Reaktionen und insbesondere auch die Berichterstattung in den Medien. Zwei Wochen nach der Ankündigung waren in Zeitungen, am Radio und am Fernsehen sowie auf Online-Plattformen über 1000 Berichte zum Thema erschienen. In den Schweizer Medien wurde meist neutral berichtet, die Vermittlung der Informationen stand im Vordergrund. In den Kommentaren der grossen Zeitungen «Tages-Anzeiger» und «NZZ» wurde das Vorgehen der zuständigen Behörden als vorbildlich bezeichnet. Doch auch kritischen Stimmen wurde stets Platz eingeräumt. In den Zeitungen Deutschlands fand das Thema ebenfalls grosse Beachtung, die Berichterstattung war aber insgesamt kritischer als in der Schweiz. So gab es im Nachbarland etwa Befürchtungen, dass die grenznahen Regionen nach der Ankündigung nicht mehr in den weiteren Prozess einbezogen würden.

Zwar flachte die Berichterstattung zwei Wochen nach der Ankündigung ab, nach wie vor erschienen aber Hintergrundberichte und Reportagen zum Thema. Die Frage nach den Abgeltungen rückte in den Fokus – eine Frage, die auch den Beirat noch beschäftigen wird.

Für den Beirat Entsorgung hat eine neue Phase begonnen. Der Zuger alt Ständerat Peter Bieri, der den Beirat seit dessen Einsetzung 2009 präsidiert hatte, hat das Mandat auf Ende 2022 abgegeben. In 13 Jahren hat Peter Bieri insgesamt 67 Sitzungen geleiten, ein einziges Mal musste er sich entschuldigen, weil er mit gebrochenem Arm im Spital lag. Neu steht Nationalrat Martin Landolt dem Gremium vor.

Was den Beirat Entsorgung im Jahr 2022 sonst noch beschäftigte, lesen Sie im Jahresbericht.

Lisa Stalder, Mitglied Beirat Entsorgung
Bild: BFE

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