Stromproduktion aus erneuerbaren Energien 2024 erneut gestiegen
So viel Strom wie noch nie wurde in der Schweiz im letzten Jahr produziert. Massgeblich dazu beigetragen hat die Wasserkraft, aber auch die neuen erneuerbaren Energien werden immer bedeutender für die Schweizer Stromversorgung. Bereits über 13 Prozent des letztjährigen Landesverbrauchs von 62 TWh lieferten die neuen erneuerbaren Energien.
Aus Photovoltaik, Wind, Holz, Biogas und dem erneuerbaren Anteil von Abfall wurden 8.3 TWh Strom produziert (siehe Schweizerische Statistik der erneuerbaren Energien 2024 – Vorabzug)Schweizerische Statistik der Erneuerbaren Energien, Ausgabe 2024 – Vorabzug). Dank der neuen erneuerbaren Energien und der hohen Produktion aus Wasserkraft erreichte die inländische Stromproduktion 2024 mit über 80 TWh den zweiten Rekord in Folge. Das geht aus den Zahlen des BFE laut der Publikation «Gesamte Erzeugung und Abgabe elektrischer Energie in der Schweiz» hervor.
Auch im Winter leisteten die neuen erneuerbaren Energien einen wichtigen Beitrag, im Winterhalbjahr 2024/2025 haben sie rund 3 TWh Strom erzeugt. Zum Vergleich: Der Importbedarf lag im letzten Winter bei 0.7 TWh und 3.8 TWh im Durchschnitt der letzten 10 Jahre. Die beiden Blöcke des Kernkraftwerks Beznau erzeugen zusammen pro Winterhalbjahr etwa 3 TWh. Für 2025 kann mit einer Produktion aus neuen erneuerbaren Energien von über 10 TWh gerechnet werden, da die Stromproduktion aus Sonnen- und Windenergie in den ersten fünf Monaten 2025 schon 40% über den Werten vom Vorjahr lag («Gesamte Erzeugung und Abgabe elektrischer Energie in der Schweiz») . Damit würde dieses Jahr der Zuwachs aus Stromerzeugung aus neuen erneuerbaren Energien etwa 2 TWh betragen.
Abbildung 1 Jährliche Stromproduktion aus erneuerbaren Energien ohne Wasserkraft in GWh/a, Quelle: Schweizerische Statistik der Erneuerbaren Energien, Ausgabe 2024 – Vorabzug, BFE
Der starke Zubau der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien ist auch europaweit zu beobachten. Laut einer Analyse des britischen Thinktanks Ember (European Electricity Review 2025 | Ember) steigt die Stromproduktion aus Wind- und Solarenergie, während die aus konventionellen thermischen Kraftwerken (Kohle-, Gas- und Kernkraft) seit Jahren sinkt. Insgesamt war die Windenergie 2024 mit einem Anteil von über 17% erstmals die zweitwichtigste Stromquelle nach der Kernkraft. Die Sonnenenergie rangierte mit 11% auf dem vierten Platz nach Gas.
Abbildung 2 Stromproduktion in der EU, Quelle: European Electricity Review 2025 | Ember
Auffällig ist dabei der im Vergleich zur Schweiz hohe Anteil der Windenergie in Europa. In der Schweiz betrug der Anteil Windenergie 2024 0.2% der Stromproduktion. In Europa leistet die Windenergie besonders im Winter einen wichtigen Beitrag. Etwa zwei Drittel der Windenergie werden im Winterhalbjahr produziert.
Abbildung 3 zeigt die Summe der monatliche Stromproduktion aus Wind- und Sonnenenergie auf europäischer Ebene. Dabei erkennt man die saisonale Komplementarität der beiden Technologien: Im Sommer dominiert die Solarenergie, im Winterhalbjahr die Sommerzeugung aus Windkraft Auch weltweit ist der Anteil aus Wind- und Sonnenergie in etwa ausgeglichen. In China beispielsweise liegen die Anteile bei 8.3% für die Solarenergie und bei 9.8% für die Windenergie, in den USA bei 6.9% (Solar) und bei 10.3% (Wind), in beiden Ländern jeweils mit stark steigender Tendenz. Um die Wichtigkeit des Zubaus der Windenergie in der Schweiz zu unterstreichen, hat der Bundesrat für 2030 erstmals Zubauziele für die Wind- und Solarenergie vorgeschlagen. So soll sich die Stromproduktion aus Windenergie bis 2030 auf 2.3 TWh jährlich erheblich steigern (2025 etwa 0.2 TWh) und die Solarenergie auf 18.7 TWh (2025 etwa 8 TWh). Die entsprechende Verordnungsrevision befindet sich aktuell in der Vernehmlassung (siehe https://fedlex.data.admin.ch/eli/dl/proj/2025/24/cons_1).
Abbildung 3 Monatliche Stromproduktion aus Wind- und Solarenergie in Europa (Quelle: Säulendiagramme zur Stromerzeugung | Energy-Charts)
Autor: Wieland Hintz; Verantwortlicher Sonnenenergie, Bundesamt für Energie
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