Algorithmen, Hybrid-Box, Lastmanagement: Darauf setzen die Gewinner des Watt d’Or 2024
Innovative Lösungen für mehr Kapazität im Stromnetz, für den smarten Betrieb von Ladestationen sowie die lokale Produktion von erneuerbaren Energien kombiniert mit einer klugen Steuerung von Produktion und den Verbrauch: Das zeichnet die vier Projekte aus, die am 11. Januar 2024 im Kursaal in Bern vor über 600 Akteurinnen und Akteuren aus der Energiebranche die Watt d’Or 2024 Kristallkugel entgegennehmen durften. Energeiaplus hat die Reaktionen von Jury sowie Gewinnern und Gewinnerinnen zusammengetragen.
In vier Kategorien wurde je ein Preis verliehen. Energeiaplus wollte von Jury-Präsidentin Susanne Vincenz-Stauffacher wissen, wie sie den Jahrgang 2024 bewertet. Sie hat die Jury zum dritten Mal präsidiert.
Eine Watt d’Or-Kugel in der Kategorie Energietechnologien erhielten das aargauische Stromunternehmen AEW Energie AG und die ETH Zürich. Dank einem Algorithmus, den die ETH Zürich entwickelt hat, kann die Kapazität im Stromnetz der AEW um bis zu 10% erhöht werden. Die Lösung zeigt, dass das Netz auch ohne teuren Netzausbau optimiert werden kann.
Im Video erklärt Lukas Ortmann, der das Projekt seitens der ETH geleitet hat und heute als Professor für Regelungstechnik an der Fachhochschule OST Rapperswil tätig ist, ob die Lösung auch Grundlage für weitere Netzoptimierungen sein kann. Alessandro Scozzafava, Teamleiter Netzentwicklung bei der AEW begründet, warum die AEW bei diesem Pilotprojekt im Netz mitgemacht hat . Und Jury-Mitglied und Nationalrat Jürg Grossen sagt, was die Jury an dieser Innovation überzeugt hat.
Die Watt-d’Or-Kugel in der Kategorie Erneuerbare Energien ging an die Initiantinnen und Planer des neuen Stadtteils auf dem Areal der ehemaligen Papierfabrik in Cham ZG. Das Wohn- und Gewerbequartier setzt voll auf erneuerbare Energien (Geothermie, Wasser und Photovoltaik) für Strom und Wärme. Dank des eigenen Stromnetzes kann der Strom zum Eigenverbrauch bestmöglich genutzt werden.
Wo setzt das Projekt Massstäbe? Das sagt Jury-Mitglied Jürg Wittwer, Generaldirektor des Touring Clubs der Schweiz im Videointerview mit energeiaplus. Und Thomas Aebischer, CEO der Cham Group erklärt, welche Bedeutung der Watt d’Or für die weitere Entwicklung des neuen Quartiers hat.
Kluge Lösungen sind auch beim Laden von Elektrofahrzeugen gefragt, insbesondere in Gebäuden mit mehreren Ladestationen. Das Zürcher Unternehmen CLEMAP bietet solche Lösungen an und erhält dafür den Watt d’Or in der Kategorie Energieeffizienter Verkehr. Zusammen mit der Zürcher Otto Fischer AG hat CLEMAP eine Technologie entwickelt, die das Laden von über 30 Ladestationen verschiedener Hersteller in und um das Gebäude koordiniert. Algorithmen spielen auch hier eine zentrale Rolle. Das System kann sogar so eingestellt werden, dass an ausgewählten Ladestationen ausschliesslich der selber produzierte Solarstrom vom Dach geladen werden kann.
Gino Agbomemewa, Mitgründer und zuständig für Product Development bei CLEMAP erklärt, was die Auszeichnung für das junge Unternehmen bedeutet und welche Pläne es für die Zukunft hat. Alessandro Buriola, zuständig für die Sortimentsentwicklung bei der Otto Fischer AG sagt, welchen Stellenwert solche digitalen Lösungen für sein Unternehmen haben? Und Jury-Mitglied Thomas Schmidt, Leiter des Forschungsbereichs Energie und Umwelt am Paul Scherrer Institut, sagt, warum digitale Innovationen im Energiebereich immer wichtiger werden.
In der Kategorie Gebäude und Raum ging der Watt d’Or 2024 an die Sekundarschule Knonau-Maschwanden-Mettmenstetten. Sie wollte klimaneutral werden und zudem Energie auch selbst vor Ort produzieren. Heute heizt die sek mättmi, wie sie in der Region genannt wird, fossilfrei. Dank Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen und einer Wärme-Kraft-Kopplungs-Anlage erreicht die Schulanlage mit fünf Gebäuden und einem Hallenbad übers Jahr einen Selbstversorgungsgrad von rund 54%, bei der Stromversorgung sind es gar 70%.
Im Video-Interview sagt Markus Ruggiero, zuständig für das Ressort Infrastruktur in der Schulpflege sek mättmi, welche Bedeutung der Watt d’Or für die Schule hat. Roger Balmer, Inhaber Pro-Energie GmbH, sagt, wie man eine klimafreundliche Umstellung der Haustechnik am besten angeht. Und Jury-Mitglied Jurymitglied Daniela Decurtins, Direktorin des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie sagt, wie beispielhaft die Energie-Lösung dieser Schule ist.
Das Bundesamt für Energie gratuliert allen Gewinnerinnen und Gewinnern zu ihren Bestleistungen im Energiebereich. Die Videos über die Siegerprojekte finden Sie hier: Die Gewinner des Watt d’Or 2024: Das Fundament für die Energiezukunft | BFE-Magazin energeiaplus | Energiemagazin des Bundesamtes für Energie
In der Jury des Watt d’Or sind Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Forschung, Wirtschaft, Architektur, Fachverbänden und Umweltverbänden.
Brigitte Mader und Fabien Lüthi, Kommunikation, Bundesamt für Energie
Neuste Kommentare