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Gebäudeprogramm 2020: Sanierungsboom und hohe Nachfrage nach Fördergeldern


2020 bezahlte Das Gebäudeprogramm von Bund und Kantonen so viele Fördergelder aus wie noch seit seinem elfjährigen Bestehen. Wie kommt es zu dieser hohen Nachfrage? Und wird das in den nächsten Jahren so weitergehen? Roger Nufer, Fachspezialist Gebäude beim Bundesamt für Energie, gibt Auskunft.

 

energeiaplus: Roger Nufer, 2020 wurden 299 Millionen Franken an Förderbeiträgen für sanierte oder neugebaute Gebäude über das Gebäudeprogramm von Bund und Kantonen ausgeschüttet. Noch nie seit 2010 war die Nachfrage so hoch. Wie erklären Sie sich das?

Roger Nufer, Fachspezialist Gebäude beim Bundesamt für Energie

Roger Nufer, Fachspezialist Gebäude beim Bundesamt für Energie

Roger Nufer: Wir sind von dieser Entwicklung positiv überrascht worden. Im Frühjahr 2020 konnten wir nicht abschätzen, wie sich die Bautätigkeit aufgrund der damaligen Situation entwickeln würde. Rückmeldungen aus den Kantonen haben aber schnell gezeigt, dass sich ein regelrechter Bauboom im Sanierungsbereich abzeichnete. Tatsächlich konnten viele Projekte 2020 fertiggestellt und Fördergelder ausbezahlt werden. Wir führen dies primär auf das klimapolitische Umfeld zurück. Kurz gesagt: Viele Bauherrschaften entscheiden sich heute bewusst für eine energetische Sanierung, um einen Beitrag an den Umweltschutz zu leisten – sei es durch die CO2-Reduktion oder Energieeinsparungen.

Die Auszahlungen steigen seit 2017 kontinuierlich und widerspiegeln ja zum grössten Teil die Förderzusagen von 2019 oder früher. Wie sehen die Verpflichtungen 2020 aus? Kommt da ein Corona-Einbruch?
Nein, im Gegenteil! Die Nachfrage nach Fördergeldern ist nochmals stark gestiegen. Viele Kantone hatten 2020 ihre Förderbudgets bereits vor oder dann zum Jahresende ausgeschöpft. Auf das aktuelle Jahr hin haben sie dann ihre kantonalen Kredite erhöht und so konnten 2021 erstmals alle Globalbeiträge des Bundes abgeholt werden.

Wird sich dieser Trend auch in den nächsten Jahren fortsetzen?
Wir haben diese Frage Ende letzten Jahres auch den Kantonen und der Baubranche gestellt. Sie sind sich einig, dass wohl auch in den nächsten Jahren viel gebaut und saniert wird und die Nachfrage nach Fördergeldern aus dem Gebäudeprogramm entsprechend hoch bleibt. Umweltfragen werden auch in Zukunft ein hohes Gewicht haben beim Entscheid für ein Sanierungsvorhaben und auch die attraktiveren Förderprogramme der Kantone werden die Nachfrage nach Fördergeldern weiter ankurbeln.

 

Über Das Gebäudeprogramm
Mit dem seit 2010 bestehenden Gebäudeprogramm wollen Bund und Kantone den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoss des Schweizer Gebäudeparks erheblich reduzieren. Das Gebäudeprogramm ist damit ein wichtiger Pfeiler der Schweizer Energie- und Klimapolitik. Das Gebäudeprogramm wird über teilzweckgebundene Mittel aus der CO2-Abgabe und aus Fördergeldern der Kantone finanziert und läuft unbefristet. Das Nein der Stimmbevölkerung zum totalrevidierten CO2-Gesetz vom 13. Juni 2021 bedeutet für das Gebäudeprogramm, dass es – gemäss geltendem CO2-Gesetz – im gleichen Rahmen weitergeführt wird wie bisher. Gefördert werden etwa die Wärmedämmung der Gebäudehülle, der Ersatz fossiler oder elektrischer Heizungen durch Heizsysteme mit erneuerbaren Energien oder durch den Anschluss an ein Wärmenetz, umfassende energetische Sanierungen oder Sanierungen in grösseren Etappen sowie Neubauten im Minergie-P- und GEAK A/A-Standard. Die Kantone legen individuell fest, welche Massnahmen sie zu welchen Bedingungen fördern. Unter www.dasgebaeudeprogramm.ch sind die geförderten Massnahmen pro Kanton aufgeführt. Die Basis für die kantonalen Förderprogramme bildet das Harmonisierte Fördermodell der Kantone (HFM 2015).

 

Interview: Sabine Hirsbrunner, BFE-Kommunikation

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2 Kommentare
  1. Marie-Therese Büsser
    Marie-Therese Büsser sagte:

    Sehr geehrter Herr Nufer

    Es gibt auch Liegenschafteneigentümerinnen. Es wäre also doch nicht schwierig, wenigstens von Bauherrschaften statt nur von Bauherren zu sprechen, finden Sie nicht?

    Freundliche Grüsse
    Marie-Therese Büsser

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