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Mit Strom zum Einsatzort – Berufsfeuerwehr Basel setzt auf Elektromobilität


Muss in Basel ein Brand gelöscht, eine Katze vom Baum geholt werden oder ein Automobilist bei einem Verkehrsunfall aus dem Fahrzeug befreit werden, dann rückt die Basler Feuerwehr aus – und das seit Herbst 2023 lautloser als vorher und mit weniger CO2-Emissionen. Die Berufsfeuerwehr Basel stellt auf Elektromobilität um. Vier Löschfahrzeuge, drei Einsatzleitfahrzeuge, neun Transportfahrzeuge mit Elektroantrieb sind bereits im Einsatz.

Hohes Tempo mit Blaulicht, Manövrierbarkeit, Bremsverhalten, volle Beladung: Die Elektro-Feuerwehr-Fahrzeuge müssen einiges leisten können. Und kommt ein Alarm rein, muss es schnell gehen, und natürlich muss der Akku voll sein.

Die Ladezeit der Fahrzeuge beträgt etwa vier Stunden. Das wirft Fragen auf nach der Einsatzbereitschaft. Ralf Koster, zuständig für die Ersatzbeschaffung der Fahrzeuge bei der Berufsfeuerwehr Basel, erklärt: «Unsere Erfahrung zeigt, dass ein Löschzug im Durchschnitt alle sechs Stunden ausrückt. Da ist eine Ladezeit von vier Stunden kein grosses Problem.» Die Fahrzeuge werden auf der Feuerwache an einer Wallbox geladen, können aber auch an öffentlichen Ladestationen aufgeladen werden.

Einsatzgebiet und Reichweite

Das Einsatzgebiet der Basler Feuerwehr ist mit einer Fläche von rund 30km2 relativ klein, die Distanzen entsprechend meist relativ kurz. Jährlich fährt die Berufsfeuerwehr rund 3000 Einsätze. «95% dieser Einsätze können wir mit den Elektrofahrzeugen abdecken», sagt Ralf Koster. Sollte die Batterie dennoch einmal eine kritische Grenze erreichen, sorgt ein sogenanntes «Energy-Backup-System» in den Löschfahrzeugen für den Ausgleich. Dieses System besteht aus einem dieselbetriebenen Generator, der im Notfall die Batterie auflädt und so die volle Einsatzbereitschaft gewährleistet.

Technische Details zu den Elektrofeuerwehrfahrzeugen

Das Elektro-Löschfahrzeug ist mit zwei Batterien ausgestattet, die insgesamt 132 Kilowattstunden Energie liefern. Damit erreichen die Fahrzeuge eine Reichweite von rund 100 Kilometern. Zusätzlich liefern die Batterien die Energie für Pumpen und andere Geräte am Einsatzort. Der Anschaffungspreis eines Elektro-Löschfahrzeugs liegt bei rund einer Million Franken und damit rund 20 Prozent über dem Preis eines konventionellen Dieselfahrzeugs (rund 800’000 Franken).

Fahrzeuge und Nutzen im Einsatz

Das neue Löschfahrzeug mit Elektroantrieb hat einen niedrigeren Einstieg. Bild: Berufsfeuerwehr Basel

In der Regel rückt die Feuerwehr mit drei Fahrzeugen aus: Einem Einsatzleitwagen, einem Löschfahrzeug und einer Drehleiter. Zwei dieser drei Fahrzeuge sind bereits mit elektrischen Antrieben ausgestattet. «Die Rückmeldungen der Einsatzkräfte zum neuen Fuhrpark sind überwiegend positiv», sagt Ralf Koster. Obwohl das Fahren durch den Elektroantrieb schneller und anders sei, hätten sich die Feuerwehrleute schnell an das veränderte Fahrverhalten gewöhnt.

Ein Vorteil der Elektrofahrzeuge ist der niedrigere Einstieg in den Fahrgastraum. Bei den bisherigen Dieselfahrzeugen lag die Einstiegshöhe über mehrere Stufen bei 1,40 Meter. Bei den Elektrofahrzeugen beträgt die Einstiegshöhe nun zwei Stufen von 30 und 20 Zentimetern. «Dies erleichtert insbesondere für Einsatzkräfte mit schwerem Atemschutzgerät den Einstieg ins Fahrzeug», so Koster.

Ein weiterer Vorteil sei die schmalere Bauweise der Löschfahrzeuge. In den engen Gassen von Basel stelle dies eine deutliche Verbesserung dar. Zudem reduziert der leisere Betrieb der Elektrofahrzeuge den Geräuschpegel während des Einsatzes erheblich. «Das vereinfacht die Kommunikation und Koordination innerhalb des Teams deutlich.».

Vorreiterrolle

Mit der Umstellung auf Elektromobilität nimmt die Berufsfeuerwehr Basel eine Vorreiterrolle in der Schweiz ein. Neben den sieben bereits im Einsatz stehenden Elektrofahrzeugen wurden im Dezember 2024 neun weitere Fahrzeuge mit Elektroantrieb in Betrieb genommen. Damit reiht sich Basel in die Liste internationaler Städte ein, in denen die Feuerwehr ebenfalls auf Elektromobilität setzt, darunter Los Angeles und Berlin.

Basels Klimastrategie

Bis 2030 will der Kanton Basel-Stadt klimaneutral sein. Das hat der Kanton in der Klimastrategie festgelegt. Dazu gehört unter anderem die Umstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge in den Staatsbetrieben und staatsnahen Institutionen – inklusive der Feuerwehr.

Die neuen Einsatzfahrzeuge müssen eine Reihe von Anforderungen erfüllen, um den Ansprüchen im Feuerwehrdienst gerecht zu werden. Das gilt auch für Elektrofahrzeuge. Dazu gehören unter anderem eine ausgezeichnete Manövrierfähigkeit, ein optimiertes Bremsverhalten sowie die Fähigkeit, mit voller Beladung effektiv zu arbeiten. Besonders wichtig ist auch, dass die Fahrzeuge jederzeit schnell ausrücken können, wobei der Ladezustand der Batterie immer ausreichend sein muss.

Brigitte Mader, Kommunikation, Bundesamt für Energie
Bild: Berufsfeuerwehr Basel

 

 

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