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Überbauung in Urdorf: Wohnen ohne Energiekosten dank Sonne, Wind und Erdwärme


Steigende Strom- oder Heizkosten: Das muss die Mieterinnen und Mieter der neuen Überbauung in Urdorf ZH nicht kümmern. Strom und Wärme für die 39 Wohnungen kommen von der Sonne, vom Wind und aus dem Boden. Realisiert hat das Projekt die Stiftung Umwelt Arena Schweiz. Sie will damit zeigen: In Zukunft können wir alle CO2-neutral und energieeffizient wohnen. Nun sind die ersten Bewohnerinnen und Bewohner eingezogen. Energeiaplus begleitet das Projekt seit dem Baustart und hat Ende April einen Blick in eine fertige Wohnung werfen können.

Die letzten Bauarbeiten für den Aussenparkplatz sind bei unserem Besuch noch im Gang. Vor einem der drei Gebäude steht ein Umzugswagen mit Transport-Lift, mit dem Kisten in eine Attika-Wohnung hinaufbefördert werden. Noch fehlt das Grün rund um die Mehrfamilienhäuser, aber Gartentische und Rattan-Lounges auf den gedeckten Terrassen zeugen davon, dass einige Mieterinnen und Mieter ihren Aussenraum bereits nutzen. So auch Yanick Zemp.

Der Informatiker ist in eine 2 ½-Zimmer-Parterrewohnung in der neuen Überbauung gezogen. Es ist seine erste eigene Wohnung. Vorher hat er in einer WG in Schlieren gewohnt. Bei unserem Besuch lässt er sich gerade vom Fachmann erklären, wie die Lüftung in seiner Wohnung funktioniert. Er kann sie vom Schaltpanel bei der Wohnungstüre aus steuern.

Das Neuste punkto Technik wurde in den Wohnungen eingebaut. Dabei geht es aber nicht nur um Spielereien, sondern vor allem auch um Energieeffizienz.

Die Bewohnerinnen und Bewohner haben ein vorgegebenes Energiebudget. Bleibt ihr Verbrauch in diesem Rahmen, erhalten sie Wärme und Strom zum Nulltarif. Noch wisse er nicht genau, wo er mit seinem Energieverbrauch stehe, sagt Yanick Zemp im Video. Aber er sei zuversichtlich, dass er im vorgesehenen Bereich liege. Er erklärt zudem, was ihn in seinem neuen Zuhause besonders überrascht hat und was beim Duschen anders ist als in seiner ehemaligen Wohnung.

 

 

Ein nationales Zukunftsprojekt ist die Überbauung in Urdorf. Es soll ein Beispiel zum Nachmachen sein für jeden Investor, jede Investorin. Das ist die Idee der Promotoren der Stiftung Umwelt Arena. Das Projekt will aber nicht nur Hausbesitzerinnen und Investoren, sondern auch Mieter und Mieterinnen inspirieren, nachhaltiger zu leben. Denn alle können mit kleinen alltäglichen Einsparungen im Haushalt einen Beitrag für die Umwelt leisten und zudem ihr persönliches Portemonnaie schonen.

Auf dem Dach, an den Fassaden, und zum Teil sogar auf den Lamellen der Storen sind Solar-Zellen montiert. Windräder auf dem Flachdach liefern zusätzlich erneuerbaren Strom.

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Herzstück der Überbauung ist die Hybridbox® im Keller. Sie ist eine Art Energiezentrale, die alle energetischen Disziplinen in einer Anlage vereint. Sie umfasst eine Wärmepumpe, ein Blockheizkraftwerk und die Wärmerückgewinnung. Unterstützt wird das ganze durch ein Energiemanagementsystem, das Verbrauch und Produktion der Energie in den drei Häusern steuert. Überschüssiger Strom wird ins Netz gespeist, und im Winter wieder aus dem Netz zurückgeholt.

Das Projekt zeigt, dass mit Solarstromüberschuss im Sommer erneuerbares, nicht fossiles Gas für den Winter hergestellt werden kann. Das Gebäude produziert also auch dann Strom, wenn er am meisten benötigt wird, nämlich im Winter. Je kälter es ist, desto mehr Strom produziert die Hybridbox – dies im Unterschied zu einer reinen Wärmepumpenlösung. Die Hybridbox nutzt zur Energiegewinnung nebst erneuerbaren Gasen auch Erd- und Umgebungswärme.

Die Überbauung setzt auch auf Energieeffizienz. Zum Beispiel beim Lift: Die Lifte funktionieren mit Rekuperation. Immer wenn sich der Lift nach unten bewegt und abbremst, erzeugt er Strom. In den allgemeinen Räumen wurden sparsame LED-Lampen eingesetzt. Der Induktionsherd in der Küche ist mit einer Energieanzeige ausgestattet. Das warme Abwasser in den Duschen fliesst nicht ungenutzt ab, die Wärme wird zurückgewonnen.

Das Wohnen in der Überbauung ist beliebt. Alle Wohnungen sind bereits vermietet. Das freut René Schmid von der Stiftung Umwelt Arena. Im Video erklärt er, was die neue Überbauung auszeichnet und warum steigende Strom- und Heizkosten kein Thema sind.

 

Die Umwelt Arena: Kompetenzzentrum für CO2-neutrales Bauen

Die Umwelt Arena und ihre Ausstellungspartner wollen mit solchen Leuchtturmprojekten zeigen, dass es sich lohnt, energieeffizient zu bauen. Und sie zeigen, dass alle dabei gewinnen: Konsument/Mieterin; Vermieter/Investorin und die Umwelt. Zu all diesen Technologien und Projekten gibt es in der Umwelt Arena Schweiz in Spreitenbach Ausstellungen mit Musterhäusern, Videos mit Hintergrundinformationen und Tipps für einen nachhaltigen Alltag für alle.

 

Hier finden Sie die anderen Beiträge zur Überbauung in Urdorf.

Zukunftsprojekt Urdorf Teil 1: Wie in Urdorf ZH das Wohnen der Zukunft gebaut wird | BFE-Magazin energeiaplus | Energiemagazin des Bundesamtes für Energie

Zukunftsprojekt Urdorf Teil 2: Energieeffizienz fängt beim Bauen an: Das Beispiel Urdorf ZH | BFE-Magazin energeiaplus | Energiemagazin des Bundesamtes für Energie

Video und Text: Brigitte Mader, Kommunikation, Bundesamt für Energie

 

 

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