«Städte verbrauchen 80% der globalen Ressourcen, belegen aber nur 2% der Landfläche und sind verantwortlich für 70% der globalen CO2-Emissionen.» sagte Michael Lake Ende Oktober an der Strategietagung SmartSuisse. Der Präsident der Organisation “Leading Cities” illustrierte mit diesen eindrücklichen Zahlen, warum Städte wichtig sind, um die globalen energiepolitischen Ziele zu erreichen. Anfang November findet in Glasgow die UN-Klimakonferenz statt, wo Delegationen verschiedener Länder über Klimamassnahmen diskutieren und um Ziele und Zahlen ringen.

Michael Lake während seinem Vortrag an der SmartSuisse 2021. Der Präsident der Organisation Leading Cities war unter drei US-Präsidenten im Weissen Haus tätig und arbeitete als Policy Research Analyst für den ehemaligen irischen Premierminister.

Egal auf welche Ziele sich die Länder einigen werden: Es ist klar, dass es ohne den Beitrag der Städte nicht gehen wird. Der grosse Fussabdruck von urbanen Zentren macht das deutlich. Städte sind aber nicht einfach nur unter Zugzwang. Sie haben auch die Möglichkeit, als Pioniere in ihren jeweiligen Bereichen voranzugehen und ihren Teil zum Erreichen des Netto-Null-Ziels bis 2050 beizutragen. Das Smart City-Konzept soll der Stadtentwicklung dabei eine Struktur bieten und Zielbereiche definieren. Digitalisierung ist meistens Teil der Smart City-Stadtentwicklung. Sie ist jedoch eine Massnahme und kein Selbstzweck. Die Herausforderung liegt darin, die langfristige Planung jetzt aufzugleisen.

Am Strategiekongress SmartSuisse präsentierten Vertreter aus Forschung, Verwaltung, Privatwirtschaft und Politik verschiedene Projekte, welche heute die Weichen für die Stadt von morgen stellen sollen. Der Regierungspräsident von Basel-Stadt Beat Jans und der regierende Bürgermeister von Berlin Michael Müller gaben zum Auftakt der Veranstaltung einen Ausblick auf die Entwicklungen in ihren Städten. Beispielsweise läuft in Basel aktuell ein Projekt, das sich «Smart Climate – Plug&Sense» nennt. Rund 200 Klimasensoren sind in Basel verteilt und liefern Informationen zu Wetterdaten und Feinstaubbelastung. Das Projektteam kann anhand dieser Daten das Mikroklima der Stadt Basel modellieren. Doch wozu dient das? Um urbane Zentren wie Basel auf den Klimawandel vorzubereiten, müssen Bauvorhaben und die Stadtplanung bereits heute zukünftige Entwicklungen abschätzen.

Die weiteren Präsentationen an der SmartSuisse waren den Bereichen Governance, Energie und Umwelt, Mobilität und Infrastruktur zugeordnet. Diese Aufteilung orientiert sich an den Handlungsfeldern einer Smart City, welche das sogenannte Smart City Wheel beschreibt.

Der Verband Smart City Hub konnte einige Vorzeigeprojekte beleuchten. Der Smart City Hub hat seit 2021 ein Mandat von EnergieSchweiz im Rahmen des Programms EnergieSchweiz für Gemeinden. Eines der Projekte – Social Power Plus – bietet einen spielerischen Zugang zu Energieverbrauch und zu Möglichkeiten, wie im Alltag Energie gespart werden kann. Über eine App können Haushalte ihren Energieverbrauch verfolgen, mögliches Sparpotenzial erkennen und sich in Energiespar-Challenges mit anderen TeilnehmerInnen der Region zusammenschliessen. Oder das Projekt Monamo (Modelle nachhaltige Mobilität in Gemeinden) der Stadt Wil. Sie macht ihren Bewohnerinnen und Bewohnern verschiedene Angebote im Bereich Mobilität. Wilerinnen und Wiler können ein Jahr lang gratis ein E-Mobility-Abo lösen, sie können E-Cargo-Bikes austesten oder den Heimlieferdienst für Einkäufe nutzen.

 

Lisa Brombach, Medien & Politik, Bundesamt für Energie

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