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Für mehr energetische Sanierungen: Das Label 2000-Watt-Areal in Transformation


Bestehende Überbauungen auf 2000-Watt-Kurs bringen, das ist eine Herausforderung. Hier setzt das Label «2000-Watt-Areal in Transformation» an. Es schafft einen Anreiz für klimafreundliche Sanierungen. Die ersten Zertifikate wurden 2019 vergeben – eines an Swiss Re für den Campus Mythenquai.

«Wir wollen unser Engagement für Nachhaltigkeit sichtbar machen.» Das sagt Vincent Eckert, Head Internal Environmental Management von Swiss Re. «Was wir in unserem Business propagieren, das muss auch für das Unternehmen selber gelten.» Der Rückversicherer will den Primärenergieverbrauch und die Treibhausgas-Emissionen in seinen Büro-Liegenschaften am Hauptsitz in Zürich in den nächsten 20 Jahren auf das 2000-Watt-Niveau senken.

Und die graue Energie?

Sechs Gebäude umfasst der Campus am Mythenquai. Zwei Bürohäuser werden durch Neubauten ersetzt: der Stücheli-Bau von 1969 und das nachgebildete Mythenschloss aus den 1980-er Jahren. 2017 wurde der erste Neubau eröffnet, der zweite soll Ende 2025 fertig gestellt sein. Die anderen Gebäude – zum Teil historisch und denkmalgeschützt – wurden saniert.

Ein Rückbau mit anschliessendem Neubau? Mit Blick allein auf die graue Energie ist das keine gute Lösung. Swiss Re hat das teilweise kompensiert, indem im bereits fertig erstellten, neuen Gebäude rezyklierter Beton (rund 50 Prozent) verbaut wurde.

Wärme aus dem Zürichsee

Die Betriebsenergie ist bei 2000-Watt-Arealen ein wichtiger Punkt: Sie muss möglichst ohne Emission von Treibhausgasen produziert und bereit gestellt werden. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des ersten Neubaus liefert Strom, eine weitere wird auf dem zweiten Neubau installiert. Gemeinsam decken sie rund 7 Prozent des gesamten Stromverbrauchs des Campus Mythenquai. Für den Rest wird 100 Prozent erneuerbarer Strom bezogen.

Für das Heizen im Winter und Kühlen im Sommer bezieht Swiss Re Energie aus dem Zürichsee. Diese wird entweder direkt genutzt (freecooling) oder mit Wärmepumpen auf die richtige Temperatur angehoben.

Weniger Platz für mehr Leute

Bauweise und Betriebsenergie sind noch nicht alles: Künftig sollen alle rund 3500 in der Schweiz arbeitenden Angestellten am Hauptsitz zusammengefasst werden. Im ersten Neubau arbeiten bereits heute drei Mal mehr Leute als im alten, einerseits weil das neue Gebäude grösser ist, andererseits weil das Arbeitsplatzkonzept angepasst wurde.

Messungen beim alten Konzept hatten gezeigt, dass jeder Arbeitsplatz im Schnitt weniger als 50 Prozent der Arbeitszeit tatsächlich genutzt wird. «Eine echte Ressourcenverschwendung», sagt Vincent Eckert.

Künftig stehen pro zehn Mitarbeitende nur noch sieben bis acht Arbeitsplätze zur Verfügung. Die Arbeitsplätze sollen zudem grosszügiger sein. Wie geht das? «Die Angestellten arbeiten in Zeiten der Digitalisierung mit Laptops in zunehmend papierlosen Büros. Es braucht keine grossen Tische mehr, und kaum noch Schränke», sagt Vincent Eckert. Für Besprechungen gibt es spezielle Zonen, auch für jene, die in Ruhe arbeiten müssen.

Velo und ÖV statt Auto

Punkto Mobilität setzt der Rückversicherer auf ÖV und Langsamverkehr. Neu gibt es rund 600 Veloabstellplätze (vorher 85). Ans ÖV-Abo gibt es einen Beitrag. Zudem arbeitet Swiss Re mit dem Veloverleihsystem PubliBike zusammen. Parkplätze für Autos gibt es im Endzustand fünfmal weniger als früher, nur noch 233 auf gut 3500 Mitarbeitende.

Als Ganzes hat der Swiss Re-Campus bei der Zertifizierung als «2000-Watt-Areal in Transformation» überzeugt. Der Rückversicherer erfüllt die Vorgaben von SIA 2040 für Betrieb und Mobilität problemlos. Einzelne Werte – beim Neubau zum Beispiel – fallen allerdings zu hoch aus. Stichwort: graue Energie. Flexible Grundrisse mit grossen offenen Räumen sind laut Eckert eine Herausforderung für die Statik. Das habe einen hohen Materialeinsatz zur Folge gehabt, verleiht dem Gebäude aber die erwünschte Langlebigkeit dank variablen Nutzungsmöglichkeiten.

Warum hat das Bundesamt für Energie das 2000 Watt-Areal-Zertifikat „in Transformation“ geschaffen?

Ricardo Bandli ist verantwortlich für das Programm 2000 Watt-Areal beim Bundesamt für Energie (BFE).

https://youtu.be/bRSnhfnL2p4

Erfahren Sie im Interview mit ihm, was der Sinn des Zertifikats «in Transformation» ist und wie typisch das Beispiel Swiss Re für die Zertifizierung «in Transformation» ist.

Mehr Informationen über 2000 Watt-Areale auch unter 2000watt.swiss

Brigitte Mader, Kommunikation Bundesamt für Energie
Photos: © Leonardo Finotti, 2017
Think Tank-Vorhänge: © Mai-Thu Perret und Marc Camille Chaimowicz, 2014

 

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