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Noch nie war die Schweizer Stromversorgung so transparent


Wie viel Strom wird in der Schweiz heute produziert und wie viel davon verbrauchen wir? Fragen wie diese lassen sich dank neuer Daten auf dem Energiedashboard des Bundesamts für Energie nun noch genauer beantworten. Datenspezialisten des Bundesamtes für Energie (BFE) und der Netzbetreiberin Swissgrid haben gemeinsam die Datengrundlagen für die Stromproduktion und den Stromverbrauch umfassend überarbeitet. Das Ergebnis ist ein deutlich präziseres, konsistenteres und verständlicheres Bild unserer Stromversorgung – tagesaktuell und öffentlich.

Ein besonders grosser Fortschritt betrifft die Photovoltaik-Daten. Neu wird nicht mehr nur der ins Netz eingespeiste Solarstrom dargestellt, sondern die gesamte Solarstromproduktion. Darin enthalten ist auch der Eigenverbrauch, also der Strom, der gar nicht ins Netz gelangt, weil er gerade vor Ort – zum Laden des Elektroautos oder im Haushalt verwendet wird. Diese erweiterte Darstellung macht darum Sinn, da die PV-Produktion in den letzten Jahren stark zugenommen hat.

Um die gesamte PV-Produktion inklusive des Eigenverbrauchs verlässlich darstellen zu können, war eine Analyse verschiedener Datengrundlagen zwischen der Netzbetreiberin Swissgrid, dem BFE und Pronovo notwendig. Die unterschiedlichen Grundlagen resultieren aus unterschiedlichen Aufgabenbereichen. So berücksichtigt Swissgrid etwa die gesamte Regelzone Schweiz (= das gesamte Netzgebiet für das der Übertragungsnetzbetreiber zuständig ist), zu der auch Liechtenstein gehört, während das BFE seine Erhebungen auf die Landesgrenzen beschränkt.

Wichtig zu wissen ist: In der BFE-Elektrizitätsstatistik sind die monatlich erhobenen Daten erfasst. Die Produktion wird berechnet, indem diese Daten mit der installierten Leistung multipliziert wird.

Im Energiedashboard hingegen basieren die Daten auf einem Modell, das täglich geschätzt wird. Das ist nötig, um überhaupt tagesaktuelle Werte abbilden zu können. Der Nachteil ist, dass sich Fehlschätzungen über den Monat aufaddieren können und es so kurzfristig zu Differenzen zur Statistik kommen kann. Neu werden die modellierten Dashboard-Daten nachträglich an die offiziellen Statistikwerte angeglichen, sobald letztere publiziert sind. Das führt zu konsistenteren Daten auf dem Energiedashboard.

Was sonst noch verbessert wurde:

  • Die verschiedenen Definitionen und Abgrenzungen der Daten je nach Quelle wurden analysiert und mit der Elektrizitätsstatistik des BFE harmonisiert – das sorgt für eine bessere Vergleichbarkeit zwischen BFE-Statistikdaten und dem Energiedashboard.
  • Kalibrierung historischer Daten ab dem Jahr 2015 auf Basis der Elektrizitätsbilanz des BFE.

Zusammenarbeit für mehr Transparenz: Warum das wichtig ist.

Möglich wurde dieser Qualitätssprung durch die Zusammenarbeit zwischen dem BFE, Swissgrid und Pronovo. Verlässliche und aktuelle Daten sind kein Selbstzweck. Sie sind entscheidend für politische Entscheidungen, die Planung der Stromversorgung und eine informierte öffentliche Debatte. Gerade im Hinblick auf die laufende Umgestaltung der Energieversorgung ist es wichtiger denn je, Entwicklungen transparent nachvollziehen zu können und auf solider Datenbasis zu diskutieren.

Autoren:
Lucas Tochtermann, Fachspezialist Geoinformation & Digital Innovation BFE
Noël Graber, Leiter External Communications Swissgrid

 

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