Schweizer Elektrizitätsbilanz 2024: Stromverbrauch gestiegen
2024 ist der Schweizer Stromverbrauch gegenüber dem Vorjahr um rund 1.7% bzw. 0.9 Terawattstunden (TWh) gestiegen. Im gleichen Zeitraum hat die inländische Stromproduktion um rund 11.7% bzw. 8.4 TWh zugenommen. Das zeigen die provisorischen Schätzungen zur Elektrizitätsbilanz 2024 des Bundesamts für Energie (BFE).
Diese Schätzungen beruhen auf den provisorischen statistischen Werten der Monate Januar bis Oktober 2024 (siehe Link unter «Gesamte Erzeugung und Abgabe elektrischer Energie in der Schweiz 2024») sowie auf ersten Schätzungen für die Monate November und Dezember 2024. Die definitiven Werte der schweizerischen Elektrizitätsbilanz für das Jahr 2024 werden am 19. Juni 2025 mit dem Überblick zum Energieverbrauch 2024 publiziert, die vollständige Elektrizitätsstatistik 2024 (Jahrespublikation) wegen diverser inhaltlicher Anpassungen hingegen erst im August 2025.
Höherer Stromverbrauch in den meisten Monaten des Jahres
Der provisorische Stromendverbrauch der Schweiz (Endverbrauch = Landesverbrauch minus Netzverluste) lag 2024 gemäss der aktuellen Schätzung bei rund 57.0 TWh. Das sind 1.7% mehr als im Jahr 2023 (56.1 TWh). Deutlich mehr Strom als im Vorjahr wurde vor allem in den Monaten Juli, September und Dezember verbraucht.
Mehr Inlandstromproduktion dank wiederum höherer Produktion der Wasserkraftwerke
Die provisorische inländische Stromerzeugung (Landeserzeugung) lag 2024 gemäss den aktuellen Schätzungen bei rund 80.5 TWh (neuer inländischer Produktionsrekord). Das sind 11.7% oder rund 8.4 TWh mehr als im Jahr 2023 (72.1 TWh). Die Wasserkraftwerke produzierten im Jahr 2024 mit 48.3 TWh wiederum deutlich mehr Elektrizität als in den entsprechenden Vorjahresquartalen (total +18.5%; neuer Produktionsrekord). Die vier Kernkraftwerke der Schweiz erzeugten mit 23.0 TWh rund 1.5% weniger Elektrizität als im Vorjahr (Arbeitsausnutzung inkl. Wärmeabgabe: 88.4%). Die thermischen und erneuerbaren Stromproduktionsanlagen erzeugten im Jahr 2024 gemäss den ersten provisorischen Schätzungen rund 15.6% mehr Elektrizität als im Vorjahr (Produktion ‘Summe thermisch’ ca. 3.1 TWh, Windkraft ca. 0.2 TWh, Photovoltaik ca. 5.9 TWh [inkl. Eigenverbrauch]). Gemäss der aktuellen Schätzung stammten 2024 rund 60.0% des produzierten Stroms von Wasserkraftwerken (Laufkraftwerke 24.1%, Speicherkraftwerke 35.9%), 28.6% aus Kernkraftwerken und 11.4% aus thermischen und erneuerbaren Stromproduktionsanlagen. Die prozentualen Anteile der Wasserkraft und der Summe der thermischen und erneuerbaren Erzeugung sind im Vergleich zum Jahr 2023 gestiegen.
Höherer Stromausfuhrüberschuss im 2024
2024 ergibt sich ein Ausfuhrüberschuss (physikalische Einfuhr minus physikalische Ausfuhr) von rund 14.4 TWh (gegenüber einem Ausfuhrüberschuss von rund 6.4 TWh im Jahr 2023).
Disclaimer
In der Elektrizitätsbilanz des Jahres 2024 werden erstmals die monatliche Produktion der thermischen Kraftwerke, der Windkraft- und PV-Anlagen (inkl. Eigenverbrauch) separat ausgewiesen. Diese monatlichen Werte sind erste Schätzungen (‘provisorische Werte’) und werden im Rahmen der detaillierten Jahreserhebungen zur PV-, Windkraft- und thermischen Stromerzeugung im Juni rückwirkend revidiert. Die Publikation erfolgt als Teil der definitiven Elektrizitätsbilanz 2024 am 19. Juni 2025. Aufgrund der Umstellung der Methodik im Statistikjahr 2024 werden vom BFE auch Revisionen der Vorjahreswerte geprüft.
Gerold Truniger, Fachexperte Analysen und Perspektiven BFE
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