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Wer Solarinstallateur oder Solarinstallateurin werden will, schnuppert jetzt!


PV-Anlagen montieren, Wärmepumpen installieren, Gebäudehüllen dämmen: Der Bedarf an Fachleuten in der Gebäudebranche in der Schweiz ist gross. Das ist auch Thema an der nationalen Netzwerktagung „Bildungsoffensive Gebäude“ in Bern. Gefragt sind auch neue Berufsprofile. Zum Beispiel jenes des Solarinstallateurs, der Solarpanels richtig auf Dach und Fassade anbringen oder Anlagen warten kann. Die neue Solarinstallateur-Ausbildung soll diese Lücke stopfen. Im August 2024 starten die ersten Lernenden – unter anderem auch bei Soleol im freiburgischen Estavayer-le-Lac.

«Endlich!» sagt Jean-Louis Guillet, Gründer und Geschäftsführer von Soleol. Es sei höchste Zeit, dass die Solarinstallateur-Lehre startet. Wäre es nach ihm gegangen, hätte man schon vor zehn Jahren damit anfangen sollen. «Wir haben ein grosses Manko an Fachleuten.» Mit «wir» meint Jean-Louis Guillet nicht nur seine Firma, sondern die ganze Solarbranche.

Solarinstallateur und -installateurinnen leisten mit ihrer Tätigkeit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Die Berufslehre Solarinstallateur respektive Solarinstallateurin EFZ ist neu und startet im Sommer 2024 das erste Mal. Sie dauert drei Jahre. Zwei Jahre dauert die ebenfalls neu geschaffene Lehre Solarmonteurin respektive Solarmonteur EBA.Seit dem dem 1. Oktober 2023 bieten die ersten Betriebe Schnupperlehren an. Eine Liste von Betrieben finden Sie hier.

EnergieSchweiz unterstützte den Dialog der Akteure für die neue Solarlehre (regelmässige Runde Tische zur Koordination Solarbildung und aktuell auch das Berufsmarketing zur Lancierung der beiden neuen Solarlehren.

Allein in seiner Firma könnte Guillet 40 zusätzliche Fachleute oder eben auch Lernende brauchen – in allen Abteilungen – im Verkauf, in der Projektleitung, Montage, Logistik. Das Interesse an PV sei gross. Für die Kundinnen und Kunden bedeute dieser Mangel an Personal lange Wartezeiten, bis die PV-Anlage installiert werden könne – bis zu neun Monate, so Soleol-Chef Guillet im Video-Interview.

Solarinstallateure und -installateurinnen spielen eine zentrale Rolle bei der Realisierung einer PV-Anlage. Die Montage der Panels auf Dächern und Fassaden ist dabei nur ein Teil ihrer Arbeit. Sie beraten, koordinieren und planen Projekte, nehmen Anlagen in Betrieb und warten sie. Aber sie hantieren nicht mit Strom. Den Anschluss der Anlage ans Stromnetz übernimmt der Elektriker, die Elektrikerin. Darum, so Guillet, sei es wichtig, dass junge Leute jetzt den Beruf des Solarinstallateurs, der Solarinstallateurin lernen können.

Über Soleol:

Soleol gibt es seit 2008. Die Diplomarbeit in der Marketing-Ausbildung zum Thema Photovoltaik hatte Jean-Louis Guillet auf die Idee gebracht, in die Solarbranche umzusteigen und seine eigene Firma zu gründen. PV-Anlagen waren damals noch teurer als heute. Ein Manko an Fachleuten habe es aber schon damals gegeben. So habe Soleol das Personal zu Beginn im Ausland rekrutiert – in Portugal und Spanien – und später selber ausgebildet – on the job. «Von den zehn Monteuren, die beim Start der Firma dabei waren, arbeiten immer noch sieben bei uns», sagt Guillet stolz.

Ein Drittel des Umsatzes von rund 40 Millionen Franken im Jahr macht das Freiburger Unternehmen mit PV-Anlagen auf Wohngebäuden, ein weiteres Drittel mit Anlagen auf landwirtschaftlichen Gebäuden und ein Drittel mit Installationen auf Industrie- und öffentlichen Gebäuden (Schulen, Spitäler). 150 Mitarbeitende beschäftigt das Unternehmen derzeit.

 

Einen Lernenden wird Soleol ab August 2024 ausbilden können. Loan Panchaud heisst er. Er sitzt in Arbeitshose mit Firmenlogo im Sitzungszimmer im obersten Stock des Firmensitzes in Estavayer-le-Lac. Zwei Wochen hat er im Unternehmen bereits geschnuppert, hat Material bereitgestellt, beim Kabel verlegen oder beim Montieren der Stützen für die Panels geholfen. Er freut sich darauf, den Beruf Solarinstallateur richtig zu lernen. «Ich möchte gerne einen Beitrag leisten zum Umbau des Energiesystems», sagt Loan Panchaud im Video-Interview. Und er arbeite gerne draussen, tue etwas Praktisches.

Bis zum Start der Lehre wird Loan Panchaud weiter bei Soleol arbeiten. Der Firmenchef ist froh um seinen Einsatz und fügt an: «Angesichts des Fachkräftebedarfs würden wir gerne mehrere Solarinstallateure ausbilden.» Im Moment sei das für den Betrieb jedoch noch nicht möglich.

Bildungsoffensive Gebäude

Im Januar 2022 hat der Bund zusammen mit den Akteuren aus der Branche eine gemeinsame Kampagne gestartet und Massnahmen definiert, um dem grossen Fachkräftebedarf in der Gebäudebranche zu begegnen.

Am 27. November 2023 fand in Bern die Netzwerktagung «Bildungsoffensive Gebäude» statt. Branchenexperten, Ausbildungsverantwortliche und Entscheidungsträgerinnen kamen zusammen und tauschten sich aus, um Antworten auf den erhöhten Fachkräftebedarf zu finden. Anwesend war auch Bundesrat Albert Rösti.

Präsentiert wurden unter anderem Ergebnisse einer Branchenumfrage zum Fachkräftebedarf und in sechs Ateliers unterschiedliche Themen diskutiert. Die Unterlagen des Anlasses stehen zum Download zur Verfügung:

Text und Video: Brigitte Mader, Kommunikation, Bundesamt für Energie
Photo: Soleol Energy Systems AG

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