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PERLAS: Ab Dezember gibt es eine personalisierte Energieberatung dank Smart-Meter-Daten


Wann und in welchem Bereich verbrauche ich am meisten Strom? Und wie stehe ich mit meinem Verbrauch im Vergleich zu ähnlichen Haushalten? Antworten auf diese Fragen will das Projekt PERLAS liefern. PERLAS steht für PERsonalised Load curve AnalyticS. Das Projekt der BEN Energy GmbH wird von EnergieSchweiz unterstützt, dem Programm des Bundesamts für Energie, das die Energieeffizienz fördert. Mit PERLAS wird die Digitalisierung im Energiesektor vorangetrieben.

Die aktuellen Herausforderungen im Energiebereich machen deutlich, wie wichtig Daten zum Energieverbrauch sind. Über Ansätze von Machine Learning und künstlicher Intelligenz ermöglicht PERLAS zum einen, ein Verständnis des eigenen Stromverbrauchs zu erlangen. Zum anderen liefert PERLAS auf die individuelle Situation eines Haushaltes zugeschnittene Empfehlungen.

PERLAS ist ein kostenloses Angebot für alle Haushalte der Schweiz. Es wird nach aktueller Planung ab Dezember 2022 zur Verfügung stehen und den Haushalten ermöglichen, online eine personalisierte Energie-Erstberatung auf Basis ihrer persönlichen Stromverbrauchsdaten zu erhalten. Indem PERLAS Haushalte aktiv beim Stromsparen unterstützt, trägt es zu den Zielen der Winter-Energiespar-Initiative des Bundes bei.

Die Empfehlungen umfassen verschiedene Bereiche: Sie zeigen auf, mit welchen Massnahmen man den Verbrauch reduzieren könnte, was für Beratungsangebote es gibt, welche Förderprogramme das Energiesparen unterstützen (zum Beispiel alledin.ch zum Ersatz von Leuchtmitteln). Je besser die Stromverbrauchsdaten vorliegen (15-minütige Auflösung), desto besser und genauer sind die Empfehlungen.

Die Technologie wurde bereits in anderen Projekten, wie etwa der Energieberatung der EKZ, validiert und konnte dort nachweisbare Stromeinsparungen von durchschnittlich 6 % pro Jahr erzielen. Damit kann die Digitalisierung einen massgeblichen Beitrag leisten kurzfristig zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit, mittelfristig für mehr Klimawirkung und ein effizienteres Energiesystem.

Damit bewahrheiten sich die Einschätzungen des BFE, die lange kritisiert wurden. Schon seit 2012 spricht das Bundesamt für Energie vom Potential der Digitalisierung und Datennutzung zur Reduktion des Energieverbrauches und zur Erhöhung der Energieeffizienz. Im Rahmen des Impact Assessments zur Einführung von Smart Metern in der Schweiz wurde von konservativ etwa 2.7% Energieeinsparungen aufgrund digitaler Beratung und Sensibilisierung im Haushaltsbereich ausgegangen. Eine Aktualisierung 2015 bestätigte dies mit Erfahrungen aus aktuellen Schweizer Pilotprojekten. Der Nutzen von Smart-Meter-Daten und deren Potential für Einsparungen wurden jedoch lange noch in der Branche bezweifelt.

Der Bundesrat beschloss 2018 im Rahmen der Energiestrategie 2050 die landesweite Einführung von Smart-Metern. Doch Ende 2022 werden gerade einmal 20.3% der Messpunkte mit intelligenten Messgeräten ausgestattet sein. Immerhin stellte der Bundesrat durch eine intelligente Regulierung von Anfang an sicher, dass Endkunden ihre Daten auf einfache Art erhalten respektive downloaden können und so digitale Innovation wie diese personalisierte Energieberatung entstehen kann. Genau diese Daten bieten das Potential, jetzt aber auch in den kommenden Wintern gezielt Energie einzusparen.

Dr. Matthias Galus, Leiter Digital Innovation Office, Bundesamt für Energie
Bild: Shutterstock; Stock Photo ID: 189029318; gopixa

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