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Nagra-Entscheid: Verantwortliche stellen sich Fragen der Bevölkerung


Das geologische Tiefenlager in der Region Nördlich Lägern und die Verpackungsanlage für die radioaktiven Abfälle neben dem Zwischenlager in Würenlingen: Diese Standorte gab die Nagra am 12. September bekannt. An einer Informationsveranstaltung in Windisch AG stellten sich die Veranwortlichen den Fragen der Bevölkerung.

«Es war eine Forderung aus der regionalen Partizipation, Optionen für Standorte für die Verpackungsanlagen zu prüfen», rekapitulierte Roman Mayer, Vizedirektor des Bundesamts für Energie (BFE) an der Informationsveranstaltung. Das BFE leitet das Verfahren «Sachplan Tiefenlager» und hat diese Forderung aufgenommen. 2019 präsentierte die Nagra daraufhin den Vorschlag, die künftige Verpackungsanlage beim Zwischenlager für radioaktive Abfälle (Zwilag) in Würenlingen zu realisieren. In der Folge diskutierten Vertretende der Kantone und Regionalkonferenzen, ob sie sich auf eine gemeinsame Haltung zu dieser Standortfrage einigen können. Eine eindeutige Positionierung gab es nicht.  (siehe Blog vom 22. Januar 2021).

Matthias Braun, CEO der Nagra, erläuterte an der Informationsveranstaltung, wieso die Nagra mehr Vorteile sieht, wenn die Verpackungsanlagen nicht beim Tiefenlager selbst realisiert werden: Einerseits lassen sich Synergien mit der bestehenden Infrastruktur des Zwilags nutzen Denn dort würden ähnliche Prozesse heute schon durchgeführt. Andererseits verwies er auf raumplanerische Vorteile. «So kann mit dem Boden haushälterischer umgegangen werden.»

Die Präsidenten der Regionalkonferenz Jura-Ost, Ueli Müller, und der Gemeindeammann von Würenlingen, Patrick Zimmermann erklärten, sie könnten den Vorschlag der Nagra durchaus nachvollziehen. Nun gehe es darum, das Projekt weiter zu konkretisieren. Alle offenen Fragen sollen nun in einer Arbeitsgruppe, die das BFE einberuft, ausdiskutiert werden.

Bei den Fragen aus dem Publikum ging es unter anderem um die Transporte. Diese würden mit dieser Standortwahl (Tiefenlager mit Oberflächenanlagen und Nebenzugangsanlagen in Stadel, Brennelemente-Verpackungsanlage in Würenlingen) zunehmen. Aus Sicht des ENSI-Vertreters Felix Altorfer sei die Zunahme der Transporte nicht sicherheitsrelevant. Denn diese müssten in jedem Falle jederzeit sicher durchgeführt werden. Das Umverpacken hochradioaktiver Abfälle in unmittelbarer Nähe der Aare – das heute routinemässig stattfindet – macht Landrat Martin Kistler Sorgen. Er fordert, dass die Risiken genau betrachtet werden. Eine weitere Frage bezog sich auf die Abgeltungen für die Aufgabe, die eine Standortregion für die gesamte Schweiz übernimmt. Der Aargauer Regierungsrat Stephan Attiger vertrat dazu die Ansicht, dass solche, falls sie dann ausgehandelt sind, einer ganzen Standortregion – ungeachtet von Gemeinde-, Kantons- oder Landesgrenzen – zu Gute kommen sollen.

Die Informationsveranstaltung für den Standortvorschlag Nördlich Lägern findet am Montag, 31. Oktober, 19.00 Uhr, im Eventhotel Riverside in Zweidlen-Glattfelden statt.

Mit dem Sachplan geologische Tiefenlager wird nach dem schweizweit sichersten Standort für die Entsorgung der radioaktiven Abfälle der Schweiz gesucht. Die Abfälle werden dereinst in einem geologischen Tiefenlager im Untergrund eingelagert. Am 12. September 2022 hat die Nagra ihren Standortvorschlag präsentiert. Sie will ein Kombilager in Nördlich Lägern errichten mit Zugangsanlagen im Haberstal in der Gemeinde Stadel. Die Verpackung der Abfälle in Endlagerbehälter sieht die Nagra auf dem Gelände der Zwilag in Würenlingen vor.

Stefan Jordi, Leiter Dienst Regionale Partizipation, Bundesamt für Energie
Bild: BFE

 

 

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