Fragen und Antworten zum Smart Meter
Der Smart-Meter-Rollout nimmt Fahrt auf. Immer mehr Hauseigentümerinnen und -eigentümer erhalten Zähler, die Stromdaten digital erfassen und weiterleiten. Bis 2027 muss der Grossteil der alten Geräte ausgetauscht werden. Fragen, die sich dabei stellen.
Wie arbeitet ein Smart Meter?
Der Smart Meter ist ein digitaler Stromzähler und arbeitet so exakt wie der alte analoge Stromzähler. Das ist gesetzlich geregelt und wird in der Schweiz vom Eidgenössischen Institut für Metrologie METAS überwacht. Der Smart Meter misst jedoch im Gegensatz zum analogen Zähler den verbrauchten Strom im Tagesverlauf – also wie viel Strom zu welchem Zeitpunkt verbraucht wird. Auch die Auslese der Daten durch den Netzbetreiber läuft automatisch und digital ab. Dazu werden zum Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher nur die viertelstündlich gemessenen Werte gespeichert und mit Verzögerung an den Netzbetreiber übermittelt. Dieser nutzt die Daten für verschiedene, vom Gesetzgeber erlaubte oder vorgegebene Zwecke.
Wie ist der Datenschutz gewährleistet?
Grundsätzlich haben nur die Endverbraucherin, der Endverbraucher sowie der Energieversorger respektive die Netzbetreiberin Zugriff auf die Daten. Letztere aber nur auf jene Teile, die sie für ihre Arbeit tatsächlich benötigt. Netzbetreibende dürfen die viertelstündlich gespeicherten Daten nur einmal am Tag ablesen und müssen sie nach einem Jahr löschen, sofern sie nicht abrechnungsrelevant sind. Die übermittelten Daten sind verschlüsselt und pseudonymisiert. Das heisst, es sind prinzipiell keine Rückschlüsse auf einzelne Menschen in einem Gebäude möglich. Die Netzbetreibenden dürfen die Verbrauchsdaten nur für die Abrechnung, Steuerung, Ausgestaltung von Tarifen sowie Netzbilanzierung und Netzplanung bearbeiten. Netzbetreibende müssen diese Daten den Kunden kostenlos zur Verfügung stellen. Die Bereitstellung der Daten an Dritte ist möglich, entweder wenn der Endverbraucher bzw. die Endverbraucherin dies wünscht oder wenn die Daten in geeigneter Form zusammengefasst und pseudonymisiert werden, sodass keine Rückschlüsse auf die Identität der Verbrauchenden möglich wären. Detaillierte Daten dürfen nur unter ausdrücklicher Zustimmung des Kunden weitergegeben werden.
Was ändert sich mit dem Einbau des Smart Meters?
Akontorechnungen entfallen, stattdessen wird quartalsweise abgerechnet, basierend auf den realen Verbrauchsdaten der entsprechenden Monate. In der Regel wird niemand mehr den Stromzähler ablesen. Ihre Stromrechnungen entsprechen Ihrem tatsächlichen Verbrauch, was auch die Abrechnung bei Umzügen oder Tarifwechseln vereinfacht. Zudem kann der Smart Meter in Ergänzung mit anderen Technologien helfen, stromintensive Einrichtungen und Photovoltaikanlagen zu regeln. So wird zum Beispiel der Boiler nicht nur in der Nacht eingeschaltet, sondern immer dann, wenn es Strom im Überfluss gibt, was letztlich Ihrem Portemonnaie zugutekommt.
Kann ich den Einbau eines Smart Meters verweigern?
Im Prinzip nein. Gesetzlich ist klar: Bis Ende 2027 müssen die Verteilnetzbetreiber 80 Prozent ihres Versorgungsgebietes auf Smart Meter umgerüstet haben. Die Kundin, der Kunde hat kein Mitspracherecht. Wenn Sie trotzdem den Einbau eines Smart Meters verweigern, tragen Sie die dadurch entstehenden Kosten. Weil der Verteilnetzbetreiber sein ganzes System digitalisiert hat, wird es für ihn aufwendig (und für Sie kostspielig), einzelne alte Stromzähler manuell auszulesen.
Wie läuft eine Installation ab?
Sie ist je nach Energieversorger bzw. Verteilnetzbetreiber unterschiedlich, doch allgemein lässt sich sagen: Der Zählerwechsel ist für Hauseigentümerinnen und -eigentümer fast ohne Aufwand verbunden. Sie werden einige Wochen vorher per Brief über den Wechsel informiert. Kosten für die Montage entstehen keine, indirekte aber schon: Die Zähler und die dafür notwendige Kommunikations- und IT-Infrastruktur werden in die Netzkosten einberechnet. Ab 2026 sind die Kosten für die Messung und den Smart Meter auf der Stromrechnung separat aufgeführt. Die Umrüstung dauert knapp eine Stunde und bedingt etwa einen 15-minütigen Stromunterbruch. Fahren Sie vor dem vereinbarten Termin also Ihre Geräte herunter.
Wie komme ich an die Daten meines Smart Meters?
Die Verteilnetzbetreiber sind seit 2018 von Gesetzes wegen verpflichtet, Daten des Smart Meters ihren Kundinnen und Kunden kostenlos zur Verfügung zu stellen. Dies mit einer Auflösung von 15 Minuten in visualisierter Form und zum Download. Als auch in Echtzeit an der Kundenschnittstelle – direkt am Smart Meter vor Ort. Doch dies tun erst einige Verteilnetzbetreiber. Die eigentlich kostenlos zugängliche Kundenschnittstelle am Smart Meter bleibt zudem oft deaktiviert, um Missbräuche zu verhindern.
An die Livedaten zu gelangen, ist für Stromkundinnen und -kunden trotzdem schon jetzt möglich: Zuerst müssen sie die Kundenschnittstelle beim Verteilnetzbetreiber aktivieren lassen. Dies sollte ohne Kosten möglich sein. Danach sind die notwendigen technischen Informationen zu erfragen. Erst dann lässt sich ein Dienstleister wählen, der ein passendes Gerät mit der entsprechenden Software bereitstellt, das zum Zählertypen und dem Datenoutput passt. Wer dazu Fragen hat oder Hilfe braucht, kann sich an das Fachsekretariat der Eidgenössischen Elektrizitätskommission EICom wenden: info@elcom.admin.ch. Passende Geräte gibt es bereits, etwa jene von gplug.ch. Andere sind noch in Entwicklung, etwa das «whatwatt»-Gerät, das mit verschiedenen Smart Metern und dem Heimnetzwerk zusammenarbeitet. Diese Lösung wird aktuell ausgetestet und soll Ende Jahr erhältlich sein.
Spare ich mit dem Smart Meter Strom?
Nicht direkt. Aber dank den Empfehlungen und Tipps aus der Analyse Ihrer Verbrauchsdaten können Sie bis zu zehn Prozent Strom sparen. Dabei reichen bereits die 15-Minuten-Daten, die Sie vom Kundenportal Ihres Energieversorgers herunterladen und in ein Analysetools wie PERLASeingeben können. Noch mehr Sparmöglichkeiten ergeben sich mit Echtzeitdaten, insbesondere bei installierter Photovoltaik und Ladestation.
Welche Rolle spielt der Smart Meter in der Transformation des Energiesystems bis 2050?
Der Smart Meter schafft mehr Transparenz auf Niederspannungsebene, indem er verlässliche Daten über Produktion und Verbrauch liefert. So lässt sich präziser voraussehen, wo der Ausbau gewisser Netze zwingend ist und wo nicht. Darüber hinaus: Mit der automatischen Steuerung grosser Verbraucher und Erzeuger lässt sich das Netz stabil halten – was zu weniger Ausbaukosten der Netze führt.
Welcher Nutzen ergibt sich im Quartier oder in der Gemeinde?
Erst mit einem Smart Meter sind neue Modelle wie Lokale Elektrizitätsgemeinschaften LEG oder virtuelle Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch ZEV möglich. Davon profitieren lokale Stromproduzenten im Quartier und in Gemeinden, die bei saisonal schwankenden Rückspeisevergütungen neue Absatzkanäle für ihren Strom erhalten.
Dieser Artikel wurde auf der Website von EnergieSchweiz veröffentlicht. Lesen Sie weitere Stories von EnergieSchweiz.
Bild: Shutterstock
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