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Kernkraftwerk Mühleberg stilllegen

AKW Mühleberg

Über 450 Personen kamen gestern Abend nach Allenlüften, um sich aus erster Hand über das Stilllegungsprojekt des Kernkraftwerks Mühleberg zu informieren. Da die Aula bald voll war, verfolgte ein Teil der Gäste die Veranstaltung via Liveschaltung in einem Zelt vor dem Schulhaus in Allenlüften. Zuerst erläuterte BFE-Direktor Walter Steinmann das rechtliche Verfahren von der Ausserbetriebnahme bis zur grünen Wiese. BKW-CEO Suzanne Thoma erklärte, wie man sich dies in der Praxis vorstellen muss. Hierfür hat die BKW eigens einen Videoclip produziert.

Rund 200 Mitarbeitende werden in den nächsten 15 Jahren im Schnitt am Stilllegungsprojekt arbeiten. Für die Anwohner hat das Stilllegungsprojekt laut der BKW kaum Auswirkungen auf den Alltag. Zwischen 2021 bis 2024 rechnet Suzanne Thoma beispielsweise mit rund 30 Transportfahrten pro Jahr. Ab 2031 startet der konventionelle Rückbau der Anlage. Dabei fallen rund 200.000 Tonnen Baumaterial an. „Abgesehen vom Abbruch des Kernkraftwerks haben wir bei allen Tätigkeiten schon Erfahrung“, beruhigt sie. So werden die Brennelemente jedes Jahr vor der Revision ins Kühlbecken transferiert und auch Transporte abgebrannter Brennelemente ins Zwischenlager in Würenlingen erfolgen schon heute regelmässig. Ende 2015 will die BKW ihr Stilllegungsprojekt beim BFE einreichen. Das ENSI wird die Unterlagen danach sicherheitstechnisch prüfen, wie ENSI-Direktor Hans Wanner ausführt.

Anschliessend nutzten die Anwesenden die Chance, ihre Sorgen zu äussern und Fragen zu stellen, z.B.: Warum wird das Kernkraftwerk Mühleberg erst 2019 abgestellt? (Um ein geordnetes Stilllegungsprojekt nach hohem Sicherheitsstandard zu ermöglichen.) Wird die BKW weiter in die Sicherheit des Kernkraftwerks Mühleberg investieren, wenn das Ende schon absehbar ist? (Ja, die Sicherheitsstandards bleiben unverändert hoch.) Wie will man die Stromproduktion nach der Ausserbetriebnahme decken? (Durch Importe und die Umsetzung der Energiestrategie 2050.) Wie wird die Finanzierung der Stilllegungskosten von 800 Millionen Franken sichergestellt? (Durch Rückstellungen der BKW und den Stilllegungsfonds.) Wie gross werden die Steuereinbussen sein? (Noch Gegenstand von Abklärungen.)

In der Region Mühleberg finden zwei weitere Infoanlässe für die lokale Bevölkerung statt: am 11. März in Detligen und am 25. März in Uettligen. Auch dort ist das Interesse gross; die BKW meldet, dass die Anlässe praktisch ausgebucht sind. (bra)

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