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Lastausgleich mit Wasserversorgungen und Kläranlagen

Strommast

Nach dreijähriger Projekttätigkeit im Rahmen eines BFE-Leuchtturmprojektes steht für die Projektpartner fest: Kläranlagen und Wasserversorgungen können einen Beitrag zur Stromversorgungssicherheit leisten, indem sie ihre Blockheizkraftwerke (BHKW) oder ihre Pumpen flexibel nach dem Bedarf des Schweizer Stromnetzes steuern.

Der Verein InfraWatt, die Alpiq AG und die Ryser Ingenieure AG begrüssten am 14. Juni 2017 anlässlich der Schlusspräsentation des Leuchtturmprojektes an der Suisse Public in Bern ein interessiertes Fachpublikum und stellten ihre Ergebnisse vor:

Für den Verkauf von Regelleistung, also eine flexible Anpassung von Strombezug und -produktion an den Bedarf, ist eine regelbare Mindestleistung von 5 Megawatt (MW) nötig. Viele Infrastrukturanlagen wie dezentrale Kläranlagen und Wasserversorgungen könnten ihren Beitrag leisten, bleiben aber oftmals unter dieser Grenze. Damit auch Anlagen mit kleinerer Leistung befähigt werden an diesem Markt teilzunehmen, können neu verschiedene solcher Anlagen mittels Regelpooling zusammengeschlossen werden. Filippo Lombardi, Ständerat und Präsident von InfraWatt, betonte, wie wichtig eine ganzheitliche Betrachtung der Stromversorgung in der Schweiz ist. Um den Bedarf grösstenteils mit erneuerbaren Energie decken zu können, müsse die Energieversorgung sowohl von der Bedarfs- wie auch von der Produktionsseite betrachtet werden. Bei den im Leuchtturmprojekt untersuchten Kläranlagen kann rund 1’500 kW Sekundärregelleistung bereitgestellt werden. Die BHKW der ARA Morgental, Bachwis (Fällanden), Altenrhein und Worblental wurden Ende 2016 bereits einem Test unterzogen und haben die Präqualifikation von Swissgrid erfolgreich bestanden. Eine Marktteilnahme im Regelpool ist auf Juli 2017 geplant. Der Betriebsleiter Roland Boller des Abwasserverbandes Morgental AVM bringt es auf den Punkt: „Unsere Hauptaufgabe ist und bleibt die Reinigung von Abwasser. Wenn wir aber mit unserer bestehenden Infrastruktur einen Beitrag zur Sicherheit der Stromversorgung leisten können, ist es unsere Pflicht, diese Möglichkeit wahrzunehmen.“

Die ARA Werdhölzli Zürich (ERZ) hat mit ihren zwei Blockheizkraftwerken den Nachweis der Tertiärregelleistung erbracht, und ein Lastspitzenmanagement zur Brechung von Strombezugsspitzen ist dort bereits seit Oktober 2016 umgesetzt.

Bei den Wasserversorgungen (WV) ist vor allem der Einsatz eines Tools zur Optimierung von Stromkosten interessant, wie Bernhard Gyger vom Wasserverbund Region Bern AG erläuterte: „Die Teilnahme am Leuchtturmprojekt zu Regelpooling war sehr spannend und hat uns geholfen, den Betrieb weiter zu optimieren. So sparen wir mit einem abgestimmten zeitlichen Einsatz unserer Wasserpumpen Geld und können gleichzeitig das Stromnetz entlasten – eine Win-win-Situation.“

Die Projektpartner sowie die Zuständigen vom BFE sind sich einig: Das Projekt hat gezeigt, dass die Umsetzung eines Regelpools bei Kläranlagen und Wasserversorgungen machbar und sinnvoll ist – sowohl für die Betreiber der Infrastrukturanlagen als auch auf für die Netzbetreiberin Swissgrid. Der Pool ist offen für weitere ARA mit BHKW ab über 100 kW Leistung oder grössere WV. Mehr über das Projekt erfahren Sie auf der Homepage von Regelpooling und InfraWatt sowie im BFE-Infoclip.

Michèle Vogelsanger, Verein InfraWatt

Foto: © Troy Production, 2017

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