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Blick ins Licht: Welche Trends bewegen die Lichtbranche?


Die Lichtbranche trifft sich heute zum virtuellen Swiss Lighting Forum und diskutiert aktuelle Herausforderungen und Trends, welche die Branche bewegen. Energeiaplus hat mit Julia Hartmann, Mitglied im Komitee des Swiss Lighting Forums, im Vorfeld des nationalen Branchentreffs gesprochen. Sie erzählt, was die Branche weiterbringt, aber auch, welcher Trend ihr Sorge bereitet.

Die Lichtbranche will noch effizienter werden. Dieses Ziel hat sie sich im Jahr 2018 mit der Lichtvereinbarung von Davos selber gesteckt (siehe Kasten). Für Julia Hartmann, Geschäftsführerin und Creative Director im Lichtplanungsbüro Lightsphere sind Effizienz und Nachhaltigkeit in der Lichtbranche grosse Themen– nicht nur auf technischer, sondern auch auf ökonomischer und ökologischer Ebene. Ausdruck davon sind unter anderem zwei Trends, die in der Lichtplanung und im Leuchtenbau zurzeit zu beobachten sind.

3-D Druck für schnelleres und kostengünstiges Design
«Da ist zum einen der 3D-Druck, der sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Bestandteil in der Planung entwickelt hat», erklärt Julia Hartmann. Dank dieses Verfahrens liessen sich Leuchten oder Komponenten davon sehr einfach dreidimensional drucken und als Prototypen und Leuchtenzubehörteile in ein Beleuchtungsprojekt integrieren. «Die Nutzerinnen und Nutzer können sich damit bereits in einem frühen Stadium ein reelles Bild der Leuchten machen. Anpassungen im Design sind schneller und vor allem kostengünstiger machbar», unterstreicht Hartmann.


Stoffkreisläufe schliessen
Zum anderen fokussiere sich die Branche seit einiger Zeit stärker auf zirkuläre Prozesse innerhalb der Leuchtproduktion. «Heute müssen teilweise ganze Leuchten ersetzt werden, wenn beispielweise das Leuchtmittel kaputt ist. Dabei entsteht viel Abfall und wir fragen uns: wie lassen sich Ersatzteile leichter auswechseln? Wie können Stoffkreisläufe geschlossen und einzelne Leuchtenkomponenten nachhaltiger werden?».

Damit einher gehen auch Überlegungen, wie die Konsumentinnen und Konsumenten über die Nachhaltigkeit der Leuchten informiert werden sollen, beispielsweise in Form eines Labels. «Aber damit steht die Lichtbranche wirklich noch am Anfang», erklärt Julia Hartmann.

Problematische UVC-LED-Lampen
Ein Trend, der seinen Ursprung in der aktuellen Corona-Pandemie hat, bereitet Julia Hartmann hingegen Sorge. «Vereinzelt haben Hersteller damit begonnen, mit der desinfizierenden Wirkung von UVC-LED-Lampen Marketing zu betreiben». Integriert in die Grundbeleuchtung könnten solche Lampen bei der Desinfektion von Räumen helfen, verspricht die Werbung. «Solche Aussagen sind sehr problematisch», sagt dagegen Julia Hartmann. Denn UV-Licht kann bei falscher Anwendung viel Schaden anrichten: die Haut aber auch die Augen können durch die Strahlung geschädigt werden. «Der Einsatz von UV-C-LED Leuchten sollte daher sehr sorgfältig und gezielt nur von Fachpersonen geplant werden.», erklärt Julia Hartmann. Im Moment seien Studien in Arbeit, um zu klären, wie hoch das Schädigungspotenzial dieser Strahlung tatsächlich sei.

Licht beeinflusst Menschen auch auf emotionaler Ebene
Höhere Ansprüche an die Effizienz der Leuchtenprodukte hat viele Entwicklungen in der Lichtbranche angestossen und wird weiterhin ein wichtiger Treiber sein. Für die studierte Innenarchitektin Julia Hartmann zählt Effizienz viel, in ihrem Arbeitsfeld – der Lichtplanung – sind die Ästhetik und die Wirkung des Lichts auf die Nutzer aber nicht minder wichtig. «Licht beeinflusst Körper und Geist in vielerlei Hinsicht, es löst biologische Prozesse aus, die den Circadianen-Rhythmus in unserem Körper steuern, Licht beeinflusst Menschen auch auf emotionaler Ebene sehr individuell – denken sie beispielsweise daran, wie sie auf eine Lagerfeuerstimmung reagieren, auf den strahlend blauen Himmel oder einen Sonnenuntergang». Diese Wechselwirkungen zu verstehen, sei zentral für jede Lichtplanung, sagt Hartmann. Raumwahrnehmung, Nutzeransprüche und selbstverständlich die Technikintegration seien weitere Puzzleteile, die es in der Lichtplanung zu berücksichtigen gelte. «Wir als Lichtdesigner bewegen uns darum immer in beiden Welten, in derjenigen der Effizienz und in derjenigen der Ästhetik», sagt Julia Hartmann.

 

«energylight» nimmt Fahrt auf
Im September 2018 hat die Beleuchtungsbranche die Lichtvereinbarung von Davos unterzeichnet und sich darin das Ziel gesetzt, bis 2025 den Stromverbrauch der Beleuchtung in der Schweiz zu halbieren. Mit der Initiative «energylight» setzt die Branche die Vereinbarung zusammen mit dem EnergieSchweiz in die Praxis um. Erste Projekte sind nun am Laufen, darunter das Projekt Optilight, das Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer dabei unterstützt, ihre LED-Beleuchtung optimal in Betrieb zu nehmen. «Wenn die Steuerung optimal eingestellt und die individuelle Programmierung der LED-Leuchten auf die Nutzung abgestimmt ist, kann in einem Gebäude noch viel Energie zusätzlich gespart werden», erklärt Stefan Bormann, Projektleiter von Optilight. «In einem Schulhaus konnte der Stromverbrauch der Beleuchtung um 30 Prozent gesenkt werden – allein dank der korrekten Einstellung des Lichtstroms der einzelnen Leuchten. Weitere 20 Prozent Einsparung sind möglich geworden, indem die Nachlaufzeit (Ausschaltverzögerung) der sensorgesteuerten Leuchte von 15 auf 5 Minuten verkürzt wurde.» In den nächsten Monaten und Jahren sollen weitere Partner für «energylight» gewonnen werden. «Ziel ist es, dass wir 70 Partner aus der Beleuchtungsbranche gewinnen können, die alle eigene Projekte umsetzen», erklärt Eva Geilinger, beim Bundesamt für Energie zuständig für die Projekte von «energylight». Bis heute zählt die Initiative 16 Partner.

 

Sabine Hirsbrunner, Kommunikation BFE

 

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