Geologische Tiefenlager: Was wirklich wichtig ist

Welches sind die wichtigsten Informationen, die in Zukunft zum Thema geologische Tiefenlager interessieren? Wie können diese verständlich und international zugänglich verfasst werden? Mit diesen Fragestellungen beschäftigte sich eine länderübergreifende Expertengruppe der OECD. Sie entwickelte das Key Information File KIF, welches alle wichtigen Informationen zu geologischen Tiefenlagern zusammenfasst. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht wird das Konzept, das als Anleitung zur Erstellung eines KIFs dient, präsentiert.

Mit diesem Dokument wird auf allgemeinverständliche Weise über die Existenz, den genauen Ort und den Inhalt eines geologischen Tiefenlagers informiert. Um die Verständlichkeit weiter zu erhöhen, wird das KIF anhand eines international standardisierten Formats und Inhaltsverzeichnisses erstellt. Die Informationen des KIF sollen helfen, in Zukunft unbeabsichtigtes Eindringen in ein geologisches Tiefenlager zu verhindern.

Zusätzlich zu den wichtigsten Informationen über das Lager selbst soll das KIF auf weitere detaillierte Unterlagen zum Lager verweisen, ebenso wie auf die Lage von geologischen Tiefenlagern in anderen Ländern. Das KIF soll damit ermöglichen, dass künftige Generationen eigene Entscheidungen fällen können. Damit das KIF aktuell und verständlich bleibt, soll es regelmässig aktualisiert und auf neue Aufbewahrungsformate transferiert werden. Zudem soll die einfache Zugänglichkeit für die Gesellschaft sichergestellt werden, beispielsweise durch Aufbewahrung in öffentlichen Archiven.

Aber lässt sich dieses Konzept in der Praxis tatsächlich anwenden? Erste Erfahrungen stimmen positiv: In Frankreich, Schweden und den USA wurde das Konzept bereits getestet und je ein KIF für Lager für radioaktive Abfälle verfasst. Diese lassen sich im Anhang des Berichts nachlesen.

Simone Brander, Leiterin Forschungsprogramm Radioaktive Abfälle, BFE

Bildlegende: In Frankreich wurde für das oberflächennahe Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle «Centre de Stockage de la Manche» ein Key Information File KIF verfasst.
Quelle: ©Biplan / Andra