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Gedanken beim Aufstieg auf die Bundalp


Letzte Woche bin ich von der Griesalp auf die Bundalp gewandert: Ein wildes und wunderschönes Gebiet in der Region Kiental, welches zum Entspannen und Entdecken der Flora und Fauna einlädt; umrahmt von einer Palette bekanntester und populärer Gipfel vom Hohtürli bis zur Blüemlisalp und in der Ferne noch das Schilthorn. Abwechslungsreich gestaltet sich die Wanderung auch durch eine Vielzahl von Informationstafeln zu Wald, Alpwirtschaft, Wiesen und Ameisenleben, welche für Erwachsene und Kinder interessant sind. Erstellt wurden diese Tafeln mit Hilfe der Pro Natura, bei der ich seit mehr als 50 Jahren Mitglied bin: ich wurde bereits in der 6. Schulklasse von Peter Gubler, Lehrer und CVP-Kantonsrat, für diese Organisation begeistert. Ich bin froh, dass diese Organisation viel für die Natur und den Umweltschutz in unserem Land erreicht hat und sich auch mit ihren Anliegen immer wieder erfolgreich in die Politik einbringt.

Mühe macht mir hingegen die Art, wie heute die Errichtung von erneuerbaren Stromproduktionsanlagen von einzelnen Umweltorganisationen radikal bekämpft wird. Munter wird behauptet, mehr Effizienz genüge, um die 40 Prozent KKW-Strom zu ersetzen, obwohl wir alle wissen, wie schwer sich Effizienzprogramme in effektive Stromminderverbräuche umgiessen lassen und wie wichtig der sogenannte Rebound-Effekt ist. Wir müssen davon ausgehen, dass wir neue erneuerbare Stromquellen wie Photovoltaik, Wind und Biomasse in grösserem Umfang nutzen müssen, wenn wir auch in Zukunft eine erstklassige Versorgung unseres Landes sicherstellen wollen. Wir müssen akzeptieren, dass es bei nicht wenigen dieser Projekte um ein Abwägen zwischen Schutz und Nutzen gehen wird.

In unberührten Gegenden wie dem Kiental ist für mich klar, dass dabei die Schutzinteressen durchaus überwiegen dürfen. Aber von einer nationalen Perspektive her betrachtet müssen wir auch Gebiete haben, in denen Windanlagen gebaut werden können. Denn die Daten der IEA (Internationale Energie Agentur) machen deutlich, dass sich ein umfassender Wandel abzeichnet: Im Jahre 2014 hat beim Zubau die Windkraft den bisherigen Leader Wasserkraft überholt. Und auf der Reise des Beirats Energienetze nach Niedersachsen haben wir die kostenmässige Entwicklung der Windenergieproduktion kennengelernt: Die Kosten sind bald so tief, dass keine Subventionierung mehr nötig sein wird.

Ich freue mich deshalb, wenn Pro Natura und die anderen Umweltorganisationen mithelfen, Kompromisse beim Zubau erneuerbarer Energien zu erzielen, so dass von den 600 Windanlagen, die über eine Zusage für die KEV verfügen aber noch nicht gebaut sind, bald deutlich mehr als die bisher mit KEV realisierten 18 Turbinen zu einem zunehmend erneuerbaren Strommix Schweiz beitragen können. Darauf zähle ich, wenn wir in den nächsten Jahren den Umbau des Energiesystems Schweiz gemeinsam vorantreiben.

Walter Steinmann, Direktor BFE

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1 Antwort
  1. Michael Reinhard
    Michael Reinhard sagte:

    Der grosse Nachteil der Windenergie scheint zu sein, dass sie an naturgemäß exponierter Lage, unser romantisches Bild der Landschaft stört. Ihr Einfluss auf die Natur in ihrer Umgebung ist, vielfach bestätigt, geringer als der unserer Hauskatzen. Von denen wir Schweizer Millionen halten und liebkosen. Es ist Zeit dass dem Menschen sein grenzenloser Energiehunger vor Augen geführt wird. Ich wünsche der Windenergie die besten Standorte, und den Menschen die Zuversicht dass sie es schaffen die 40% AKW Strom durch Effizienz einzusparen.

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