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Harmonisierung der Schweizer Gebäudelabels: Bilanz ein Jahr nach der Einführung


Die Gebäudelabels Schweiz wurden im Herbst 2023 harmonisiert, um ihre Verwendung und ihr Verständnis zu erleichtern. Ein Jahr später zieht Energeiaplus eine erste Bilanz über diese Neuordnung und ihre Entwicklung und befragt dazu Minergie als Betriebsorganisation der harmonisierten Gebäudelabels.

Die Reaktion des Immobilienmarktes auf die öffentliche Ankündigung der Harmonisierung war sehr positiv. Wie Sabine von Stockar, Leiterin Bildung & Entwicklung bei Minergie, erläutert, hatten die 400 Teilnehmenden des Treffens in Bern im September 2023 hohe Erwartungen an die neuen Labels. Ein Jahr später sind die Planenden zufrieden, da ihre Arbeit erleichtert wird und es nun einfacher ist, die verschiedenen Labels miteinander zu vergleichen.

Die Labelfamilie auf einen Blick

Die Labelfamilie auf einen Blick

Dabei zeigt sich beispielsweise, dass das Label SNBS-Hochbau vor allem für grosse Neubauten und internationale Investoren geeignet ist und Minergie für alle Gebäudekategorien bei Neubauten und Sanierungen.

Seit Herbst 2023 blieben die Labels aber nicht stehen, sie entwickeln sich laufend weiter. So wurde beispielsweise der Gebäudeenergieausweis der Kantone GEAK im September 2024 mit einer neuen Version aktualisiert. Dabei wurden das Layout des GEAK und des Beratungsberichts (GEAK Plus) massgeblich verbessert. Das oberste Ziel war es, die Beratung der Endkundschaft bezüglich der energetischen Gebäudesanierung zu verbessern und zu stärken. Fünf Bereiche kamen neu dazu oder wurden komplett überarbeitet: eine zielgruppengerechte Struktur und Gliederung, neue Grafiken, ein neues Kapitel «Standortpotenzial» und verbesserte «Empfehlung und weiteres Vorgehen», sowie eine neue Methodik und Darstellung der «Kosten und Wirtschaftlichkeit».

Das Minergie-Label ist eines der bekanntesten in der Öffentlichkeit. Nachdem im September 2023 die Anforderungen verschärft wurden, befindet sich das Minergie-Label nun in einer Phase der Konsolidierung. Laut Andreas Meyer Primavesi, Geschäftsleiter Minergie: «Die Branche benötigt Zeit, diese Veränderungen zu verarbeiten. Es gibt sicher punktuell Dinge, die wir weiterentwickeln wollen. Der Hitzeschutz wird uns – je nachdem, wie sich die Situation entwickelt – sicher sehr stark beschäftigen. Die Frage, wie wir den Begriff «Netto-Null» auf das Bauen anwenden, ist auch sehr aktuell.».

Der Standard SNBS-Hochbau ermöglicht die Bedürfnisse von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt umfassend in Planung, Bau und Betrieb miteinzubeziehen. Mit der neuen Harmonisierung wurde das SNBS-Label auch auf das Areal ausgedehnt. Das SNBS-Areal «Quartier L’Etang» in Genf ist bereits ein erstes gutes zertifiziertes Beispiel: Erstes SNBS-Areal in Genf. Aktuell gibt es zwei definitive und drei provisorische Areale.
Auch das erste Minergie Areal ist bereits zertifiziert: Zukunftsweisendes Wohnbauprojekt Fischermätteli in Burgdorf. Es gibt noch ein provisorisches Areal und rund zehn weitere sind in Diskussion.

Die Areallabels müssen ihren Platz auf dem Markt noch finden. Aber die Umsetzung dieser Harmonisierung hatte zweifellos eine positive Auswirkung und ihre Entwicklung ist definitiv auf dem richtigen Weg.

 

Sandrine Klötzli, Kommunikation, Bundesamt für Energie, Bild: Minergie

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