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Nachhaltiges und zeitgemässes Pendeln?


Pendlerströme nehmen in den urbanen Regionen Europas stetig zu. Das Resultat sind Staus, überlastete ÖV-Systeme und steigende Kosten. Gleichzeitig ermöglichen flexible Arbeitszeitmodelle und Teilzeitarbeit dynamische sowie vielseitigere Lebensstile und Arbeitsweisen. Klassische Büros werden dank der zunehmenden Digitalisierung vermehrt gegen mobile oder private Arbeitsplätze getauscht und es werden neue Mobilitätslösungen angeboten, gerade im Bereich Sharing. Die Veränderungen machen das Überdenken von regionalen Mobilitätsstrategien notwendig und eröffnen Möglichkeiten mit neuen Mobilitätslösungen eine nachhaltige Pendlermobilität zu entwickeln.

Die Voraussetzungen bringen die Nutzer selbst mit: Die Gesellschaft ist bereits vernetzt und digital organisiert. Auf dieser Grundlage können neue digitale Mobilitätsplattformen wie Mobility-as-a-Service (MaaS) oder Ride-Sharing-Apps geschaffen und genutzt werden. So entstehen neue und individualisierte Verkehrsangebote welche ähnlich flexibel wie die individuelle Automobilität sind und so einen Beitrag für nachhaltige Mobilität liefern können. Voraussetzung dafür ist jedoch eine entsprechende Nutzerakzeptanz.

Im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts «Smart Commuting» untersuchten Forscher der ZHAW dieses Potential anhand einer Fallstudie der Zugpendler im Kanton Basel-Stadt, gefördert durch das Bundesamt für Energie. Mittels Pendlerbefragung wurde das Mobilitätsverhalten, die aktuelle Zufriedenheit mit der Mobilitätssituation sowie die Bereitschaft zur Nutzung von neuen Verkehrstechnologien erhoben.

Die Ergebnisse zeigen eine geringe Offenheit der Pendler in der Grenzregion Sharing-Angebote (Car-Sharing oder Ride-Sharing) für das Pendeln von und nach Basel zu nutzen (unter 20%). Des Weiteren zeigte sich, dass Öffentliche Verkehrsmittel zwar beim Preis-Leistungsverhältnis leicht besser als der motorisierte Individualverkehr bewertet wurden aber nach wie vor als weniger komfortabel und angenehm als das private Auto gelten. Am zufriedensten mit der Pendelsituation sind diejenigen Pendler, welche zu Fuss oder mit dem Fahrrad zur Arbeit gehen. Ein attraktives, lokales Umfeld durch Begrünung von Strassen, breite Fussgänger- und Radwegen sowie geringe Fahrgeschwindigkeiten von Autos könnte dazu veranlassen, mehr zu Fuss oder mit dem Fahrrad zu pendeln. Um diese Entwicklung zu fördern, sowie auch vermehrt auf Sharing zu setzen sind Kooperationen von Verkehrssektor, Politik und Planung sowie der Wirtschaft unverzichtbar.

Den Bericht zur Studie finden Sie hier.

Raphael Hörler, Wissenschaftlicher Assistent, ZHAW-INE

 

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