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5 Fragen an Stefan Dörig


Stefan Dörig ist seit 2013 Energierat bei der Mission der Schweiz bei der Europäischen Union in Brüssel. Zuvor war er in der Abteilung Energiewirtschaft beim Bundesamt für Energie tätig.

Herr Dörig, was sind Ihre Aufgaben in Brüssel?

Ich vertrete die Schweizer Interessen im Bereich Energie gegenüber der Europäischen Union. Dabei geht es vor allem um die Position unseres Landes im europäischen Strommarkt. Ich sehe mich dabei als ein Bindeglied zwischen der Schweiz und der EU. Wichtig ist daher die Kontaktpflege in Brüssel sowie in der Schweiz. Dafür trete ich beispielsweise an Konferenzen in der Schweiz auf oder betreue Besuchergruppen in Brüssel. Ausserdem verfolge und analysiere ich laufend die Energie- und Klimapolitik der EU und berichte an das Bundesamt für Energie (BFE) und die Direktion für europäische Angelegenheiten (DEA).

Welche konkreten Projekte betreuen Sie?

Ich bin in Brüssel zuständig für die Verhandlungen zum Stromabkommen zwischen der Schweiz und der EU. Zudem vertrete ich die Schweiz im Pentalateralen Energieforum. Gemeinsam mit Deutschland, Frankreich, Österreich und den Benelux-Staaten entwickeln wir dort Ideen, um die regionale Kooperation betreffend Strommarkt und Versorgungssicherheit zu fördern. Ein weiteres Projekt ist der European Energy Award, dessen Bestrebungen in Europa ich unterstütze. Seit 2014 vertrete ich die Schweiz ausserdem in der EU Gas Coordination Group, welche sich um die Gaskrisenvorsorge kümmert.

Wie steht es zurzeit um das Stromabkommen?

Das Dossier liegt nach wie vor auf Eis. Obwohl die technischen Fragen weitgehend bereinigt sind, braucht es zuerst eine Lösung bei den institutionellen Fragen und bei der Personenfreizügigkeit, bevor das Stromabkommen zu einem Abschluss gebracht werden kann. Möglicherweise wird nach der Brexit-Abstimmung am Donnerstag Bewegung in die Sache kommen.

Welche speziellen Fähigkeiten braucht ein Energierat?

Hartnäckigkeit und Geduld, denn die Mühlen mahlen in Brüssel langsam und man ist nur ein kleines Rad im grossen politischen Werk. Es braucht Freude am Debattieren, Offenheit und Neugierde. Zudem ist analytisches und strategisches Denken gefragt, um die Informationen zu filtern und deren Konsequenzen im Hinblick auf die Schweizer Energieinteressen abschätzen zu können.

Was waren für Sie die Highlights Ihrer Arbeit in den letzten Jahren?

Der Brüsseler EU-Zirkus und die Stromverhandlungen sind Highlights an sich. Hervorzuheben sind daneben die informellen Energieräte, denn dort hat die Schweiz eine der wenigen Möglichkeiten, aktiv am Geschehen teilzunehmen. Zudem schätze ich die Arbeit im Pentalateralen Energieforum sehr, da dort viel Gestaltungsspielraum besteht und man mit persönlichem Engagement viel für die Schweiz bewirken kann.

Interview: Isabelle Frühwirt, Hochschulpraktikantin Medien und Politik

 

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