Hochschulpraktikum beim BFE: Ein faszinierender Blick in die Energiezukunft der Schweiz
Schon während meinem Politikwissenschafts-Studium hat sich mein Interesse für die Energie- und Umweltpolitik gezeigt. Dass ich nach dem Abschluss gleich als Hochschulpraktikant beim Bundesamt für Energie (BFE) mitwirken durfte, war für mich ein Glücksfall!
Die Dekarbonisierung der Energieproduktion gehört zu den grössten Hebeln zum Erreichen der internationalen Klimaziele. Der Ukraine-Krieg hat dieser Entwicklung nun einen Schub verliehen und in der Schweizer Energiepolitik viel in Bewegung gebracht: Der angesprochene Konflikt deckte auf, dass eine Reduktion der Abhängigkeit vom Import von fossilen Energieträgern für die Schweizer Energieversorgung positiv wäre.
Dass im Winter 2022/2023 eine Energiemangellage drohen könnte, ging wie ein Weckruf durch die Politik und führte dazu, dass meine Zeit beim BFE geprägt war durch politische Geschäfte, welche die Weichen in eine neue Energiezukunft in unserem Land stellen. Als ich im BFE anfing, waren die Umsetzung der vom Parlament im Herbst 2022 beschlossenen «Solaroffensive» und die Abstimmung über das Klima- und Innovationsgesetz (KlG) brandaktuell. Im Sommer kam dann die Annahme des sogenannten «Windexpress» durch das Parlament. Am intensivsten und längsten hat ich mich aber der «Mantelerlass» begleitet. Dieses neue Bundesgesetz sieht diverse Massnahmen sowohl für die Versorgungssicherheit wie auch den schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien vor und war im Parlament teils sehr umstritten.
Ich arbeitete während meines Praktikums für die Abteilung Medien und Politik. Die oben erwähnten Geschäfte und Themen konnte ich aus verschiedenen Perspektiven angehen. Das empfand ich als sehr spannend. Ich habe für das Online-Magazin des BFE (energeiaplus) jeweils die wichtigsten energiepolitischen Themen der Sessionen des eidgenössischen Parlaments in einem Artikel aufgeführt und zum Abschluss der Session einen Artikel verfasst, was energiepolitisch entschieden worden war. Ein weiterer wichtiger Teil meiner Arbeit war das Beantworten von Fragen von Bürgerinnen und Bürgern. Was mir besonders gut gefallen hat, war das Vorbereiten von Reden und Präsentationen für den BFE-Direktor Benoît Revaz. Zudem durfte ich das BFE in der Raumordnungskonferenz des Bundes (ROK) vertreten. Anspruchsvoll dabei war, stets lösungsorientiert auf die verschiedenen Anliegen einzugehen und dennoch eine klare Haltung bezüglich der energiepolitischen Positionen des Bundes zu wahren. Und ich verstehe jetzt auch, warum Prozesse in der Bundesverwaltung vor allem deshalb oft länger dauern: Es müssen viele unterschiedliche Stakeholder miteinbezogen werden, um am Ende zu einer breit abgestützten Lösung zu gelangen, die auch noch umsetzbar ist.
Meine Zeit beim BFE habe ich jedoch nicht nur im Büro verbracht. Ein Highlight war für mich der Besuch der Baustelle des Windparks in Sainte Croix. Es war wirklich beeindruckend zu sehen, wie eine Windanlage gebaut wird, wie gross die Rotoren sind, die beim Drehen für die Produktion von erneuerbarer Energie sorgen. Ich habe viele neue Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Ämtern kennen gelernt. So spannend die Berufserfahrungen sind, die ich während den letzten Monaten im BFE sammeln durfte, so wertvoll sind auch die zwischenmenschlichen Erfahrungen für mich. Ich wurde von meinem Team stets in allen Belangen unterstützt und gefördert und werde das familiäre Umfeld und den täglichen Austausch mit meinen Kolleginnen und Kollegen sehr vermissen.
Nun ist es an der Zeit Abschied zu nehmen. Ein Hochschulpraktikum beim BFE kann ich allen Studierenden nur weiterempfehlen, denn für mich war es eine unglaublich bereichernde Lebenserfahrung, und ich fühle mich nun bestens vorbereitet für den nächsten Schritt in meinem beruflichen Werdegang. Da ich durch meine zukünftige Stelle bei Swiss eMobility immer noch ein Stück weit mit dem BFE verbunden sein werde, könnte es gut sein, dass ich irgendwann mal wieder einen Fuss auf den Campus in Ittigen setzen werde.
In diesem Sinne ein grosses Merci für die tolle Zeit, Ciao zäme und à la prochaine!
Marco Leandro Wyss; Hochschulpraktikant Medien & Politik, Bundesamt für Energie
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