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Geothermie : Eine der Lösungen zur Dekarbonisierung des Europäischen Energiesektors


Geothermie kann zur Stromproduktion genutzt werden, zur Wärme- oder Kälteproduktion oder aber auch zur Speicherung von Energie. Geothermie ist vielseitig. Wie vielseitig, das zeigte sich am europäischen Geothermie-Kongress in Berlin, der vom 17. bis 20. Oktober 2022 stattfand.

Mehr als 1200 Akteure der Geothermie aus Industrie, Akademien, öffentlicher Verwaltung und Politik – kamen zusammen für eine Bestandsaufnahme der Geothermie in Europa und, um über ihre Rolle in der aktuellen Energiekrise zu diskutieren.

Ob Strom-, Wärme- und Kälteproduktion, Energiespeicherung oder die Versorgung mit dem kritischen Rohstoff Lithium: Die verschiedenen Sessions zeigten einmal mehr die Vielseitigkeit der Geothermie auf. Bereits laufende Projekte berichteten von ihren Fortschritten, aber auch von den Hindernissen, mit denen sie zu kämpfen haben.

Heute trägt die Geothermie bereits aktiv zur Dekarbonisierung des Europäischen Energiesektors bei; die tiefe Geothermie erhöht dabei stetig ihren Anteil. Eine wachsende Zahl von Projekten zur saisonalen Energiespeicherung im Untergrund zeigt, dass die Geothermie auch wesentlich zum Ausgleich unseres Energiesystems beitragen kann. Auch die Stromerzeugung bleibt ein wichtiger Schwerpunkt für die Entwicklung der Geothermie. Nebst Projekten wurden auch die neusten technologischen Entwicklungen und innovative Ansätze vorgestellt. Diese zeigen auf, wie die Projektdurchführung und der Einsatz der Geothermie verbessert werden kann.

Andere, weniger technische Themen wurden ebenfalls behandelt. Beispielsweise wurden verschiedene Modelle zur Finanzierung von Geothermieprojekten ausgiebig diskutiert. Die finanzielle Risikodeckung war dabei das zentrale Thema. Wie damit umgegangen wird, variiert stark von Land zu Land. Man war sich aber einig, dass vielerorts Handlungsbedarf besteht, um die benötigten Investitionen in die tiefe Geothermie auszulösen.

Frankreich und die Schweiz zählen bezüglich Risikotransfermechanismen zu den am besten aufgestellten Ländern. Ein grosses Thema war auch die Gleichstellung der Geothermie mit anderen erneuerbaren Energien, was die rechtlichen Rahmenbedingungen betrifft.

Der diesjährige Kongress wurde vom European Geothermal Energy Council und dem deutschen Bundesverband Geothermie organisiert. Der European Geothermal Congress findet alle drei Jahre statt. Die nächste Ausgabe im Jahr 2025 ist in der Schweiz. Der Schweizer Geothermieverband wird den Anlass zusammen mit dem European Geothermal Energy Council zwischen dem 6. und 10. Oktober in Zürich durchführen.

Die Abstracts der Präsentationen und Posters sind online im Kongressprogramm zu finden

Christian Minnig, Fachspezialist Tiefengeothermie

 

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