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49. Jahrestreffen des «Entsorgungskommitees» der OECD


Zum dritten Mal vertrete ich beim jährlichen Treffen des Radioactive Waste Management Committee (RWMC) die Schweiz, genauer gesagt das BFE als sogenannten Policy maker. Zusammen mit dem ENSI (Regulator) und der Nagra (Implementer) bilden wir die Schweizer Delegation. Das RWMC ist ein Gremium der Nuclear Energy Agency (NEA) und diese wiederum gehört zur Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Nun sitze ich im Konferenzsaal des OECD-Hauptsitzes in Paris, die Staaten alphabetisch aufgereiht – Deutschland (Allemagne) am Anfang, die Schweiz (Suisse) am Schluss. Neben uns die schwedische Delegation, auf die ich mich stets freue.

Der Austausch und die Bearbeitung gemeinsamer Themen ist das Ziel des RWMC. So gibt es zahlreiche Arbeits- und Untergruppen. Zum Beispiel das Regulators Forum speziell für die Aufsichtsbehörden, ein Forum für Stakeholder Confidence, eine Expertengruppe für die Weitergabe von Wissen, die Aufbewahrung von Dokumenten und die Markierung oder eine für die Kostenschätzungen der Entsorgung und Stilllegung von Kernanlagen. Es gibt Arbeitsgruppen zur Stilllegung, zu Fukushima, zur Inventarisierung, zu Sicherheitsanalysen usw. Das RWMC als Dach dieser Gruppen hört sich an seinem Jahrestreffen die Berichterstattung der Gruppen an, genehmigt Arbeitsprogramme und versucht zu erkennen, wo eine internationale Zusammenarbeit sinnvoll sein könnte. Lohnenswert ist diese zwischen Mitgliedstaaten, die mit denselben Fragen und Aufgaben konfrontiert sind.

Immer wieder stelle ich fest, dass das Standortauswahlverfahren für Tiefenlager, wie wir es in der Schweiz durchführen, auf grosses Interesse stösst. Mit der Rollenteilung zwischen BFE, ENSI und Nagra, dem Entsorgungsprogramm, dem Entsorgungs- und Stilllegungsfonds, dem Einbezug der Betroffenen in unser Verfahren und der direkten Demokratie gelten wir als gut organisiert und vorbildlich. Und dennoch bleibt auf der Rückfahrt nach Bern die Sorge des Zeitplans. Durch den Einbezug der Betroffenen und das etappenweise Vorgehen bei der Standortwahl dauert unser Verfahren verglichen mit anderen Ländern sehr lange. Die Schweden und Finnen betreiben seit Jahrzehnten Lager für die schwach- und mittelaktiven Abfälle (SMA). Finnland hat kürzlich die Baubewilligung für das hochaktiv-Lager (HAA) erteilt, in Schweden wird die Überprüfung des Baugesuchs noch dieses Jahr abgeschlossen. In der Schweiz werden wir die Lagerstandorte im Jahr 2030 festgelegt haben. Das Lager für die SMA-Abfälle soll 2050 in Betrieb gehen und jenes für die für HAA-Abfälle im 2060.

Monika Jost, Stv. Entsorgung radioaktive Abfälle und Leiterin Projekte Tiefenlager

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