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Mit Strom zum Erfolg – Energy Startup Day 2022


Der Energy Startup Day am 17. Mai 2022 in der Messe Zürich bietet Startups die Möglichkeit sich mit Vertretern von Unternehmen aus der Branche, von Gemeinden und Städten, und anderen wichtigen Akteuren zu vernetzen. Die teilnehmenden Startups können sich in einer Art Speed Dating Investoren und Investorinnen sowie der interessierten Öffentlichkeit präsentieren. Was bringt dieser Startup Day den Teilnehmenden, und was wollen die Veranstalter damit erreichen? Energeiaplus fragt bei Dr. Christina Marchand und den letztjährigen Gewinnern nach.

Dr. Christina Marchand ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Innovation & Entrepreneurship der ZHAW. Die ZHAW ist Organisatorin des alljährlichen Energy Startup Days.

 

Energeiaplus: Die Thematik Startup ist in den letzten Jahren omnipräsent. Die Startups sind über die gesamte Schweiz verteilt aktiv. Ist der Energy Startup Day entstanden, um die Branche besser zu vernetzen?

Dr. Christina Marchand: Wir forschen schon seit vielen Jahren zum Thema Schweizer Startup Ökosysteme. Durch Befragungen wurde klar, dass Startups im Energiebereich Schwierigkeiten beim Markteintritt haben und sie häufig auf die Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen angewiesen sind. Das liegt sicher an der verzögerten Liberalisierung des Schweizer Strommarkes, aber natürlich auch an der aufwändigen Infrastruktur, die man für die Stromversorgung braucht. Deshalb entstand die Idee, Energie-Startups gezielt mit der Strombranche und den Energieversorgern zu vernetzen und so wurde 2015 der Energie Startup Day geboren. Der Anlass etablierte sich schnell in der Branche, und es sind bereits viele Kollaborationen daraus entstanden, aber auch ein besseres Verständnis der verschiedenen Akteure untereinander.

 

Was erwartet einen an diesem Startup Day? Gibt es Teilnehmende, auf die Sie sich besonders freuen?

Der Energy Startup Day 2022 wird etwas ganz Besonderes. Nach Jahren der Planung – und Verschiebungen durch COVID-19 – findet der Anlass dieses Jahr an den Powertagen statt, also an der grössten Messe der Schweizer Energiebranche. Es gibt wieder viele bekannte und bewährte Elemente, wie zum Beispiel das Investor Speed-Dating mit kurzen Einzelgesprächen zwischen Investoren und Startups, knackige Startup-Pitches mit anschliessender Poster-Session, wo Teilnehmende mit jedem Startup in Kontakt kommen können und auf den Postern die wichtigsten Infos zum Startup finden. Besonders freue ich mich auf den Apéro, denn dort trifft man jedes Jahr viele bekannte Gesichter, und der persönliche Austausch ist mir sehr wichtig.

 

Sie haben es erwähnt. Der Swiss Energy Startup Day findet erstmals im Rahmen der Powertage statt. Was können sich die teilnehmenden Start-up davon versprechen?

Schon in den letzten Jahren durften wir bis zu 200 Teilnehmende begrüssen, aber für dieses Jahr erhoffen wir uns noch mehr Interessierte. Wir erwarten, dass zum Beispiel Energieversorger die Messe Powertage besuchen, und dann auch in die Halle 7 zu unseren Startups kommen, die Poster Ausstellung anschauen oder die Pitches anhören. Für die Startups war dieses Jahr die Bewerbung viel einfacher, da sie nur eine Anmeldung machen mussten für die Xplor (Startup Space der Powertage), das Speed-Dating und den Energy Startup Day. So können viele Startups mehrfach profitieren, und wir haben rund 40 sehr attraktive Startup-Bewerbungen erhalten. Die Startups erhalten so die einmalige Gelegenheit, sich in der Branche zu profilieren und zu vernetzen und am Speed-Dating auch noch einen Investor zu finden. Bereits 20 Investoren haben für den Event zugesagt.

 

Wer sollte unbedingt dabei sein?

Die Startups präsentieren Lösungen für ganz verschiedene Bereiche, von Stromversorgung, Energiemanagement, Gebäudetechnologie im Bereich Heizungen bis zum Thema Mobilität. Ich denke, dass viele Firmen von einem Besuch profitieren können, vor allem natürlich Energieversorger, aber auch KMU, die in dem Thema unterwegs sind und natürlich auch Städte und Behörden. Eine unserer aktuellen Forschungen zeigt, dass es viele Innovationen gibt, diese aber nicht ausreichend angewendet werden. Genau deshalb braucht es unseren Event. Nur durch Zusammenarbeit können wir die neuen Technologien schnell genug verbreiten und unsere dringenden Energie- und Klimaprobleme lösen. Der Krieg in der Ukraine zeigt wieder ganz aktuell, wie wichtig es ist, dass wir in der Schweiz unsere Energieversorgung unabhängiger und nachhaltiger machen. Da können die Innovationen und die Begeisterung der Startups die Branche voranbringen. Ich würde mich natürlich freuen, Mitarbeitende des Bundesamt für Energie und anderer Bundesämter am Anlass begrüssen zu dürfen, auch hier braucht es Aufgeschlossenheit für die Neuigkeiten, und für Startups ist das Vernetzen mit den Behörden sehr wichtig.

 

Auf dem Programm für den diesjährigen Energy Startup Day steht die neue Startup Map. Was ist das?

Die Energy Startup Map ist ein gemeinsames Projekt mit Swisspower und versucht ebenfalls die Startup-Szene sichtbarer zu machen, indem wir die Logos auf einem schönen Poster gestalten und zeigen, welche Startups in welchen Bereichen aktiv sind. Startusp und innovative Projekte, die ab 2013 gestartet wurden, können sich bei uns melden. Aktuell sind wir dabei, die Logos und Informationen zu ergänzen, so dass die Karte Ende März 2022 publiziert werden kann. Alle weiteren Informationen zu den Startups findet man dann auf unserer Webseite Innovation-Monitor.ch. Hier findet man über 700 Schweizer Startups aus dem Energie- und Umweltbereich mit kurzer Erklärung und weiteren Informationen. Hier ist die Map 2020

 

2020 konnten InvestorInnen und ExpertInnen und das Publikum die Startups bewerten. In jeder Kategorie gab es eine Auszeichnung. Letztes Jahr dann nur noch die Publikums-Auszeichnung. Warum?

Mit den Awards geben wir den Startups weitere Sichtbarkeit und Anerkennung. Gleichzeitig ist es aber auch sehr aufwändig. Im 2021 fand der Energy Startup Day in reduziertem Rahmen statt, wir wussten bei der Planung nie, ob wirklich alles so stattfinden kann. Wir haben deshalb weniger Startups zugelassen und uns entschlossen, dort nur einen Award zu vergeben. In diesem Jahr kehren wir wieder zum ursprünglichen Format zurück. Es wird also wieder, wie 2020, drei Awards geben, den Experts Choice Award, Investors Choice Award und Public Choice Award. Die Gewinner werden im Swisspreneur Podcast vorgestellt, eine Auszeichnung, die die Startups wertvoll finden. Dieses Jahr wird der Expert Award durch die Xplor Jury bestimmt, wir nutzen da die Synergien bei der Auswahl der Xplor Startups und die Jury-Teilnehmenden sind ausgewiesene Fachexperten. Der Investor-Award geht an das Startup, das das grösste Interesse bei den Investoren hervorruft und der Public Award wird am Anlass durch das Publikum aufgrund der Pitches bestimmt. So haben die Startups verschiedene Chancen zu gewinnen. Ich bin schon sehr gespannt und freue mich auf den Anlass.

 

Der Gewinner des letztjährigen Public-Choice Awards ist LINIA. LINIA ist ein Start-up aus Zürich, das sich auf die Analyse von Hochspannungsleitungen spezialisiert hat. Mithilfe einer eigens entwickelten Drohnen-App unterstützt LINIA Netzbetreiber beim Erfassen des Zustands der Leitungen. Die von den Drohnen erfassten Daten werden anschliessend auf einer eigenen Plattform ausgewertet und visualisiert. So können die Netzbetreiber direkt über das Angebot von LINIA die nötigen Massnahmen beschliessen.

 

Lorenzo Arizzoli-Bulato ist Geschäftsführer und Mitgründer von LINIA.

Energeiaplus: Warum wollten Sie beim Energy Startup Day dabei sein?

Lorenzo Arizzoli-Bulato: Der Energy Startup Day ist eine gute Gelegenheit, sich zu vernetzen mit potentiellen Kunden, Investoren und spannenden anderen Startups.

 

Linia wurde mit dem Public Choice-Award ausgezeichnet. Was hat Ihnen diese Auszeichnung bisher gebracht?

Ganz genau ist das nicht messbar. Grundsätzlich habe ich das Gefühl, dass die Auszeichnung uns mehr Glaubwürdigkeit verleiht und wir in Gesprächen mehr Wohlwollen geniessen.

 

Was zeichnet die Produkte von LINIA besonders aus? Weshalb konnten Sie sich gegen die Konkurrenz durchsetzen?

Wir haben dank unserer eigenen Branchen-Erfahrung einen sehr guten Draht zu Kunden. Das erlaubt uns auch, unser Produkt auf die entsprechenden Bedürfnisse zuzuschneiden. Wir wissen so genau, welche Probleme wir für die Kunden lösen können. Dieses Wissen setzen wir in Software um.

 

Ihre Produkte sind für das Publikum wahrscheinlich schwerer zu greifen als beispielsweise neue Photovoltaikanlagen. Haben Sie mit dem grossen Anklang im Publikum gerechnet?

Wir haben nicht damit gerechnet und waren ja auch bereits das dritte Mal dabei. Vielleicht ist es uns gelungen, das Produkt dieses Mal gut vorzustellen. Zudem mag es auch helfen, dass die Versorgungssicherheit prominenter diskutiert wird als auch schon. Und unser Produkt ist in diesem Bereich anzusiedeln.

 

Was sind die Pläne für die Zukunft?

Ich befasse mich seit 2015 mit dieser Thematik und gewisse Dinge brauchen Zeit, um zu reifen. Wir haben das Gefühl, dass bei vielen Stromnetzbetreibern in den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden hat. Sie können die Benefits von Digitalisierung im Allgemeinen und von unserem Produkt im Spezifischen klarer sehen und einordnen. Konkret habe ich in den letzten Monaten ausschliesslich positive Kundengespräche geführt. Bis vor kurzem war die Haltung wesentlich kritischer. Unser Fokus für die Zukunft ist die Internationalisierung unseres Produkts. Freileitungen gibt es auf der ganzen Welt.

 

 

Florin Konrad, Hochschulpraktikant Medien & Politik Bundesamt für Energie

 

 

 

 

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