Im Rahmen der Standortsuche für geologische Tiefenlager ist immer wieder die Rede von Untersuchungen im Untergrund. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, den Boden unter der Erdoberfläche zu erkunden und so besser zu verstehen. Neben seismischen Messungen und tiefen Sondierbohrungen gibt es auch die sogenannten Quartärbohrungen. Solche helfen, die jüngste Erdgeschichte besser zu verstehen. Konkret geht es etwa um die Frage, wie die grossen Vergletscherungen des Alpenvorlandes unsere Landschaft geprägt haben. Sie lassen auch Schlüsse darüber zu, welche Bewegungen der Felsuntergrund in dieser jüngsten Zeit gemacht hat. So bietet das Verständnis der Vergangenheit eine Basis für die Voraussagen der Zukunft. Damit die Aussagen auch auf die lokalen Begebenheiten zutreffen, braucht es die Untersuchungen nicht irgendwo, sondern möglichst vor Ort. Der Schatz, welcher mit einer solchen Bohrung geborgen werden soll, sieht zunächst allerdings unspektakulär aus: Steine, Sand, Ton – vielleicht etwas Holz oder Pflanzenreste und mehr oder weniger klar erkennbare Strukturen. Daraus lässt sich jedoch die Geschichte des Quartärzeitalters – also der letzten gut 2,5 Millionen Jahren – lesen.
Verglichen mit tiefen Sondierbohrungen dient eine Quartärbohrung also nicht der Charakterisierung des Felsuntergrundes und des Wirtgesteins, sondern der Erkundung des darüber liegenden Lockergesteins. Der Bohrplatz ist ausserdem vergleichsweise klein. Jedoch müssen auch diese Bohrungen bewilligt werden. Die erste Bewilligung hat das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) nun erteilt.
Seraina Branschi, Fachspezialistin Grundlagen Entsorgung BFE
Bild: © Comet Photoshopping, Dieter Enz
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