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Austausch zwischen der Schweiz und Deutschland (Teil 1)


Wie sieht das neue deutsche Strommarktdesign aus? Wie positionieren sich Energieversorgungsunternehmen (EVU) während des Umbaus des Energiesystems richtig? Welche Herausforderungen warten auf Unternehmen und Politik im Strommarkt? Um diese und weitere Fragen zu beleuchten, unternahmen Vertreter von Schweizer EVU, von Verbänden, aus der Forschung und vom Bundesamt für Energie gestern eine zweitägige Reise nach Berlin. Ziel war es, sich mit den deutschen Kolleginnen und Kollegen auszutauschen und neue Erkenntnisse zu den aktuellen Fragestellungen zu gewinnen.

Gestern stand zuerst das neue deutsche Strommarktdesign im Vordergrund. Henrike Lindemann vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) erklärte den Schweizer Besuchern, welche Strategie Deutschland verfolgt: Die erneuerbaren Energien fit für den Markt zu machen und gleichzeitig auch den Markt für diese vorzubereiten. Dies beinhaltet insbesondere die 20 Massnahmen aus dem Weissbuch, wie die verpflichtende Direktvermarktung oder das flexible Strommarktdesign – immer vor dem Hintergrund einer gesamteuropäischen Betrachtung des Strommarktes.

Nachmittags folgte ein Besuch auf dem EUREF-Campus. Das sich ständig im Umbau befindende Stadtquartier ist Symbol der Energiewende in Deutschland und Standort für Unternehmen aus den Bereichen Energie, Nachhaltigkeit und Mobilität. Auf dem EUREF-Campus treffen globale Player auf kleine Start-ups, kooperieren und experimentieren – manchmal mit Erfolg und manchmal auch ohne. Interessant waren die vielen Ideen der Start-ups, die klar zur digitalisierten Energiewelt führen: beispielsweise eine App, die mithilfe von in Taxis installierten Smartphones freie Parkplätze aufzeichnet. Diese Daten werden dann über die App an Kunden weitergegeben, denen lästiges Herumfahren erspart wird, wodurch auch CO2-Emissionen verhindert werden.

Abends fand auf der Schweizerischen Botschaft eine Podiumsdiskussion zum Thema „Strommarkt 2016 – Herausforderungen für Politik und Unternehmen“ mit BFE-Direktor Walter Steinmann, Urban Rid, Leiter der Abteilung II Strom und Netzte im BMWi, Gerhard Holtmeier, Vorstand der Thüga AG und Marcel Frei, Direktor des ewz (siehe Bild) statt. Die beiden Vertreter der EVU, Holtmeier und Frei, kamen auf die prekäre wirtschaftliche Situation einiger EVU zu sprechen. Beide forderten stabile Rahmenbedingungen und Rechtssicherheit, um sich auf das sich ändernde Strommarktdesign ausrichten zu können. Die beiden deutschen Vertreter, Rid und Holtmeier, teilten ihre Erfahrungen zur vollständigen deutschen Strommarktöffnung, was für die Schweizer EVU interessant war, äussert sich doch der Bundesrat in den nächsten Wochen zum weiteren Vorgehen betreffend einer Schweizer Strommarktöffnung.

Isabelle Frühwirt, Hochschulpraktikantin Bundesrats- und Parlamentsgeschäfte

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