Vier von fünf armutsbetroffenen Haushalten weisen laut der Studie „Wohnversorgung in der Schweiz – Bestandesaufnahme über Haushalte von Menschen in Armut und prekären Lebenslagen“ eine zu hohe Wohnkostenbelastung auf. Die ungünstige Situation dieser Haushalte kann sich vor dem Hintergrund der Energiewende und der damit einhergehenden Massnahmen verschärfen und neue Exklusionsmechanismen evozieren. Steigende Energiepreise und energetische Wohnungssanierungen können zu Mietzinserhöhungen führen, was bei vulnerablen Gruppen häufig Deprivation und Verschuldung zur Folge hätte. Betroffene beheizen ihre Wohnräume aus Angst vor Zusatzkosten nur ungenügend und riskieren dabei schwerwiegende Erkrankungen, wie britische Forschungsarbeiten bereits 1991 aufzeigten (vgl. Boardman). Arme und armutsgefährdete Haushalte sind im Hinblick auf den Energiekonsum folglich als vulnerable Gruppen zu klassifizieren.
Die Auswirkungen der Energiewende auf vulnerable Gruppen wurden in den gegenwärtigen Debatten und Massnahmen bislang kaum berücksichtigt. Gleichzeitig benötigt ein bewusster Umgang mit Energieangeboten spezifisches Wissen, über das benachteiligte Gruppen oft weniger verfügen. Das Forschungsprojekt Energiewende und gesellschaftliche Verankerung: Soziale Agenda auf vier Handlungsebenen, das am Institut für Vielfalt und gesellschaftliche Teilhabe unter der Leitung von Gabriela Muri Koller geführt wird, fokussiert auf die Erfassung und Sichtbarmachung der sozialen und ökonomischen Auswirkungen der Energiewende auf vulnerable Gruppen. Dabei soll anhand von Beispielen wie der Sanierung von günstigen Wohnungen und der Subventionspolitik aufgezeigt werden, wie Folgekosten reduziert werden könnten.
PD Dr. Gabriela Muri, Projektleiterin und Dozentin am Departement Soziale Arbeit ZHAW
Anna Suppa, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Departement Soziale Arbeit ZHAW


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