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Bei Match und Training effizient beleuchtet


Fast jede der über 2000 Schweizer Gemeinden hat ihren eigenen Sportplatz. Auch wenn es dunkel ist, wird da Fussball oder Tennis gespielt, Leichtathletik trainiert. Möglich machen es die Flutlichtanlagen. Seit einigen Jahren bereits werden Umrüstungen auf stromsparende LED-Beleuchtung vom Förderinstrument ProKilowatt unterstützt. Seit Anfang 2024 läuft nun ein neues Programm von ProKilowatt mit dem Fokus auf Fussballplätze.

Auf dem Sportplatz Bodenweid in Bern ist an diesem Freitagabend Anfang Februar Hochbetrieb. Die U-14-Mannschaft der YB-Frauen trainiert auf dem einen Platz, auf einem andern spielen zwei Senioren-Teams gegeneinander, auf einem weiteren Feld laufen sich Junioren ein. Je nach Saison nutzen bis zu 20 Sportvereine die Anlage – hauptsächlich für Fussball – auch abends.

Beleuchtet werden die fünf Kunstrasenfelder von Flutlichtanlagen. Was auffällt: Das Licht auf der einen Seite der Anlage wirkt klarer, die Farben leuchten, man meint, jeden Grashalm zu erkennen, HD-Qualität sozusagen. Der Grund: Bei einem Teil der Anlage wurde die Beleuchtung 2022 saniert. Neun Kandelaber wurden auf LED umgerüstet. Sechs Kandelaber sind noch mit den alten Halogen-Metalldampflampen bestückt. Dort wirken die Lichtverhältnisse verschwommener, diffuser.

Weil «nur» Trainingsbetrieb ist an diesem Abend, werden die LED-Leuchten/Strahler nicht mit Volllast betrieben. Ein Vorteil gegenüber den alten Lampen, die nicht dimmbar sind. Der Ersatz der alten Lampen wurde über das Förderprogramm ProKilowatt finanziell unterstützt.

Im Video-Interview mit energeiaplus erklärt Adrian Gerber, was die neuen LED-Leuchten für Vorteile bieten – beim Unterhalt und punkto Energieverbrauch. Adrian Gerber ist Standortleiter der Sportanlagen Bodenweid/Weissenstein in der Stadt Bern.

Auch in Zug wurde in den letzten Jahren die Beleuchtung in allen Sportanlagen erneuert. Stadion, Rasenplätze, Streethockey-Feld und Leichtathletik-Anlagen werden neu mit LED beleuchtet. Bei insgesamt 141 Flutlichtmasten wurden LED-Leuchten installiert, die im Unterschied zu den alten Lampen dimmbar sind. Knapp 300’000 kWh Strom verbrauchte die Beleuchtung vor der Sanierung pro Jahr. Neu ist es noch knapp halb so viel.

LED für Muri AG und Zug

Ein weiteres Beispiel. Die Sportanlage des Schweizer Fussballvereins FC Muri im Kanton Aargau. Die Anlage blickt auf über 70 Jahre Geschichte zurück. Frauen und Männer, Junioren und Senioren verschiedener Spielklassen trainieren da – im Sommer und im Winter. Im Herbst 2022 wurde auf LED umgestellt. Je nach Bedarf kann die Beleuchtung nun reguliert werden. 50% Lichtstärke gibt’s bei Trainings, 75% Lichtstärke bei Spielen der Regionalliga und Voll-Beleuchtung (100% Lichtstärke) gibt’s bei Spielen der ersten Liga.

Weil keine Kabelverbindung realisiert werden konnte, wurde eine Wireless-Lösung für das Dimmen der Beleuchtung gewählt. «Der grösste Vorteil der drei Dimmlevel sind sicherlich die Strom- und die Kosteneinsparungen», lässt sich Jimmy Sagri, Mitglied des Vorstands des FC Muri auf der Homepage des Clubs zitieren.

Bern, Muri und Zug sind drei von knapp 160 Massnahmen, die vom ProKilowatt-Programm «effeSPORT» unterstützt wurden. Das Programm startete 2021 mit dem Ziel, mit einem finanziellen Anreiz die Sanierung der Beleuchtung auf Schweizer Sportplätzen mit moderner LED-Technologie zu fördern und die alten Halogen-Metalldampflampen durch LED zu ersetzen.

Die Halogen-Metalldampflampen sind nach wie vor weit verbreitet auf Schweizer Sportplätzen. Sie sind zwar leistungsstark, verbrauchen aber viel Energie. Weiter brauchen sie eine Anlaufzeit, im Minimum eine Viertelstunde, bis sie die volle Leistung bringen. Das Flutlicht kann also nicht erst beim Start des Trainings oder des Matchs eingeschaltet werden. Zudem sind sie nicht dimmbar. Ob Training oder Match – die Halogen-Metalldampflampen laufen immer auf Volllast und leuchten dabei nicht nur den Fussball- oder Tennisplatz voll aus, sondern auch noch die unmittelbare Umgebung. Man spricht dabei von Streulicht, was für Umwelt und Nachbarschaft störend ist.

Diese Nachteile fallen bei LED weg. LED leuchtet dort, wo es Licht braucht und so stark, wie es nötig ist. Und man spart dabei auch noch viel Strom – bis zu 65%. Ausserdem sind LED-Leuchten langlebiger, ein weiterer Vorteil, wenn man bedenkt, dass es für das Auswechseln der Leuchten stets eine Hebebühne braucht.

Von effeSPORT zu LEDforFOOT

Nun läuft das ProKilowatt-Programm «effeSPORT» aus, früher als vorgesehen. Für Fussballplätze gibt es seit Januar 2024 das neue ProKilowatt-Programm «LEDforFOOT.ch». Energeiaplus hat mit Giuseppina Togni Bilanz gezogen zum auslaufenden Programm «effeSport» und einen Ausblick zum neuen Programm «LED for FOOT» gemacht.

Nun läuft das Förderprogramm effeSPORT aus, früher als vorgesehen. Für Fussballplätze gibt es seit Januar 2024 das neue Förderprogramm LEDforFOOT.ch. Energeiaplus hat mit Giuseppina Togni Bilanz gezogen zu effeSport und einen Ausblick zu LEDforFOOT gemacht.

Energeiaplus: Auf der Homepage von effeSPORT liest man: «Das Programm hat kein Budget mehr und wird nicht verlängert.» Was ist der Grund dafür?

Giuseppina Togni ist Projektleiterin effeSPORT und LEDforFOOT, Bild: zvg

Giuseppina Togni: Wir hatten ein Budget von gut einer Million Franken. Das Programm war sehr beliebt, nicht zuletzt, weil man mit einem bescheidenen Förderbetrag des Bundes die Behörden überzeugen kann, die Beleuchtung der Sportplätze zu erneuern und so Energie zu sparen.

Nun ist das neue Förderprogramm für Fussballplätze LEDforFOOT gestartet.

Warum dieser Fokus auf Fussballplätze?

Es gibt schweizweit noch sehr viele Fussballplätze mit alten stromintensiven Halogen-Metalldampflampen. Jede ersetzte Leuchte unterstützen wir mit 350 Franken. Das soll ein Anreiz sein für die Betreiber, auf stromsparende und langlebige LED-Technologie umzusteigen.

Ziel von effeSPORT war es, schweizweit 350 Sportfelder zu modernisieren. Wurde das erreicht?

Die knapp 160 Projekte, die wir bis Ende des Programms unterstützt haben werden, entsprechen ziemlich genau 350 Sportfeldern. Beim Tennis sind es ja meistens vier Felder, bei Fussballplätzen oft Doppelplätze.

Wichtiger ist für uns aber die Stromeinsparung, weil diese Zahl verbindlich in unserem Vertrag mit ProKilowatt (ProKilowatt ist das Förderprogramm des Bundes für Stromsparmassnahmen) steht. Unser Ziel war es, 3’025 MWh Strom pro Jahr einzusparen. Dieses Ziel wurde übertroffen. Mit wie vielen Anlagen das erreicht wird, ist für uns nicht relevant.

Unterstützte effeSPORT jedes Sanierungsprojekt? Oder gab es Vorgaben?

Etwa 20% der Gesuche wurden abgelehnt. Die wichtigsten Vorgaben waren, dass die Beleuchtung dimmbar ist und dass asymmetrische Leuchten verwendet werden, um die Lichtverschmutzung möglichst tief zu halten.

Braucht es die Unterstützung von Projekten wie effeSPORT, wenn Vereine das Geld auch selber zusammenbringen, wie Beispiele auf der Homepage «Das grüne Trikot» zeigen.

Die Projekte können schliesslich nur realisiert werden, wenn die Finanzierung garantiert ist. Die Sportvereine haben bekanntlich wenig Geld. So ist die Unterstützung durch die Gemeinde oder durch Plattformen wie «Das grüne Trikot» sehr wichtig. effeSPORT garantiert eine kleine Finanzierung (ca. 10%), macht aber Vorgaben hinsichtlich Qualität und Energiesparen, was auch von den Planern und Planerinnen sehr geschätzt wird.

Und was ist das Ziel von LEDforFoot? Wie viele Plätze sollen in fünf Jahren mit LED beleuchtet werden?

Die über 2’000 Wettspielfelder sind meist noch mit konventionellen Flutlichtern ausgerüstet. Das Ziel ist, bei rund 500 Sportplätzen die Beleuchtung zu erneuern und so etwa 11’500 kWh Strom pro Jahr und Sportplatz einzusparen.

ProKilowatt, das Förderprogramm des Bundesamtes für Energie, unterstützt nicht wirtschaftliche Stromsparmassnahmen in Industrie- und Dienstleistungsunternehmen und Haushalten. Der Förderbeitrag, der bis zu 30?% der Investitionskosten betragen kann, soll Anreize setzen, bestehende Anlagen zu erneuern und in hocheffiziente Technologien zu investieren. Den Zuschlag erhalten diejenigen Projekte und Programme mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Bei den Projekten fliessen die Förderbeiträge direkt an das Unternehmen, das die Massnahme umsetzt. Bei den Programmen werden die Fördermittel des BFE von einem „Dritten“, dem sogenannten Programmträger (z.B. Branchenverband, Ingenieurbüro oder Energieversorgungsunternehmen), an die teilnehmenden Unternehmen ausbezahlt.

Für die energetische Sanierung von Sportplatzbeleuchtungen kann bei ProKilowatt von einer Gemeinde direkt bei ProKilowatt im Rahmen eines Projektgesuches Fördermittel beantragt werden. Oder aber die Gemeinde wendet sich an ein laufendes ProKilowatt-Programm wie z.B. «LED for FOOT», um entsprechende Unterstützung zu beantragen. Sämtliche Programme sind hier zu finden.

Text, Video, Interview, Bild: Brigitte Mader, Kommunikation, Bundesamt für Energie

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