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Photovoltaik-Freiflächenanlagen in alpinen Wintersportorten – Präferenzen der deutschsprachigen Schweizer Bevölkerung


Alpine Wintersportorte bieten Platz für Photovoltaik-Freiflächenanlagen und diese Anlagen können ein wichtiges Element der Energiewende darstellen. In diesen Höhenlagen ist mit hohen Jahreserträgen, einem hohen Winterstromanteil sowie bestehenden Netzanbindungen zu rechnen. Photovoltaikanlagen in die Landschaft zu bauen, bedeutet jedoch auch, dass sich die Wahrnehmung der Landschaft verändert. Wie reagiert die Bevölkerung auf Photovoltaik-Freiflächenanlagen neben Skipisten? Wie können Wintersportorte ihre energetische Entwicklung mit Photovoltaik-Freiflächenanlagen vorantreiben, sodass diese Projekte auf Zustimmung stossen?

In einer repräsentativen Umfrage hat die Forschungsgruppe Erneuerbare Energien an der ZHAW 1’228 Teilnehmende zu diesem Thema befragt. Mittels einem diskretem Entscheidungsexperiment hat die Forschungsgruppe die Präferenz der deutschsprachigen Schweizer Bevölkerung für Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Wintersportorten untersucht. Die Methode des diskreten Entscheidungsexperiments orientiert sich an realen Entscheidungssituationen: Befragte wählen aus verschiedenen (Handlungs-)Alternativen diejenige aus, die sie bevorzugen. Die von EnergieSchweiz unterstützte Studie zeigte auf, dass die Teilnehmenden einen Wintersportort mit wenigen Photovoltaik-Freiflächenanlagen gegenüber einem Ort mit vielen Anlagen bevorzugen. Gleichzeitig konnte festgestellt werden, dass der visuelle Aspekt – das veränderte Landschaftsbild – nicht der wichtigste Faktor in der Beurteilung von alpinen Wintersportorten mit Photovoltaikanlagen darstellt. Die Bevölkerung beurteilt den Einsatz von 100% regionaler erneuerbarer Energie verbunden mit einem umfassenden Umweltprogramm eines Wintersportorts als wichtiger.

Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass es sich lohnt, bei der Planung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Wintersportorten die folgenden Faktoren zu berücksichtigen:

  1. Die Realisierung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen muss in einem übergeordneten Energiekonzept und Umweltprogramm des Wintersportorts eingebettet werden.
  2. Die Dimension (Anzahl und Grösse) sowie Gestaltung (Abstände der Panels) muss verständlich begründet werden.
  3. Der Betrieb der Photovoltaik-Freiflächenanlage soll durch einen lokalen Betreiber sichergestellt werden (verantwortet die finanziellen Erträge sowie Risiken und speist die Energie in das Netz ein).
  4. Nicht nur lokale Unternehmen in das Projekt einbinden (lokales Gewerbe und Vertreter des Tourismus), sondern auch Organisationen, die tendenziell die Aussensicht einbringen (z.B. Verein Zweitwohnungsbesitzer, NGOs).

Hier gelangen Sie zur Zusammenfassung der Studie.

 

Autoren: Andrea Beerli und Prof. Jürg Rohrer

ZHAW Life Sciences und Facility Management

Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen

 

Wieland Hintz, Erneuerbare Energien, BFE

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1 Antwort
  1. Markus Saurer
    Markus Saurer sagte:

    Erstens: Die Landschaft wird nicht „verändert wahrgenommen“, sondern auf lange Zeit verschandelt.

    Zweitens: Bei diesem Discrete Choice Test muss den Befragten auch klargemacht werden, wie wenig diese Anlagen zu einer sicheren Stromversorgung beitragen, wie ungenügend das Kosten-Nutzenverhältnis ist und – diese vor allem – was sie die Steuerzahler und Konsumenten zusätzlich kostet.

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