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Wie erhebt das BFE eigentlich den Eigenverbrauch?

Leitfaden-Eigenverbrauch

Der Eigenverbrauch und die Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch (ZEV) sind wichtige Eckpfeiler der Energiestrategie 2050, deren Entwicklung im Monitoring zur Energiestrategie 2050 beobachtet werden soll. Das Bundesamt für Energie (BFE) hat deshalb eine entsprechende Datenerhebung bei den Verteilnetzbetreibern gestartet.

Laut Art. 14 der Energieverordnung (EnV) wird diejenige Energie als Eigenverbrauch bezeichnet, die nach der Produktion ohne Einspeisung ins Verteilnetz direkt genutzt wird. Da die Netzbetreiber den Prosumern nur wenig Geld für den eingespeisten Strom bezahlen (tiefe Rückliefertarife), ist ein möglichst hoher Eigenverbrauchsanteil für Prosumer (Stromerzeuger und Verbraucher an einem Anschluss) attraktiv, da die Netznutzungsgebühren gespart werden können (Eigenverbrauchsregelung, Art. 16 Energiegesetz).

Für die Erfassung des Eigenverbrauchs muss einerseits die gesamte produzierte Energie der Stromproduktionsanlage bekannt sein sowie die Überschussenergie, welche in das Verteilnetz des Netzbetreibers eingespeist wird (siehe Abbildung 1 und 2, Überschussmessung). Der Eigenverbrauch ergibt sich als Differenz dieser beiden Grössen.

 

Vereinfachte Darstellung des Eigenverbrauchs

Da die Überschussenergie vom Netzbetreiber vergütet werden muss, wird sie für alle Anlagen unabhängig von der installierten Leistung flächendeckend gemessen. Diese Überschussenergie wird in der Datenerhebung des BFE zusammen mit der installierten Leistung und der Anzahl Anlagen erfasst.

Bei den grossen Erzeugungsanlagen (mehr als 30kVA) wird zusätzlich zur Überschussenergie auch die gesamte Stromproduktion der Anlage vom Verteilnetzbetreiber gemessen. Für kleine Erzeugungsanlagen (kleiner als 30kVA) ist keine Produktionsmessung vorgeschrieben. Die installierte Leistung der kleinen Anlagen ist aber bekannt. Mithilfe eines spezifischen Ertrags einer PV-Anlage (eine PV-Anlage erzeugte zum Beispiel im Jahr 2018 etwa 980 kWh pro installierter kW Leistung gemäss Schweizerischer Statistik der erneuerbaren Energie) kann eine Schätzung über die Stromproduktion der Anlage und somit über den durchschnittlichen Eigenverbrauch gemacht werden. Dieser spezifische Ertrag ist abhängig von der Sonneneinstrahlung. Er kann anhand von Messungen bei Referenzanlagen ermittelt werden.

Eine derartige Datenerhebung erfolgte erstmals im Jahr 2019 für das Lieferjahr 2018 und wird künftig jährlich durchgeführt. Bei der Publikation des aktuellen Monitoringberichts Ende 2019 war die Plausibilisierung der Daten noch im Gange. Die Resultate der laufenden Datenerhebung bei den Verteilnetzbetreibern werden im nächsten Monitoringbericht gegen Ende 2020 publiziert.

Übrigens, in der Elektrizitätsstatistik des BFE wird die gesamte Stromproduktion erfasst und ausgewiesen. In dieser Statistik wird der Verbrauch folgendermassen abgeleitet: Produktion minus Exporte plus Importe. In den Verbrauchsdaten der Elektrizitätsstatistik ist der Eigenverbrauch also enthalten.

Auf der Webseite von EnergieSchweiz finden Sie alles Wissenswerte zum Thema Solarenergie und Eigenverbrauch übersichtlich zusammengestellt.

Fabio Rui, BFE-Hochschulpraktikant Netze
Olivier Baillifard, BFE-Fachspezialist Analysen und Perspektiven

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