Die Schweiz steht unter Strom


Unter diesem Motto stand die diesjährige ineltec, die Schweizer Leitmesse für Elektrotechnik rund um das Gebäude, die letzten Freitag ihre Tore schloss. Und tatsächlich war die ineltec in Basel letzte Woche das elektrotechnische Gravitationszentrum der Schweiz. 262 Unternehmen stellten ihre neusten Produkte und Lösungen zur Schau, 10% mehr als bei der letzten Austragung im Jahr 2013. Ein Hinweis darauf, dass sich der Markt für Versorgung, Verteilung, Steuerung, Gebäudeautomation, Beleuchtungstechnik und Netzwerktechnik in einer starken Innovationsphase befindet und entsprechend auch neue Anbieter anzieht. Die Richtung des Innovationspfeils zeigt sich deutlich an den Verkaufsargumenten, mit denen an den Ständen geworben wird: Energieeffizienz, Digitalisierung, Gebäudeautomation, Energiemanagement. Ein Aussteller warb sogar explizit damit, dass seine Lösungen ein Beitrag zur Energiestrategie 2050 sind, was die Berichterstatterin gerne photographisch festhielt (Bild).

Beeindruckend auch der Stand des Design Preises Schweiz, der einen Blick in die Zukunft der Beleuchtung bot. Im Rahmen des Design Preis Schweiz 2015/16 wurde zum ersten Mal ein Preis für energieeffiziente Beleuchtung ausgeschrieben. Einige der grossen Aussteller in der Beleuchtungs-Halle der ineltec zeigten sich äusserst interessiert an den drei für diesen neuen Preis nominierten Projekte (siehe dazu Blog vom 27. August 2015) und nutzten die Gelegenheit zum Kontakt mit den anwesenden Designern und Entwicklern. Auch Walter Steinmann, Direktor des Bundesamts für Energie, liess es sich nicht nehmen, sich die vielversprechenden Beleuchtungsansätze der (O-)LED- Technologien persönlich erklären zu lassen (Bild).

Zu einem spannenden Event an der ineltec lud am Donnerstag abend das Programm eco2friendly, das sich in den letzten Jahren als Plattform für Bauherren und Investoren, Verbände und Institutionen, Hersteller und Lieferanten, Architekten und Planer sowie Elektroinstallateure etabliert hat. Ziel von eco2friendly ist es, die Bekanntheit und das Wissen um die Vorteile von stromeffizienten Lösungen im Gebäude zu steigern, Besteller und Anbieter zusammenzubringen sowie Aus- und Weiterbildungen anzubieten. Roger Altenburger von der Otto Fischer AG führte durch den eco2friendly Evening und fragte gleich zu Beginn: „Ist die Elektrobranche erfinderisch genug?“ Im Zeitalter der Digitalisierung und Automation tue die Branche gut daran, sich vorzubereiten und sich neu zu erfinden. Auch Walter Steinmann stellte in seinem Referat fest, dass sich derzeit massive Veränderungen in den Märkten abspielen und eine starke Internationalisierung mit vielen neuen Playern bevorstehe. Darauf müsse sich die schweizerische Elektroinstallationsbranche einstellen und sich entsprechend positionieren. Die fachliche Kompetenz dafür ist zweifellos vorhanden, wie auch der Auftritt von Severin Holdegger, Europameister 2014 der Elektroinstallateure bei der Berufsmeisterschaft euroskills Lille 2014, unter Beweis stellt. Doch alle neuen Entwicklungen müssten, so Steinmann, letztlich auch bei den Verbraucher/innen ankommen, dazu gehöre neben dem fachlichen Können mit steter Weiterbildung auch Beratungskompetenz und wichtig sei zudem auch ein ansprechendes Design der neuen Produkte. Wie Neugier und Erfindergeist möglichst früh und nachhaltig bei den Lernenden geweckt werden können, zeigt die Energie- und Klimawerkstatt von myclimate, ein schweizweiter Lernenden-Projektwettbewerb für Schulen und Betriebe. Anmeldungen für die Austragung 2016 sind ab sofort möglich, die fertigen Projekt-Dokumentationen müssen bis zum 27. März 2016 eingereicht werden, ie Basil Gantenbein, Projektleiter Klimabildung myclimate, ausführte. Den Abschluss des eco2friendly Evenings machte Claude Nicollier, Schweizer Astronaut und Physiker, der von seinen faszinierenden Weltraummissionen berichtete und tiefe Einblicke ins Weltall mit dem Hubble-Teleskop zeigte. Die Erde, so Nicollier, sei aus der Perspektive aus dem Orbit vor allem wunderschön. Aber auch klein und zerbrechlich; wir alle sollten Sorge zu ihr tragen.

Marianne Zünd, Leiterin Medien + Politik, Bundesamt für Energie

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