Schlagwortarchiv für: BFE

Im Herbst 2024 vertrat Co-Präsident Christopher Müller die Regionalkonferenz Nördlich Lägern (RK NL) am Forum on Stakeholder Confidence (FSC) der Nuclear Energy Agency (NEA) in Solna und Östhammar, Schweden. Internationale Expertinnen und Experten aus 15 Ländern kamen zusammen und diskutierten über die Herausforderungen und Chancen im Umgang mit radioaktiven Abfällen. Ein Fokus des Workshops lag auf der Beteiligung der Jugend.

Beteiligung der Jugend in Nördlich Lägern 

Östhammar ist die Standortgemeinde eines Lagers für schwach- und mittelaktive Abfälle und designierter Standort des Tiefenlagers für hochaktive Abfälle. Christopher Müller präsentierte dort die Ergebnisse der Jugendwerkstatt, welche die RK NL und das Bundesamt für Energie (BFE) einige Monate zuvor mit Jugendlichen aus der Region Nördlich Lägern durchgeführt hatten. Müller betonte in seiner Präsentation die erarbeiteten Kernpunkte: Die Jungen wollen sich aktiv einbringen und möchten transparent und verständlich informiert werden. Soziale Medien sind dafür essenziell. Ihr Wunsch geht indes über die einfache Information hinaus. Sie wollen aktiv in den Entscheidungsprozess eingebunden werden. Schulen und Bildungseinrichtungen sollen relevante Themen in den Unterricht integrieren, um den Zugang zur Thematik zu vereinfachen.

Die Perspektive der schwedischen Jugend

Schülerinnen und Schüler des örtlichen Gymnasiums berichteten über ihre Sichtweise, ihre Erfahrungen und Meinungen. Das nahegelegene Kernkraftwerk Forsmark wird von ihnen als bedeutender wirtschaftlicher Faktor und potenzieller Arbeitgeber wahrgenommen. Die Akzeptanz des Projekts ist entsprechend hoch. Hierin liegt der grosse Unterschied zwischen den zwei Ländern: Während die schwedische Jugend die regionale Bedeutung des Projekts und die wirtschaftlichen Chancen deutlich sieht, ist dies in der Schweiz nicht der Fall. Dies dürfte vor allem daran liegen, dass die schwedische Jugend seit Jahren in den Prozess der Standortentwicklung und Endlagerung einbezogen wird. Die Verbindung zwischen regionaler Entwicklung und Zukunftsaussichten will die RK NL in Zukunft deshalb noch stärker vermitteln. Der schwedische Ansatz zeigt: Eine frühe und kontinuierliche Einbindung junger Menschen kann dazu führen, eine sachliche Auseinandersetzung mit komplexen Projekten –  wie die Standortauswahl für ein geologisches Tiefenlager für radioaktive Abfälle – zu fördern.

Ein wertvoller Vergleich: Chancen für die Regionalkonferenz Nördlich Lägern

Die Teilnahme am Workshop bot der RK NL die Möglichkeit, die eigene Jugendbeteiligung darzustellen und wichtige Erkenntnisse aus dem schwedischen Ansatz zu gewinnen. Während in Schweden bereits eine tief verankerte Akzeptanz und Einbindung besteht, ist in der Schweiz noch Luft nach oben. Das Potenzial sollte genutzt und die Jugend langfristig in die regionale Entwicklung eingebunden werden. Nur so werden Jugendliche befähigt, sich kritisch und konstruktiv einzubringen.

Internationale Vernetzung als Lernplattform

Die RK NL profitiert von der internationalen Vernetzung und dem Austausch über Jugendbeteiligung. Sie bekommt wertvolle Impulse, um die eigenen Ansätze zu überdenken und weiterzuentwickeln. Die Erfahrungen der schwedischen Jugendlichen aus Östhammar liefern wertvolle Anhaltspunkte dafür, wie die RK NL ihre Jugendbeteiligung intensivieren und gezielt gestalten kann. Die Jugend in der Region soll sich selber als wichtiger Teil des Entscheidungsprozesses wahrnehmen und sich langfristig engagieren. Der kontinuierliche Dialog mit internationalen Partnern und die aktive Einbindung junger Menschen unterstützen diese Entwicklung. Die RK NL setzt damit ein klares Zeichen: Nur durch Transparenz, Offenheit und aktive und langfristige Beteiligung lassen sich nachhaltige Lösungen und Akzeptanz für komplexe Projekte wie die Endlagerung radioaktiver Abfälle erreichen.

Gastbeitrag: Christopher Müller, Co-Präsident der Regionalkonferenz Nördlich Lägern
Bild: kup/BFE

 

 

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne Noch keine Bewertungen
Loading...

Brennstoffzellen-Fahrzeuge können einen Beitrag zur fossilfreien Mobilität leisten. Als Treibstoff nutzen sie Wasserstoff, der in einem geeigneten Tank (Druckspeicher) mitgeführt werden muss. Das Westschweizer Start-up New Generation Tanks hat den Prototypen eines Druckspeichers entwickelt, der einfacher in Fahrzeuge integriert werden kann, aus rezyklierbarem Material besteht und weniger wiegt als konventionelle oder State-of-the-art-Druckspeicher. Weiterlesen

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne Noch keine Bewertungen
Loading...

Mit dem Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien, dem die Schweizer Bevölkerung am 9. Juni 2024 zugestimmt hat, wurden neue Förderinstrumente eingeführt. Neu können Beiträge an die Projektierung von Wasser- und Windkraftanlagen beantragt werden. Weiterlesen

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne Noch keine Bewertungen
Loading...

Das Redaktionsteam und das BFE wünschen Ihnen frohe Feiertage und einen guten Rutsch! Ab dem 6. Januar sind wir gerne wieder für Sie da und freuen uns auf ein spannendes Jahr 2025.

Vacances de fin d’année jusqu’au 6 janvier
La rédaction d’energeia et l’OFEN vous souhaites de joyeuses fêtes de Noël et une bonne année! Nous serons de retour pour vous dès le 6 janvier et nous nous réjouissons de vous retrouver pour une année 2025 captivante.

Pausa invernale fino al 6 gennaio
La redazione e l’UFE vi augurano buone feste e un felice anno nuovo! Saremo di nuovo a vostra disposizione a partire dal 6 gennaio e siamo certi che il 2025 sarà un anno entusiasmante.

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne Noch keine Bewertungen
Loading...

Eine gute Batterie hat eine hohe Energiedichte und kurze Ladezeiten, ist sicher im Betrieb und hält extremen Temperaturen stand. Festkörperbattieren sind eine neue Generation von Lithium-Ionen-Batterien, die ohne flüssige Komponenten auskommen und viele dieser Eigenschaften in sich vereinen. Ein internationales Forschungskonsortium mit Beteiligung der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa arbeitet an der Entwicklung anoden-freier Festkörperbatterien in Kombination mit Dünnfilmtechnologie. Mögliche Anwendungsfelder sind der industrielle Internet-of-Things-Sektor, mit zusätzlichen potenziellen Anwendungen in mobilen Bereichen wie Drohnen, Robotik, Luft- und Raumfahrt.  Weiterlesen

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne Noch keine Bewertungen
Loading...

Der Schriftsteller und Künstler Thomas Meyer war der erste Kulturgast der Region Nördlich Lägern. Während sechs Monaten hat er sich in Form eines Blogs auf der Kulturgast-Webseite mit der Standortregion, dem geplanten geologischen Tiefenlager und den radioaktiven Abfällen auseinandergesetzt. Weiterlesen

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne 3 Vote(s), Durchschnitt: 3,67
Loading...

Wie hat sich der Ausbau der erneuerbaren Energie in der Schweiz seit dem Jahr 2000 entwickelt? Um wieviel hat sich der Stromverbrauch pro Kopf in den letzten Jahren reduziert? Wie gross ist unsere Abhängigkeit vom Ausland bei der Energie? Die Antworten auf diese und viele weitere Fragen liefert der Monitoringbericht zur Energiestrategie 2050, der  zum sechsten Mal publiziert worden ist. Weiterlesen

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne 1 Vote(s), Durchschnitt: 5,00
Loading...

Die Energiepolitik der Schweiz fokussiert auf die Probleme des eigenen Landes. Ausländische Erfahrungen können hierbei helfen, geeignete Wege in Richtung einer erneuerbaren und effizienten Energieversorgung ausfindig zu machen. Ein Forschungsprojekt mit Beteiligung der Ostschweizer Fachhochschule (OST) hat untersucht, wie sich die Busflotte im schwedischen Uppsala mit zusätzlichem Biomethan aus lokaler Produktion betreiben lässt. Die Ergebnisse sind auch für die Schweizer Versorgung mit Biomethan von Bedeutung. Weiterlesen

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne Noch keine Bewertungen
Loading...

Der erste Schnee ist da, und in den Wintersportgebieten werden Loipen und Pisten präpariert. Die Pistenfahrzeuge, die dafür eingesetzt werden, werden in der Regel mit Diesel angetrieben, stossen also lokal CO2 aus. 2004 wurde im Berner Oberland ein Pistenfahrzeug mit Wasserstoff-Antrieb vorgestellt. Wie sieht es heute aus auf den Schweizer Loipen und Skipisten? Energeiaplus hat bei den beiden Marktführern von Pistenfahrzeugen nachgefragt. Weiterlesen

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne 1 Vote(s), Durchschnitt: 5,00
Loading...

Elektroauto, E-Bike, geteilte Mobilität: In der Mobilität tut sich einiges punkto Nachhaltigkeit. Doch es stellen sich neue Fragen. Was bedeutet die zunehmende Elektrifizierung des Verkehrs für das Stromnetz? Wie können die erneuerbaren Energien optimal dafür genutzt werden? Braucht es neue Regulierungen? Ändert sich auch das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung? Im Energieforschungskonzept des Bundes ist die Mobilität deshalb eines der vier Schwerpunktthemen.

Das Ziel ist klar: Bis 2050 soll der Verkehr unter dem Strich keine Treibhausgasemissionen mehr ausstossen (Netto-null). Das heisst insbesondere: Schluss mit Fahrzeugen mit fossilen Antrieben auf der Strasse. Mittlerweile haben sich alternative Antriebstechnologien etabliert, insbesondere der batterie-elektrische Antrieb bei Personenwagen. Auch der Schwerverkehr setzt zunehmend auf Strom, aber auch auf weitere alternative Treibstoffe wie zum Beispiel Wasserstoff. Selbst in der Luft- und Schifffahrt sind alternative Antriebe ein Thema. Der Umstieg läuft also, hat aber Konsequenzen: Es braucht mehr Strom, das Stromnetz soll diesen zusätzlichen Bedarf bewältigen können, ohne dass massiv in die Infrastruktur investiert werden muss. Zudem braucht es flexible Lösungen, denn Sonne und Wind liefern nicht ständig Strom.

Es besteht weiterhin viel Forschungsbedarf, sagt Luca Castiglioni. Er leitet das Forschungsprogramm Mobilität im Bundesamt für Energie und erklärt, wozu genau geforscht werden soll.

Energeiaplus: Die Abstimmung von Produktion, Transport und Nutzung von Strom ist ein zentraler Punkt für die Energiezukunft. Was will die Forschung in dieser «Energiekette» leisten?

Luca Castiglioni ist beim Bundesamt für Energie Leiter Forschungsprogramm Mobilität. Bild: zvg

Luca Castiglioni: Unser bisheriges Verkehrssystem beruht zu einem grossen Teil auf fossilen Energieträgern. Diese können leicht gelagert werden, haben eine hohe Energiedichte und sind jederzeit verfügbar. Allein die Elektrifizierung des Strassenverkehrs führt zu einem Mehrverbrauch von 14-17 TWh Strom, was rund einem Viertel des derzeitigen Verbrauchs entspricht. Mit dem neuen Stromgesetz ist ein Zubau von rund 45 TWh zusätzlicher, erneuerbarer Produktion vorgesehen. Der Mehrverbrauch kann grundsätzlich also gut gedeckt werden.

Um hohe Systemkosten für Speicherung und Verteilung des Stroms zu vermeiden, ist es aber relevant, dass der Verbrauch, d. h. das Laden der Fahrzeuge, insbesondere zeitlich, aber auch räumlich gut mit dem Produktionsprofil der erneuerbaren Energieträger, insbesondere der Photovoltaik abgestimmt wird. Forschungsbedarf gibt es da, wo der Solarstrom nicht direkt vom eigenen Dach und ohne Umwege in die Batterie des Autos geladen werden kann. Da gilt es, noch bessere, effizientere Wege zu finden.

Die Elektromobilität soll das Stromnetz also nicht unnötig belasten und könnte sogar die Stabilität und Flexibilität des Netzes insgesamt erhöhen. Bidirektionales Laden (V2X) ist das Stichwort dazu. Das V2X Suisse Projekt des Carsharing-Anbieters Mobility hat gezeigt, dass das E-Auto grundsätzlich als Speicher für überschüssigen Strom dienen und damit das Netz stabilisieren kann, ohne dass die Nutzerinnen und Nutzer einen Nachteil haben. Was braucht’s in diesem Bereich noch für neue Erkenntnisse?

Dieses vom BFE geförderte Demonstrationsprojekt hat vor allem zwei Sachen gezeigt: Batterien von Elektroautos sind geeignet, um das Verteilnetz zu stabilisieren oder Systemdienstleistungen (Regelenergie zum Ausgleich von Schwankungen im Stromnetz) anzubieten. Diese Prozesse laufen im Hintergrund, ohne dass der Car-Sharing Betrieb eingeschränkt werden muss. Im Verlauf des Projekts zeigten sich aber auch die Herausforderungen. Aufgrund der hohen Kosten für die bidirektionale Ladeinfrastruktur und fehlenden lukrativen Geschäftsmodellen, ist es zurzeit nicht möglich, mit V2X Geld zu verdienen.

Mit einem Anteil von 31% ist der Verkehr derzeit noch der grösste Verursacher von Treibhausgasemissionen. Zudem: 38% des Energieverbrauchs gehen aufs Konto des Transportsektors, auch das ein Spitzenplatz. Eine aktuelle BFE-Studie zur Elektromobilität prognostiziert, dass bereits Mitte des nächsten Jahrzehnts die Hälfte der Autos elektrisch unterwegs sein wird.

Ein weiteres Hindernis ist die beschränkte Auswahl an Elektroautos, die V2X unterstützen und die unzureichende Interoperabilität der Ladeinfrastruktur. Das hat zur Folge, dass nur bestimme Kombinationen von Ladestation und Automodell zusammenpassen. Im technischen Bereich müssen also Ladeinfrastruktur und Standards weiterentwickelt werden, um die Kosten zu senken und volle Interoperabilität zu garantieren. Aus systemischer Sicht muss geprüft werden, wo die Flexibilität durch V2X am besten genutzt werden kann und wie sich daraus lukrative Geschäftsmodelle entwickeln können. Hier gibt es durch das neue Stromgesetz ein paar entscheidende Änderungen, deren Auswirkungen genau verfolgt werden müssen. Es gibt also durchaus noch weiteren Forschungsbedarf in diesem Bereich.

Privatautos eignen sich aufgrund der geringen Tagesdistanzen besonders für bidirektionales Laden (V2X). Dafür müssen Autofahrerinnen und Autofahrer bereit sein, die Batterie in diesem Sinne zu nutzen und allenfalls auch externen Zugriff darauf zu gewähren. Gibt es dazu auch Forschungsprojekte?

In einem ersten Forschungsprojekt (IncentV2G) wurde untersucht, ob spezielle Stromtarife den Einsatz für V2X begünstigen können. Dabei hat sich gezeigt, dass die Leute wenig preissensitiv sind und nur wenige bereit waren den speziellen Tarif zu nutzen, welcher dem Verteilnetzbetreiber im Gegenzug erlaubte, den Ladevorgang zu steuern. Es zeigt sich auf jeden Fall, dass es unkomplizierte Tarifstrukturen braucht und die Kunden für die angebotene Flexibilität auch adäquat vergütet werden müssen.

Das Forschungskonzept sieht auch Forschungsbedarf bei den Batterien. Was für Fragen soll die Forschung beantworten?

Die Batterie ist die teuerste und in der Herstellung energie- und ressourcenintensivste Komponente eines Elektromobils. Beim CO2-Fussabdruck in der Herstellung wurden aber bereits beträchtliche Fortschritte erzielt. Mit der zunehmenden Verbreitung der Elektromobilität steigt einerseits der Druck auf die kritischen Rohstoffe, andererseits steigt auch die Anzahl von Batterien, die ihr Lebensende erreichen. Obwohl der allergrösste Teil der Rohstoffe in Batterien zurückgewonnen werden kann, sind die Prozesse noch nicht effizient genug und zu teuer. Es geht also vor allem darum, wie die Prozesse effizienter gestaltet werden können, aber z. B. auch, wie mit unterschiedlichen Batteriechemien umgegangen werden kann. Wichtig ist auch, den sogenannten «State of Health», also den Zustand der Batterie exakt bestimmen zu können. Denn nur so kann entschieden werden, ob die Batterie weiterhin gebraucht werden kann, z. B. in einem Occasionsfahrzeug, ob sie sich noch für stationäre Anwendungen eignet oder direkt dem Recycling zugeführt werden soll.

Im Forschungskonzept sind auch grundsätzliche Themen im Zusammenhang mit Mobilität aufgeführt. Zum Beispiel das individuelle Mobilitätsbedürfnis, das Mobilitätsverhalten und die Verkehrsmittelwahl. Warum?

Die Elektromobilität ist die wichtigste und effizienteste technische Massnahme, um die CO2-Emissionen im Strassenverkehr zu reduzieren. Noch weniger Emissionen können durch generelle Verkehrsvermeidung oder den Umstieg auf nachhaltigere Transportmittel erreicht werden, allen voran natürlich der öffentliche Verkehr, aber unbedingt auch Aktiv- und Langsamverkehr. Gerade das E-Bike hat hier in den letzten Jahren einige Leute bei kürzeren und mittleren Distanzen zum Umstieg bewegt. Digitalisierung und neue Arbeitsmodelle (Homeoffice) reduzieren den Pendelverkehr und einen Teil der beruflichen Mobilität zusätzlich. Auch die Raumplanung hat einen massgeblichen Einfluss auf das Mobilitätsverhalten. Es zeigt sich aber auch, dass eine Reduktion der beruflichen Mobilität häufig das Bedürfnis nach Mobilität in der Freizeit erhöht – hier spricht man von einem Rebound Effekt. Es ist also wichtig, die Mobilität in ihrer Gesamtheit zu betrachten und dabei auch zu erforschen, wie sich technische Neuerungen und gesellschaftliche Veränderungen darauf auswirken.

Mobilität braucht auch Platz – sprich Strassen, Parkplätze, Garagen. Setzt die Forschung hier auch an?

Das Forschungsprogramm des BFE fokussiert vor allem auf energetische Aspekte und auf die Vermeidung von Emissionen. Allerdings dürfen Energie und Emissionen nicht losgelöst von Platzbedarf oder zum Beispiel Verkehrssicherheit betrachtet werden. Der Umstieg auf Elektromobilität hat viele Vorteile hinsichtlich Energieeffizienz und Reduktion der CO2-Emissionen, ändert aber nichts am grossen Raumbedarf der individuellen Mobilität. Der Verzicht aufs Auto und die Nutzung von ÖV und Car-Sharing handkehrum tragen auch zu einer effizienteren Nutzung des Strassenraums bei. Noch besser schneiden hier Fussverkehr und Velo ab. Die effizienteste Mobilität ist notabene diejenige, die vermieden werden kann, also nicht stattfindet. Bei allen Forschungsprojekten ist eine gesamtheitliche Betrachtung zentral – ebenso wie die enge Abstimmung und Koordination mit weiteren Bundesämtern, die sich um die Anliegen der Umwelt sowie Verkehrs- und Raumplanung kümmern.

Interview: Brigitte Mader, Kommunikation, Bundesamt für Energie
Bild: keystone-sda; Gaetan Bally

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne 1 Vote(s), Durchschnitt: 5,00
Loading...