Weltenergiestatistik 2017 der IEA relativiert enge und vorschnelle Auffassungen
Ein Blick auf die soeben veröffentlichte – provisorische – Weltenergie- und CO2-Statistik der Internationalen Energie-Agentur (IEA) für das Jahr 2017 erlaubt es, den Überblick über die allenthalben wahllose Flut von Meldungen zu Triumphzügen und Niedergang einzelner Energieträger zu wahren. Auch mögen vorschnell diagnostizierte Trendwenden relativiert werden.
Ernüchternd ist, dass nach drei Jahren Stagnation die CO2-Emissionen wieder angestiegen sind (um 1,4 Prozent). Verursacht wurde dies durch ein Hochschnellen des Energieverbrauchs auf 2,1 Prozent, während dieser in den fünf vorangegangenen Jahren durchschnittlich um 0,9 Prozent anwuchs. Mehr als 40 Prozent des Mehrverbrauchs kam aus China und Indien. Positiv zu werten ist, dass Erneuerbare, angeführt durch China und die USA, die höchste Wachstumsrate verzeichneten, jedoch nur einen Viertel des Energiezuwachs deckten.
In den meisten Ländern stieg der CO2-Ausstoss; bemerkenswerte Ausnahmen waren die USA (mit der grössten Senkung) sowie Grossbritannien, Mexiko und Japan. Auch der Anstieg des Erdölverbrauchs verdoppelte sich auf 1,6 Prozent, getrieben von schwereren Fahrzeugen und der Petrochemie. Nach zwei Jahren Minderverbrauchs wurde wieder mehr Kohle verfeuert, vornehmlich für Stromerzeugung in Asien. Der Erdgasverbrauch stieg um 3 Prozent, doch verlagerte sich der Mehrverbrauch von der Strom- zur Wärmeerzeugung.
Wegen der fortschreitenden Elektrifizierung stieg der Stromverbrauch um 3,1 Prozent, schneller als der Gesamtenergieverbrauch. 70 Prozent der Zunahme fand in China und Indien statt. Etliche Kernkraftwerke kamen ans Netz, die Kernkraftproduktion nahm um 26 TWh zu.
Enttäuschend war eine weitere Verlangsamung der Energieeffizienz gemessen als Energieverbrauch pro Wirtschaftsleistung auf 1,7 Prozent (verglichen mit 2,3 Prozent in den drei vorangegangenen Jahren). Zurückzuführen ist dies auf die relativ tiefen Energiepreise und darauf, dass Effizienznormen weniger regelmässig verschärft werden und neue Anwendungen erfassen als früher.
Jean-Christophe Füeg, Leiter Sektion Internationales, BFE
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